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Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg, 1. März 1840.

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Die Zahl der deutschen Professoren, welche die Hochschule von Zürich verlassen, hat sich wieder um einen vermehrt. Der Germanist Professor v. Löw, als Hofgerichtsrath nach Usingen im Herzogthum Nassau berufen, wird schon zu Ende des Halbjahrs an seinen neuen Bestimmungsort abgehen.

Man bringt es mit der gegenwärtig obschwebenden Verwickelung Aegyptens in Verbindung, daß sich jetzt ein Agent Mehemed Ali's hier aufhält, welcher französische und Schweizer Officiere für den Dienst des Vicekönigs zu gewinnen sucht. Da die Schweiz weder Spanien, noch Piemont, noch Holland, noch Frankreich mehr Truppen gibt, so finden solche Begehren hier zu Lande immer Anklang, um so mehr, als man die zahlreichen Schweizer Officiere, die dem Prätendenten von Spanien dienten, zurückerwartet, insofern man nicht, da die meisten seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen von sich gaben, der Ansicht folgt, daß nur wenige derselben noch das Licht der Sonne schauen. Viele verwundern sich, daß England, welches so viele Schwierigkeiten in Recrutirung der Armee findet, trotz den Kriegsaussichten in den ostindischen Angelegenheiten und in Betreff des türkischen Reichs, keine Schweizer Truppen zu erhalten sucht, während früher Schweizer in englischen Diensten standen, wie z. B. die ruhmvollen Regimenter Roverea und Bachmann; jedenfalls käme man der englischen Krone hier zu Lande mit Bereitwilligkeit entgegen. (Nordd. Bl.)

Deutschland.

Gestern wurde die dießjährige Versammlung der Landstände von dem jetzt regierenden Herzog Adolph von Nassau zum erstenmale seit seinem Regierungsantritt mit nachfolgender Rede vom Throne eröffnet: "Hoch-, hochwohl- und wohlgeborne, hochgelahrte Herren, Veste, Liebe und Getreue! Es hat der Vorsehung gefallen, seit Sie zum letztenmal in diesen Räumen versammelt waren, Mir, Meinem Hause und Meinem Lande durch den allzufrühen Hintritt Meines nun in Gott ruhenden Hrn. Vaters den herbsten Schmerz zu bereiten. Wir haben den gemeinsamen Herrn und Vater verloren, der in schweren Zeiten das Wohl und das Recht seines Hauses, wie das seiner Unterthanen mit starker Hand zu schützen und zu wahren wußte! Er war ein weiser und ein gerechter Fürst; er war streng gegen sich und gegen Andere, wo die Pflicht es gebot; er war aber auch gütig und wohlwollend. Die tiefe und nicht zu verkennende Trauer, welche sein Hinscheiden in der Seele jedes treuen Nassauers erweckte, und die Anerkennung und Liebe, mit welcher ich das Andenken Meines höchstseligen Hrn. Vaters bewahrt sehe, hat Meinem Herzen unendlich wohl gethan. Schon in früher Jugend mit seinem Denken und Streben durch ihn selbst bekannt gemacht, habe auch Ich den festen Willen, nur nach Wahrheit und Recht zu handeln, wie er es stets gethan; sein Werk fortzusetzen, das Bestehende zu erhalten, und in Erfüllung Meiner schweren Pflichten auf Gottes Schutz zu bauen, dessen Willen Mich zum Regenten dieses Landes berufen hat. Ich habe befohlen, daß Ihnen die Rechnungsüberschläge für das laufende Jahr, wie die Verfassung es verlangt, vorgelegt werden. Sie werden daraus ersehen, daß drei Simpel directer Steuern, die Ich bei Ihnen in Anforderung bringen lasse, zur Deckung der Ausgaben zureichen. Ein Gesetzesentwurf wegen neuer Regulirung der Waldsteuer wird Ihnen vorgelegt werden. Der gute Zustand des Landes, der Ihnen im vorigen Jahre angedeutet wurde, hat seitdem eine nachtheilige Veränderung nicht erlitten, und wird, das liegt in Meinen Wünschen, auch künftig fortdauern." - Die Haltung des Herzogs, während des Vortrages dieser Thronrede, war edel und männlich schön; die Stimme klar und sicher. Nach Beendigung derselben wurden auf Befehl des Herzogs von dem Staatsminister, Grafen v. Walderdorff, die Mitglieder beider Ständeabtheilungen auf die bei ihrem Eintritte in die Ständeversammlung dem verewigten Herzog Wilhelm geleistete eidliche Verpflichtung ausdrücklich und feierlich verwiesen, und sodann die Vereidigung des von den Vorstehern der evangelischen Geistlichkeit neuerdings zum Landesdeputirten erwählten Kirchenraths Dr. Wilhelmi von Wiesbaden vorgenommen. - Auch der Prinz Peter von Oldenburg, Gemahl der Prinzessin Therese Wilhelmine Friederike Isabelle von Nassau, Schwester des Herzogs von Nassau, wird diesen Sommer längere Zeit hier verweilen. Hierdurch, durch die Anwesenheit der Großfürstin Helena von Rußland, des Großfürsten-Thronfolgers, welcher auch einige Zeit den hiesigen Hof mit seiner Gegenwart beehren wird, und durch den Aufenthalt der Kaiserin in Ems, werden glänzende Hoffeste dahier veranlaßt werden. Viele Vorbereitungen deuten darauf hin. Namentlich gehören dahin die Ritterspiele zu Pferde, welche täglich einige Stunden in der Reitbahn des Schloßneubaues von dem Herzoge, dem Prinzen Moriz in Verbindung mit den Hofcavalieren ausgeführt werden. Man sagt, daß zur Verherrlichung der Anwesenheit jener erlauchten Personen ein glänzendes Turnier stattfinden werde. - Die beabsichtigte Reise des Herzogs nach Wien, wohin bereits ein Transport herrschaftlicher Pferde zum Gebrauche des Herzogs während seines dortigen Aufenthalts abgegangen ist, wird derselbe bald antreten. Die Rückreise ist bedingt durch die Ankunft der obengenannten hohen Herrschaften in hiesiger Gegend. - Heute ist der Geburtstag der verwittweten Frau Herzogin. Gestern Abend erinnerte ein musikalischer Zapfenstreich an die noch im vorigen Jahre so glänzend stattgehabte Feier dieses Tages, wo noch Niemand ahnen konnte, daß der Herzog so frühe werde abgerufen werden.

In der Sitzung der zweiten Kammer der Stände am 13 Febr. wurde der Antrag des Kriegsministeriums wegen Zusammenziehung des achten Armeecorps (aus den Contingenten von Würtemberg, Baden und Hessendarmstadt bestehend) in der Gegend von Heilbronn berathen. Man ersieht aus dem deßfallsigen Erlasse, daß, um Ueberzeugung zu nehmen, ob die bundesgesetzlichen Bestimmungen in Betreff der Organisation des achten deutschen Armeecorps und der verschiedenen Einrichtungen bei demselben sich dem vorliegenden Zwecke entsprechend herausstellen, eine Zusammenziehung dieses Armeecorps in dem laufenden Jahre in der Gegend von Heilbronn zu gemeinschaftlichen Uebungen etc. von Seite der betreffenden Staaten nöthig gefunden worden ist. Zur Deckung des bedeutenden Mehraufwandes, welcher durch die Theilnahme der diesseitigen Division an den Uebungen über die für die gewöhnlichen Hauptübungen angenommenen Budgetsansätze hinaus entsteht, hat das Kriegsministerium zwar bereits, so viel thunlich, Ersparungen bewirkt, und wird deren noch weiter eintreten lassen. Da aber dessen ungeachtet, nach den möglichst annähernden Vorberechnungen, sich zur Bestreitung aller Mehrkosten noch ein Ausfall von etwa 30,000 fl. herausgestellt hat, so werden die Stände des Großherzogthums ersucht: zur Deckung des bemerkten Ausfalls einen außerordentlichen Credit von 30,000 fl. verwilligen zu wollen. Nach der Mittheilung des großherzoglichen Regierungscommissärs, Obristlieutenants v. Bechtold, betragen nämlich die Gesammtkosten für die hessische Division während eilftägigen Zusammenseyns in der Umgebung der großherzogl. Residenz und während 19 Tagen zum Behuf der gemeinschaftlichen Uebung des 8ten Armeecorps, in der Gegend von Heilbronn, mit Inbegriff des Hin- und Rückmarsches,

Die Zahl der deutschen Professoren, welche die Hochschule von Zürich verlassen, hat sich wieder um einen vermehrt. Der Germanist Professor v. Löw, als Hofgerichtsrath nach Usingen im Herzogthum Nassau berufen, wird schon zu Ende des Halbjahrs an seinen neuen Bestimmungsort abgehen.

Man bringt es mit der gegenwärtig obschwebenden Verwickelung Aegyptens in Verbindung, daß sich jetzt ein Agent Mehemed Ali's hier aufhält, welcher französische und Schweizer Officiere für den Dienst des Vicekönigs zu gewinnen sucht. Da die Schweiz weder Spanien, noch Piemont, noch Holland, noch Frankreich mehr Truppen gibt, so finden solche Begehren hier zu Lande immer Anklang, um so mehr, als man die zahlreichen Schweizer Officiere, die dem Prätendenten von Spanien dienten, zurückerwartet, insofern man nicht, da die meisten seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen von sich gaben, der Ansicht folgt, daß nur wenige derselben noch das Licht der Sonne schauen. Viele verwundern sich, daß England, welches so viele Schwierigkeiten in Recrutirung der Armee findet, trotz den Kriegsaussichten in den ostindischen Angelegenheiten und in Betreff des türkischen Reichs, keine Schweizer Truppen zu erhalten sucht, während früher Schweizer in englischen Diensten standen, wie z. B. die ruhmvollen Regimenter Roverea und Bachmann; jedenfalls käme man der englischen Krone hier zu Lande mit Bereitwilligkeit entgegen. (Nordd. Bl.)

Deutschland.

Gestern wurde die dießjährige Versammlung der Landstände von dem jetzt regierenden Herzog Adolph von Nassau zum erstenmale seit seinem Regierungsantritt mit nachfolgender Rede vom Throne eröffnet: „Hoch-, hochwohl- und wohlgeborne, hochgelahrte Herren, Veste, Liebe und Getreue! Es hat der Vorsehung gefallen, seit Sie zum letztenmal in diesen Räumen versammelt waren, Mir, Meinem Hause und Meinem Lande durch den allzufrühen Hintritt Meines nun in Gott ruhenden Hrn. Vaters den herbsten Schmerz zu bereiten. Wir haben den gemeinsamen Herrn und Vater verloren, der in schweren Zeiten das Wohl und das Recht seines Hauses, wie das seiner Unterthanen mit starker Hand zu schützen und zu wahren wußte! Er war ein weiser und ein gerechter Fürst; er war streng gegen sich und gegen Andere, wo die Pflicht es gebot; er war aber auch gütig und wohlwollend. Die tiefe und nicht zu verkennende Trauer, welche sein Hinscheiden in der Seele jedes treuen Nassauers erweckte, und die Anerkennung und Liebe, mit welcher ich das Andenken Meines höchstseligen Hrn. Vaters bewahrt sehe, hat Meinem Herzen unendlich wohl gethan. Schon in früher Jugend mit seinem Denken und Streben durch ihn selbst bekannt gemacht, habe auch Ich den festen Willen, nur nach Wahrheit und Recht zu handeln, wie er es stets gethan; sein Werk fortzusetzen, das Bestehende zu erhalten, und in Erfüllung Meiner schweren Pflichten auf Gottes Schutz zu bauen, dessen Willen Mich zum Regenten dieses Landes berufen hat. Ich habe befohlen, daß Ihnen die Rechnungsüberschläge für das laufende Jahr, wie die Verfassung es verlangt, vorgelegt werden. Sie werden daraus ersehen, daß drei Simpel directer Steuern, die Ich bei Ihnen in Anforderung bringen lasse, zur Deckung der Ausgaben zureichen. Ein Gesetzesentwurf wegen neuer Regulirung der Waldsteuer wird Ihnen vorgelegt werden. Der gute Zustand des Landes, der Ihnen im vorigen Jahre angedeutet wurde, hat seitdem eine nachtheilige Veränderung nicht erlitten, und wird, das liegt in Meinen Wünschen, auch künftig fortdauern.“ – Die Haltung des Herzogs, während des Vortrages dieser Thronrede, war edel und männlich schön; die Stimme klar und sicher. Nach Beendigung derselben wurden auf Befehl des Herzogs von dem Staatsminister, Grafen v. Walderdorff, die Mitglieder beider Ständeabtheilungen auf die bei ihrem Eintritte in die Ständeversammlung dem verewigten Herzog Wilhelm geleistete eidliche Verpflichtung ausdrücklich und feierlich verwiesen, und sodann die Vereidigung des von den Vorstehern der evangelischen Geistlichkeit neuerdings zum Landesdeputirten erwählten Kirchenraths Dr. Wilhelmi von Wiesbaden vorgenommen. – Auch der Prinz Peter von Oldenburg, Gemahl der Prinzessin Therese Wilhelmine Friederike Isabelle von Nassau, Schwester des Herzogs von Nassau, wird diesen Sommer längere Zeit hier verweilen. Hierdurch, durch die Anwesenheit der Großfürstin Helena von Rußland, des Großfürsten-Thronfolgers, welcher auch einige Zeit den hiesigen Hof mit seiner Gegenwart beehren wird, und durch den Aufenthalt der Kaiserin in Ems, werden glänzende Hoffeste dahier veranlaßt werden. Viele Vorbereitungen deuten darauf hin. Namentlich gehören dahin die Ritterspiele zu Pferde, welche täglich einige Stunden in der Reitbahn des Schloßneubaues von dem Herzoge, dem Prinzen Moriz in Verbindung mit den Hofcavalieren ausgeführt werden. Man sagt, daß zur Verherrlichung der Anwesenheit jener erlauchten Personen ein glänzendes Turnier stattfinden werde. – Die beabsichtigte Reise des Herzogs nach Wien, wohin bereits ein Transport herrschaftlicher Pferde zum Gebrauche des Herzogs während seines dortigen Aufenthalts abgegangen ist, wird derselbe bald antreten. Die Rückreise ist bedingt durch die Ankunft der obengenannten hohen Herrschaften in hiesiger Gegend. – Heute ist der Geburtstag der verwittweten Frau Herzogin. Gestern Abend erinnerte ein musikalischer Zapfenstreich an die noch im vorigen Jahre so glänzend stattgehabte Feier dieses Tages, wo noch Niemand ahnen konnte, daß der Herzog so frühe werde abgerufen werden.

In der Sitzung der zweiten Kammer der Stände am 13 Febr. wurde der Antrag des Kriegsministeriums wegen Zusammenziehung des achten Armeecorps (aus den Contingenten von Würtemberg, Baden und Hessendarmstadt bestehend) in der Gegend von Heilbronn berathen. Man ersieht aus dem deßfallsigen Erlasse, daß, um Ueberzeugung zu nehmen, ob die bundesgesetzlichen Bestimmungen in Betreff der Organisation des achten deutschen Armeecorps und der verschiedenen Einrichtungen bei demselben sich dem vorliegenden Zwecke entsprechend herausstellen, eine Zusammenziehung dieses Armeecorps in dem laufenden Jahre in der Gegend von Heilbronn zu gemeinschaftlichen Uebungen etc. von Seite der betreffenden Staaten nöthig gefunden worden ist. Zur Deckung des bedeutenden Mehraufwandes, welcher durch die Theilnahme der diesseitigen Division an den Uebungen über die für die gewöhnlichen Hauptübungen angenommenen Budgetsansätze hinaus entsteht, hat das Kriegsministerium zwar bereits, so viel thunlich, Ersparungen bewirkt, und wird deren noch weiter eintreten lassen. Da aber dessen ungeachtet, nach den möglichst annähernden Vorberechnungen, sich zur Bestreitung aller Mehrkosten noch ein Ausfall von etwa 30,000 fl. herausgestellt hat, so werden die Stände des Großherzogthums ersucht: zur Deckung des bemerkten Ausfalls einen außerordentlichen Credit von 30,000 fl. verwilligen zu wollen. Nach der Mittheilung des großherzoglichen Regierungscommissärs, Obristlieutenants v. Bechtold, betragen nämlich die Gesammtkosten für die hessische Division während eilftägigen Zusammenseyns in der Umgebung der großherzogl. Residenz und während 19 Tagen zum Behuf der gemeinschaftlichen Uebung des 8ten Armeecorps, in der Gegend von Heilbronn, mit Inbegriff des Hin- und Rückmarsches,

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[0486/0006] Die Zahl der deutschen Professoren, welche die Hochschule von Zürich verlassen, hat sich wieder um einen vermehrt. Der Germanist Professor v. Löw, als Hofgerichtsrath nach Usingen im Herzogthum Nassau berufen, wird schon zu Ende des Halbjahrs an seinen neuen Bestimmungsort abgehen. Genf, 18 Febr. Man bringt es mit der gegenwärtig obschwebenden Verwickelung Aegyptens in Verbindung, daß sich jetzt ein Agent Mehemed Ali's hier aufhält, welcher französische und Schweizer Officiere für den Dienst des Vicekönigs zu gewinnen sucht. Da die Schweiz weder Spanien, noch Piemont, noch Holland, noch Frankreich mehr Truppen gibt, so finden solche Begehren hier zu Lande immer Anklang, um so mehr, als man die zahlreichen Schweizer Officiere, die dem Prätendenten von Spanien dienten, zurückerwartet, insofern man nicht, da die meisten seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen von sich gaben, der Ansicht folgt, daß nur wenige derselben noch das Licht der Sonne schauen. Viele verwundern sich, daß England, welches so viele Schwierigkeiten in Recrutirung der Armee findet, trotz den Kriegsaussichten in den ostindischen Angelegenheiten und in Betreff des türkischen Reichs, keine Schweizer Truppen zu erhalten sucht, während früher Schweizer in englischen Diensten standen, wie z. B. die ruhmvollen Regimenter Roverea und Bachmann; jedenfalls käme man der englischen Krone hier zu Lande mit Bereitwilligkeit entgegen. (Nordd. Bl.) Deutschland. ***Wiesbaden, 25 Febr. Gestern wurde die dießjährige Versammlung der Landstände von dem jetzt regierenden Herzog Adolph von Nassau zum erstenmale seit seinem Regierungsantritt mit nachfolgender Rede vom Throne eröffnet: „Hoch-, hochwohl- und wohlgeborne, hochgelahrte Herren, Veste, Liebe und Getreue! Es hat der Vorsehung gefallen, seit Sie zum letztenmal in diesen Räumen versammelt waren, Mir, Meinem Hause und Meinem Lande durch den allzufrühen Hintritt Meines nun in Gott ruhenden Hrn. Vaters den herbsten Schmerz zu bereiten. Wir haben den gemeinsamen Herrn und Vater verloren, der in schweren Zeiten das Wohl und das Recht seines Hauses, wie das seiner Unterthanen mit starker Hand zu schützen und zu wahren wußte! Er war ein weiser und ein gerechter Fürst; er war streng gegen sich und gegen Andere, wo die Pflicht es gebot; er war aber auch gütig und wohlwollend. Die tiefe und nicht zu verkennende Trauer, welche sein Hinscheiden in der Seele jedes treuen Nassauers erweckte, und die Anerkennung und Liebe, mit welcher ich das Andenken Meines höchstseligen Hrn. Vaters bewahrt sehe, hat Meinem Herzen unendlich wohl gethan. Schon in früher Jugend mit seinem Denken und Streben durch ihn selbst bekannt gemacht, habe auch Ich den festen Willen, nur nach Wahrheit und Recht zu handeln, wie er es stets gethan; sein Werk fortzusetzen, das Bestehende zu erhalten, und in Erfüllung Meiner schweren Pflichten auf Gottes Schutz zu bauen, dessen Willen Mich zum Regenten dieses Landes berufen hat. Ich habe befohlen, daß Ihnen die Rechnungsüberschläge für das laufende Jahr, wie die Verfassung es verlangt, vorgelegt werden. Sie werden daraus ersehen, daß drei Simpel directer Steuern, die Ich bei Ihnen in Anforderung bringen lasse, zur Deckung der Ausgaben zureichen. Ein Gesetzesentwurf wegen neuer Regulirung der Waldsteuer wird Ihnen vorgelegt werden. Der gute Zustand des Landes, der Ihnen im vorigen Jahre angedeutet wurde, hat seitdem eine nachtheilige Veränderung nicht erlitten, und wird, das liegt in Meinen Wünschen, auch künftig fortdauern.“ – Die Haltung des Herzogs, während des Vortrages dieser Thronrede, war edel und männlich schön; die Stimme klar und sicher. Nach Beendigung derselben wurden auf Befehl des Herzogs von dem Staatsminister, Grafen v. Walderdorff, die Mitglieder beider Ständeabtheilungen auf die bei ihrem Eintritte in die Ständeversammlung dem verewigten Herzog Wilhelm geleistete eidliche Verpflichtung ausdrücklich und feierlich verwiesen, und sodann die Vereidigung des von den Vorstehern der evangelischen Geistlichkeit neuerdings zum Landesdeputirten erwählten Kirchenraths Dr. Wilhelmi von Wiesbaden vorgenommen. – Auch der Prinz Peter von Oldenburg, Gemahl der Prinzessin Therese Wilhelmine Friederike Isabelle von Nassau, Schwester des Herzogs von Nassau, wird diesen Sommer längere Zeit hier verweilen. Hierdurch, durch die Anwesenheit der Großfürstin Helena von Rußland, des Großfürsten-Thronfolgers, welcher auch einige Zeit den hiesigen Hof mit seiner Gegenwart beehren wird, und durch den Aufenthalt der Kaiserin in Ems, werden glänzende Hoffeste dahier veranlaßt werden. Viele Vorbereitungen deuten darauf hin. Namentlich gehören dahin die Ritterspiele zu Pferde, welche täglich einige Stunden in der Reitbahn des Schloßneubaues von dem Herzoge, dem Prinzen Moriz in Verbindung mit den Hofcavalieren ausgeführt werden. Man sagt, daß zur Verherrlichung der Anwesenheit jener erlauchten Personen ein glänzendes Turnier stattfinden werde. – Die beabsichtigte Reise des Herzogs nach Wien, wohin bereits ein Transport herrschaftlicher Pferde zum Gebrauche des Herzogs während seines dortigen Aufenthalts abgegangen ist, wird derselbe bald antreten. Die Rückreise ist bedingt durch die Ankunft der obengenannten hohen Herrschaften in hiesiger Gegend. – Heute ist der Geburtstag der verwittweten Frau Herzogin. Gestern Abend erinnerte ein musikalischer Zapfenstreich an die noch im vorigen Jahre so glänzend stattgehabte Feier dieses Tages, wo noch Niemand ahnen konnte, daß der Herzog so frühe werde abgerufen werden. Darmstadt. In der Sitzung der zweiten Kammer der Stände am 13 Febr. wurde der Antrag des Kriegsministeriums wegen Zusammenziehung des achten Armeecorps (aus den Contingenten von Würtemberg, Baden und Hessendarmstadt bestehend) in der Gegend von Heilbronn berathen. Man ersieht aus dem deßfallsigen Erlasse, daß, um Ueberzeugung zu nehmen, ob die bundesgesetzlichen Bestimmungen in Betreff der Organisation des achten deutschen Armeecorps und der verschiedenen Einrichtungen bei demselben sich dem vorliegenden Zwecke entsprechend herausstellen, eine Zusammenziehung dieses Armeecorps in dem laufenden Jahre in der Gegend von Heilbronn zu gemeinschaftlichen Uebungen etc. von Seite der betreffenden Staaten nöthig gefunden worden ist. Zur Deckung des bedeutenden Mehraufwandes, welcher durch die Theilnahme der diesseitigen Division an den Uebungen über die für die gewöhnlichen Hauptübungen angenommenen Budgetsansätze hinaus entsteht, hat das Kriegsministerium zwar bereits, so viel thunlich, Ersparungen bewirkt, und wird deren noch weiter eintreten lassen. Da aber dessen ungeachtet, nach den möglichst annähernden Vorberechnungen, sich zur Bestreitung aller Mehrkosten noch ein Ausfall von etwa 30,000 fl. herausgestellt hat, so werden die Stände des Großherzogthums ersucht: zur Deckung des bemerkten Ausfalls einen außerordentlichen Credit von 30,000 fl. verwilligen zu wollen. Nach der Mittheilung des großherzoglichen Regierungscommissärs, Obristlieutenants v. Bechtold, betragen nämlich die Gesammtkosten für die hessische Division während eilftägigen Zusammenseyns in der Umgebung der großherzogl. Residenz und während 19 Tagen zum Behuf der gemeinschaftlichen Uebung des 8ten Armeecorps, in der Gegend von Heilbronn, mit Inbegriff des Hin- und Rückmarsches,

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 61. Augsburg, 1. März 1840, S. 0486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_061_18400301/6>, abgerufen am 23.11.2024.