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Allgemeine Zeitung. Nr. 48. Augsburg, 17. Februar 1840.

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Grundsatz ist, man dürfe die fremden Schiffe nicht von hier entfernen, der gesammte Transithandel würde sonst den Weg über Belgien verlieren; zudem würde die belgische Handelsmarine, die noch in ihrer Kindheit ist, nicht hinreichen, auch nur die Bedürfnisse des Inlandes zu befriedigen, die Transportkosten würden mithin zum Nachtheil des Landes in jeder Hinsicht steigen. Von derselben Seite wurde auch wieder eine günstigere Behandlung der directen Einfuhr von Colonialproducten aus den überseeischen Productionsländern im Gegensatze zur indirecten Einfuhr solcher Producte aus europäischen Häfen gefordert. Durch Begünstigung directer Einfuhren wünscht man nämlich auch die Ausfuhr belgischer Producte nach fremden Welttheilen zu heben, was denn auch wieder der Entwickelung der belgischen Marine zu Gute kommen würde. Hiebei wurde bisher immer als eine ausgemachte Sache vorausgesetzt, daß die meisten Einfuhren von Colonialproducten in Belgien auf indirectem Wege geschähen. Dieses widerlegte indessen der Minister, Hr. de Theux, indem er nachwies, daß die Zahl der directen Einfuhren zur See die der indirecten bei allen Colonialproducten schon jetzt bedeutend übersteige, und von Jahr zu Jahr zunehme. Eine besondere Begünstigung derselben zum Nachtheil der indirecten würde übrigens, wenn sie nicht bedeutend wäre, ihren Zweck verfehlen, und wäre sie bedeutend, dem Lande schaden, da gewisse, zum innern Verbrauche nothwendige Gegenstände in einem europäischen Hafen zuweilen billiger zu finden seyen, als jenseits der Meere; so sey z. B. die nordamerikanische Baumwolle eine Zeit lang in Havre und in England billiger zu haben gewesen, als in New-York. Der Beförderung diesseitiger Ausfuhr belgischer Producte zur See wird übrigens ein Gesetz förderlich seyn, das gestern in der Repräsentantenkammer angenommen wurde. Es betrifft die freie Ausfuhr von Mehl zur See, ohne Rücksicht auf die Beschränkungen, denen dieser Gegenstand zu Lande, je nach den Preisen des Getreides, unterworfen ist. Oft fehlte es Schiffen, die nach Amerika befrachtet wurden, an einer vollständigen Ladung, daher sie werthlose Gegenstände als Ballast nehmen mußten. In solchen Fällen wird das Mehl ein sehr geeigneter Artikel seyn. In der letzten Zeit sind einige Dampfmühlen errichtet worden, die große Quantitäten liefern werden. Ueberhaupt aber wäre dem belgischen Handelsstande mehr Muth für Versendungen nach fernen Weltgegenden zu wünschen; seine Vorsicht gränzt an Aengstlichkeit, die dem Aufkommen großer Unternehmungen schadet. Der Minister begegnete den mehrfachen Klagen darüber, daß die Regierung für diesen Gegenstand nicht genug thue, durch die Bemerkung: selbst unter der früheren Regierung, wo doch die Ausfuhr nach Java frei war, und diese Colonie gleichsam zum inländischen Markte gehörte, seyen die Manufacturen zehn Jahre lang in einem wenig blühenden Zustande gewesen, und sogar der Seehandel habe sich erst in den letzten Jahren des damaligen Königreichs der Niederlande gehoben; man dürfe sich daher nicht wundern, wenn jetzt, nachdem die Revolution von 1830 alle Verhältnisse zerrissen, getrübt oder unsicher gemacht habe, noch Manches zu wünschen übrig sey. Zum Beweise, daß man diesem Gegenstande eine unausgesetzte Aufmerksamkeit widme, führte Hr. Smits, der Director der Abtheilung des Handels im Ministerium des Innern, die Handels- und Schifffahrtsverträge an, die in den letzten Jahren abgeschlossen worden; mit Dänemark nämlich, mit Schweden, den Vereinigten Staaten, Mexico und Brasilien, mit Frankreich, Sardinien und der Pforte hat man entweder förmliche Verträge unterzeichnet, oder sich über Schwierigkeiten, die Belgien in den Weg gelegt wurden, verständigt; mit Griechenland unterhandelt man eben jetzt wegen eines Vertrags. Derselbe Redner bemerkte, da seit 1831 die Exportationen Belgiens von 104 auf 155 Mill. Fr. gestiegen, und die Schifffahrt sich von 126 bis zu 290,000 Tonnen vermehrt habe, so liege schon hierin die Rechtfertigung des von der Regierung befolgten Systems, von dem es daher höchst unklug seyn würde, abzuweichen.

Griechenland und wie es geworden.

(Beschluß.) Was zuerst die religiöse Seite des Gegensatzes betrifft, so hatte sich ein absurder Obscurantismus schon seit längerer Zeit kund gegeben. Die Einsegnung von gemischten Ehen wurde den Geistlichen gänzlich verboten, während vor wenigen Jahren noch kein Priester an einer solchen den geringsten Anstoß nahm. Ein russischer Pensionär kam nach Griechenland, sondirte erst von Nauplia aus das Terrain und begab sich dann nach Athen, wo er als ein Heiliger auf den Straßen einherwanderte, Priesterconventikel in seiner Wohnung versammelte, und durch Rede und Schrift auf hinterlistige Weise die Gemüther aufregte. Oeffentlich schrieb er mit Geringschätzung gegen die Synode, im Gegensatz zum Patriarchen von Konstantinopel, und was er selbst nicht that, wußte er durch Andere zu beschaffen. Die sogenannten Prophezeiungen des Agathangelos mit den aufregenden mysteriösen Reden und den schändlichen widerlichen Bildchen werden zum Theil ihm zugeschrieben. Man hörte Geistliche erklären, der König und die Königin seyen Ketzer - freilich unwissende, dumme Geistliche, die sich aber Diener Gottes nennen und Verkünder seines Worts. Hat es denn nicht die Vorsehung absichtlich so gefügt, daß der König der Griechen Katholik und die Königin Protestantin ist? Ist denn nicht das königliche Paar, wie in jeder Beziehung, so auch in christlicher Toleranz ein Muster für jeden Griechen? So eben mußte es kommen, daß auf eine so vollkommene Weise die Verbindung des christlichen Griechenlands mit dem christlichen Europa vermittelt worden. Aber was kümmert das den Obscurantismus und diejenigen, welche sich desselben zu unchristlichen Zwecken bedienen! Es war aber der Cultusminister, der die Sache bis dahin kommen ließ, der die Synode mit den ungriechischsten Geistlichen besetzte und der zugleich als Minister des Innern in dieser Sphäre die obscuren Ideen und Grundsätze des Cultusministers geltend machte. Hier war also der Cultusminister zugleich der Vertreter der Napistentendenz in politischer Beziehung. Die Institutionen, welche die von König Ludwig gewählte Regentschaft in Griechenland eingeführt, wurden nicht nur in ihrer Entwickelung gänzlich gehemmt, sondern auch die schon praktisch gewordenen möglichst verkümmert. Mit Besorgniß las man jüngst in dem officiellen Blatt des Ministers selbst einen Angriff auf die bestehende Gerichtsverfassung, die von den Griechen um so höher geschätzt wird, je mehr dieselbe ihnen eine Garantie gewährt gegen Willkür oder Unfähigkeit eines Ministers, der durch den König selbst auf eine höchst gefährliche Verschwörung, "von der der Minister nichts wußte," aufmerksam gemacht wurde. Von der weitern Entwickelung der bereits gesetzlich bestimmten, allmählich einzuführenden, über den Communen stehenden Bezirks- und Kreisräthen war unter Glarakis so wenig die Rede, daß, wer daran erinnerte, mit dem Namen eines Constitutionellen als mit einem Schimpfnamen belegt wurde. Dieser selbe Minister, der die Religion und die innere Politik beim König und vor dem Lande vertrat, war nun auch in jener dritten Hauptrücksicht, als Minister des öffentlichen Unterrichts der Vertreter und Leiter der Cultur des jungen

Grundsatz ist, man dürfe die fremden Schiffe nicht von hier entfernen, der gesammte Transithandel würde sonst den Weg über Belgien verlieren; zudem würde die belgische Handelsmarine, die noch in ihrer Kindheit ist, nicht hinreichen, auch nur die Bedürfnisse des Inlandes zu befriedigen, die Transportkosten würden mithin zum Nachtheil des Landes in jeder Hinsicht steigen. Von derselben Seite wurde auch wieder eine günstigere Behandlung der directen Einfuhr von Colonialproducten aus den überseeischen Productionsländern im Gegensatze zur indirecten Einfuhr solcher Producte aus europäischen Häfen gefordert. Durch Begünstigung directer Einfuhren wünscht man nämlich auch die Ausfuhr belgischer Producte nach fremden Welttheilen zu heben, was denn auch wieder der Entwickelung der belgischen Marine zu Gute kommen würde. Hiebei wurde bisher immer als eine ausgemachte Sache vorausgesetzt, daß die meisten Einfuhren von Colonialproducten in Belgien auf indirectem Wege geschähen. Dieses widerlegte indessen der Minister, Hr. de Theux, indem er nachwies, daß die Zahl der directen Einfuhren zur See die der indirecten bei allen Colonialproducten schon jetzt bedeutend übersteige, und von Jahr zu Jahr zunehme. Eine besondere Begünstigung derselben zum Nachtheil der indirecten würde übrigens, wenn sie nicht bedeutend wäre, ihren Zweck verfehlen, und wäre sie bedeutend, dem Lande schaden, da gewisse, zum innern Verbrauche nothwendige Gegenstände in einem europäischen Hafen zuweilen billiger zu finden seyen, als jenseits der Meere; so sey z. B. die nordamerikanische Baumwolle eine Zeit lang in Havre und in England billiger zu haben gewesen, als in New-York. Der Beförderung diesseitiger Ausfuhr belgischer Producte zur See wird übrigens ein Gesetz förderlich seyn, das gestern in der Repräsentantenkammer angenommen wurde. Es betrifft die freie Ausfuhr von Mehl zur See, ohne Rücksicht auf die Beschränkungen, denen dieser Gegenstand zu Lande, je nach den Preisen des Getreides, unterworfen ist. Oft fehlte es Schiffen, die nach Amerika befrachtet wurden, an einer vollständigen Ladung, daher sie werthlose Gegenstände als Ballast nehmen mußten. In solchen Fällen wird das Mehl ein sehr geeigneter Artikel seyn. In der letzten Zeit sind einige Dampfmühlen errichtet worden, die große Quantitäten liefern werden. Ueberhaupt aber wäre dem belgischen Handelsstande mehr Muth für Versendungen nach fernen Weltgegenden zu wünschen; seine Vorsicht gränzt an Aengstlichkeit, die dem Aufkommen großer Unternehmungen schadet. Der Minister begegnete den mehrfachen Klagen darüber, daß die Regierung für diesen Gegenstand nicht genug thue, durch die Bemerkung: selbst unter der früheren Regierung, wo doch die Ausfuhr nach Java frei war, und diese Colonie gleichsam zum inländischen Markte gehörte, seyen die Manufacturen zehn Jahre lang in einem wenig blühenden Zustande gewesen, und sogar der Seehandel habe sich erst in den letzten Jahren des damaligen Königreichs der Niederlande gehoben; man dürfe sich daher nicht wundern, wenn jetzt, nachdem die Revolution von 1830 alle Verhältnisse zerrissen, getrübt oder unsicher gemacht habe, noch Manches zu wünschen übrig sey. Zum Beweise, daß man diesem Gegenstande eine unausgesetzte Aufmerksamkeit widme, führte Hr. Smits, der Director der Abtheilung des Handels im Ministerium des Innern, die Handels- und Schifffahrtsverträge an, die in den letzten Jahren abgeschlossen worden; mit Dänemark nämlich, mit Schweden, den Vereinigten Staaten, Mexico und Brasilien, mit Frankreich, Sardinien und der Pforte hat man entweder förmliche Verträge unterzeichnet, oder sich über Schwierigkeiten, die Belgien in den Weg gelegt wurden, verständigt; mit Griechenland unterhandelt man eben jetzt wegen eines Vertrags. Derselbe Redner bemerkte, da seit 1831 die Exportationen Belgiens von 104 auf 155 Mill. Fr. gestiegen, und die Schifffahrt sich von 126 bis zu 290,000 Tonnen vermehrt habe, so liege schon hierin die Rechtfertigung des von der Regierung befolgten Systems, von dem es daher höchst unklug seyn würde, abzuweichen.

Griechenland und wie es geworden.

(Beschluß.) Was zuerst die religiöse Seite des Gegensatzes betrifft, so hatte sich ein absurder Obscurantismus schon seit längerer Zeit kund gegeben. Die Einsegnung von gemischten Ehen wurde den Geistlichen gänzlich verboten, während vor wenigen Jahren noch kein Priester an einer solchen den geringsten Anstoß nahm. Ein russischer Pensionär kam nach Griechenland, sondirte erst von Nauplia aus das Terrain und begab sich dann nach Athen, wo er als ein Heiliger auf den Straßen einherwanderte, Priesterconventikel in seiner Wohnung versammelte, und durch Rede und Schrift auf hinterlistige Weise die Gemüther aufregte. Oeffentlich schrieb er mit Geringschätzung gegen die Synode, im Gegensatz zum Patriarchen von Konstantinopel, und was er selbst nicht that, wußte er durch Andere zu beschaffen. Die sogenannten Prophezeiungen des Agathangelos mit den aufregenden mysteriösen Reden und den schändlichen widerlichen Bildchen werden zum Theil ihm zugeschrieben. Man hörte Geistliche erklären, der König und die Königin seyen Ketzer – freilich unwissende, dumme Geistliche, die sich aber Diener Gottes nennen und Verkünder seines Worts. Hat es denn nicht die Vorsehung absichtlich so gefügt, daß der König der Griechen Katholik und die Königin Protestantin ist? Ist denn nicht das königliche Paar, wie in jeder Beziehung, so auch in christlicher Toleranz ein Muster für jeden Griechen? So eben mußte es kommen, daß auf eine so vollkommene Weise die Verbindung des christlichen Griechenlands mit dem christlichen Europa vermittelt worden. Aber was kümmert das den Obscurantismus und diejenigen, welche sich desselben zu unchristlichen Zwecken bedienen! Es war aber der Cultusminister, der die Sache bis dahin kommen ließ, der die Synode mit den ungriechischsten Geistlichen besetzte und der zugleich als Minister des Innern in dieser Sphäre die obscuren Ideen und Grundsätze des Cultusministers geltend machte. Hier war also der Cultusminister zugleich der Vertreter der Napistentendenz in politischer Beziehung. Die Institutionen, welche die von König Ludwig gewählte Regentschaft in Griechenland eingeführt, wurden nicht nur in ihrer Entwickelung gänzlich gehemmt, sondern auch die schon praktisch gewordenen möglichst verkümmert. Mit Besorgniß las man jüngst in dem officiellen Blatt des Ministers selbst einen Angriff auf die bestehende Gerichtsverfassung, die von den Griechen um so höher geschätzt wird, je mehr dieselbe ihnen eine Garantie gewährt gegen Willkür oder Unfähigkeit eines Ministers, der durch den König selbst auf eine höchst gefährliche Verschwörung, „von der der Minister nichts wußte,“ aufmerksam gemacht wurde. Von der weitern Entwickelung der bereits gesetzlich bestimmten, allmählich einzuführenden, über den Communen stehenden Bezirks- und Kreisräthen war unter Glarakis so wenig die Rede, daß, wer daran erinnerte, mit dem Namen eines Constitutionellen als mit einem Schimpfnamen belegt wurde. Dieser selbe Minister, der die Religion und die innere Politik beim König und vor dem Lande vertrat, war nun auch in jener dritten Hauptrücksicht, als Minister des öffentlichen Unterrichts der Vertreter und Leiter der Cultur des jungen

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Grundsatz ist, man dürfe die fremden Schiffe nicht von hier entfernen, der gesammte Transithandel würde sonst den Weg über Belgien verlieren; zudem würde die belgische Handelsmarine, die noch in ihrer Kindheit ist, nicht hinreichen, auch nur die Bedürfnisse des Inlandes zu befriedigen, die Transportkosten würden mithin zum Nachtheil des Landes in jeder Hinsicht steigen. Von derselben Seite wurde auch wieder eine günstigere Behandlung der directen Einfuhr von Colonialproducten aus den überseeischen Productionsländern im Gegensatze zur indirecten Einfuhr solcher Producte aus europäischen Häfen gefordert. Durch Begünstigung directer Einfuhren wünscht man nämlich auch die Ausfuhr belgischer Producte nach fremden Welttheilen zu heben, was denn auch wieder der Entwickelung der belgischen Marine zu Gute kommen würde. Hiebei wurde bisher immer als eine ausgemachte Sache vorausgesetzt, daß die meisten Einfuhren von Colonialproducten in Belgien auf indirectem Wege geschähen. Dieses widerlegte indessen der Minister, Hr. de Theux, indem er nachwies, daß die Zahl der directen Einfuhren zur See die der indirecten bei allen Colonialproducten schon jetzt bedeutend übersteige, und von Jahr zu Jahr zunehme. Eine besondere Begünstigung derselben zum Nachtheil der indirecten würde übrigens, wenn sie nicht bedeutend wäre, ihren Zweck verfehlen, und wäre sie bedeutend, dem Lande schaden, da gewisse, zum innern Verbrauche nothwendige Gegenstände in einem europäischen Hafen zuweilen billiger zu finden seyen, als jenseits der Meere; so sey z. B. die nordamerikanische Baumwolle eine Zeit lang in Havre und in England billiger zu haben gewesen, als in New-York. Der Beförderung diesseitiger Ausfuhr belgischer Producte zur See wird übrigens ein Gesetz förderlich seyn, das gestern in der Repräsentantenkammer angenommen wurde. Es betrifft die freie Ausfuhr von Mehl zur See, ohne Rücksicht auf die Beschränkungen, denen dieser Gegenstand zu Lande, je nach den Preisen des Getreides, unterworfen ist. Oft fehlte es Schiffen, die nach Amerika befrachtet wurden, an einer vollständigen Ladung, daher sie werthlose Gegenstände als Ballast nehmen mußten. In solchen Fällen wird das Mehl ein sehr geeigneter Artikel seyn. In der letzten Zeit sind einige Dampfmühlen errichtet worden, die große Quantitäten liefern werden. Ueberhaupt aber wäre dem belgischen Handelsstande mehr Muth für Versendungen nach fernen Weltgegenden zu wünschen; seine Vorsicht gränzt an Aengstlichkeit, die dem Aufkommen großer Unternehmungen schadet. Der Minister begegnete den mehrfachen Klagen darüber, daß die Regierung für diesen Gegenstand nicht genug thue, durch die Bemerkung: selbst unter der früheren Regierung, wo doch die Ausfuhr nach Java frei war, und diese Colonie gleichsam zum inländischen Markte gehörte, seyen die Manufacturen zehn Jahre lang in einem wenig blühenden Zustande gewesen, und sogar der Seehandel habe sich erst in den letzten Jahren des damaligen Königreichs der Niederlande gehoben; man dürfe sich daher nicht wundern, wenn jetzt, nachdem die Revolution von 1830 alle Verhältnisse zerrissen, getrübt oder unsicher gemacht habe, noch Manches zu wünschen übrig sey. Zum Beweise, daß man diesem Gegenstande eine unausgesetzte Aufmerksamkeit widme, führte Hr. Smits, der Director der Abtheilung des Handels im Ministerium des Innern, die Handels- und Schifffahrtsverträge an, die in den letzten Jahren abgeschlossen worden; mit Dänemark nämlich, mit Schweden, den Vereinigten Staaten, Mexico und Brasilien, mit Frankreich, Sardinien und der Pforte hat man entweder förmliche Verträge unterzeichnet, oder sich über Schwierigkeiten, die Belgien in den Weg gelegt wurden, verständigt; mit Griechenland unterhandelt man eben jetzt wegen eines Vertrags. Derselbe Redner bemerkte, da seit 1831 die Exportationen Belgiens von 104 auf 155 Mill. Fr. gestiegen, und die Schifffahrt sich von 126 bis zu 290,000 Tonnen vermehrt habe, so liege schon hierin die Rechtfertigung des von der Regierung befolgten Systems, von dem es daher höchst unklug seyn würde, abzuweichen.</p><lb/>
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Dieses widerlegte indessen der Minister, Hr. de Theux, indem er nachwies, daß die Zahl der directen Einfuhren zur See die der indirecten bei allen Colonialproducten schon jetzt bedeutend übersteige, und von Jahr zu Jahr zunehme. Eine besondere Begünstigung derselben zum Nachtheil der indirecten würde übrigens, wenn sie nicht bedeutend wäre, ihren Zweck verfehlen, und wäre sie bedeutend, dem Lande schaden, da gewisse, zum innern Verbrauche nothwendige Gegenstände in einem europäischen Hafen zuweilen billiger zu finden seyen, als jenseits der Meere; so sey z. B. die nordamerikanische Baumwolle eine Zeit lang in Havre und in England billiger zu haben gewesen, als in New-York. Der Beförderung diesseitiger Ausfuhr belgischer Producte zur See wird übrigens ein Gesetz förderlich seyn, das gestern in der Repräsentantenkammer angenommen wurde. Es betrifft die freie Ausfuhr von Mehl zur See, ohne Rücksicht auf die Beschränkungen, denen dieser Gegenstand zu Lande, je nach den Preisen des Getreides, unterworfen ist. Oft fehlte es Schiffen, die nach Amerika befrachtet wurden, an einer vollständigen Ladung, daher sie werthlose Gegenstände als Ballast nehmen mußten. In solchen Fällen wird das Mehl ein sehr geeigneter Artikel seyn. In der letzten Zeit sind einige Dampfmühlen errichtet worden, die große Quantitäten liefern werden. Ueberhaupt aber wäre dem belgischen Handelsstande mehr Muth für Versendungen nach fernen Weltgegenden zu wünschen; seine Vorsicht gränzt an Aengstlichkeit, die dem Aufkommen großer Unternehmungen schadet. Der Minister begegnete den mehrfachen Klagen darüber, daß die Regierung für diesen Gegenstand nicht genug thue, durch die Bemerkung: selbst unter der früheren Regierung, wo doch die Ausfuhr nach Java frei war, und diese Colonie gleichsam zum inländischen Markte gehörte, seyen die Manufacturen zehn Jahre lang in einem wenig blühenden Zustande gewesen, und sogar der Seehandel habe sich erst in den letzten Jahren des damaligen Königreichs der Niederlande gehoben; man dürfe sich daher nicht wundern, wenn jetzt, nachdem die Revolution von 1830 alle Verhältnisse zerrissen, getrübt oder unsicher gemacht habe, noch Manches zu wünschen übrig sey. Zum Beweise, daß man diesem Gegenstande eine unausgesetzte Aufmerksamkeit widme, führte Hr. Smits, der Director der Abtheilung des Handels im Ministerium des Innern, die Handels- und Schifffahrtsverträge an, die in den letzten Jahren abgeschlossen worden; mit Dänemark nämlich, mit Schweden, den Vereinigten Staaten, Mexico und Brasilien, mit Frankreich, Sardinien und der Pforte hat man entweder förmliche Verträge unterzeichnet, oder sich über Schwierigkeiten, die Belgien in den Weg gelegt wurden, verständigt; mit Griechenland unterhandelt man eben jetzt wegen eines Vertrags. Derselbe Redner bemerkte, da seit 1831 die Exportationen Belgiens von 104 auf 155 Mill. Fr. gestiegen, und die Schifffahrt sich von 126 bis zu 290,000 Tonnen vermehrt habe, so liege schon hierin die Rechtfertigung des von der Regierung befolgten Systems, von dem es daher höchst unklug seyn würde, abzuweichen. Griechenland und wie es geworden. _ Athen, 27 Januar. (Beschluß.) Was zuerst die religiöse Seite des Gegensatzes betrifft, so hatte sich ein absurder Obscurantismus schon seit längerer Zeit kund gegeben. Die Einsegnung von gemischten Ehen wurde den Geistlichen gänzlich verboten, während vor wenigen Jahren noch kein Priester an einer solchen den geringsten Anstoß nahm. Ein russischer Pensionär kam nach Griechenland, sondirte erst von Nauplia aus das Terrain und begab sich dann nach Athen, wo er als ein Heiliger auf den Straßen einherwanderte, Priesterconventikel in seiner Wohnung versammelte, und durch Rede und Schrift auf hinterlistige Weise die Gemüther aufregte. Oeffentlich schrieb er mit Geringschätzung gegen die Synode, im Gegensatz zum Patriarchen von Konstantinopel, und was er selbst nicht that, wußte er durch Andere zu beschaffen. Die sogenannten Prophezeiungen des Agathangelos mit den aufregenden mysteriösen Reden und den schändlichen widerlichen Bildchen werden zum Theil ihm zugeschrieben. Man hörte Geistliche erklären, der König und die Königin seyen Ketzer – freilich unwissende, dumme Geistliche, die sich aber Diener Gottes nennen und Verkünder seines Worts. Hat es denn nicht die Vorsehung absichtlich so gefügt, daß der König der Griechen Katholik und die Königin Protestantin ist? Ist denn nicht das königliche Paar, wie in jeder Beziehung, so auch in christlicher Toleranz ein Muster für jeden Griechen? So eben mußte es kommen, daß auf eine so vollkommene Weise die Verbindung des christlichen Griechenlands mit dem christlichen Europa vermittelt worden. Aber was kümmert das den Obscurantismus und diejenigen, welche sich desselben zu unchristlichen Zwecken bedienen! Es war aber der Cultusminister, der die Sache bis dahin kommen ließ, der die Synode mit den ungriechischsten Geistlichen besetzte und der zugleich als Minister des Innern in dieser Sphäre die obscuren Ideen und Grundsätze des Cultusministers geltend machte. Hier war also der Cultusminister zugleich der Vertreter der Napistentendenz in politischer Beziehung. Die Institutionen, welche die von König Ludwig gewählte Regentschaft in Griechenland eingeführt, wurden nicht nur in ihrer Entwickelung gänzlich gehemmt, sondern auch die schon praktisch gewordenen möglichst verkümmert. Mit Besorgniß las man jüngst in dem officiellen Blatt des Ministers selbst einen Angriff auf die bestehende Gerichtsverfassung, die von den Griechen um so höher geschätzt wird, je mehr dieselbe ihnen eine Garantie gewährt gegen Willkür oder Unfähigkeit eines Ministers, der durch den König selbst auf eine höchst gefährliche Verschwörung, „von der der Minister nichts wußte,“ aufmerksam gemacht wurde. Von der weitern Entwickelung der bereits gesetzlich bestimmten, allmählich einzuführenden, über den Communen stehenden Bezirks- und Kreisräthen war unter Glarakis so wenig die Rede, daß, wer daran erinnerte, mit dem Namen eines Constitutionellen als mit einem Schimpfnamen belegt wurde. Dieser selbe Minister, der die Religion und die innere Politik beim König und vor dem Lande vertrat, war nun auch in jener dritten Hauptrücksicht, als Minister des öffentlichen Unterrichts der Vertreter und Leiter der Cultur des jungen

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 48. Augsburg, 17. Februar 1840, S. 0379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_048_18400217/11>, abgerufen am 24.11.2024.