Allgemeine Zeitung. Nr. 44. Augsburg, 13. Februar 1840.Protokollen dieses Hauses enthalten war?" Howard: "Der nämliche." Der Vorgeführte mußte abtreten, und Lord J. Russell stellte, auf Anrathen des Attorney-General, den Antrag, daß Howard als rückfälliger Theilnehmer an der Verletzung des parlamentarischen Privilegiums des Hauses in Newgate gefangen zu setzen sey. Nach kurzer Discussion, wobei Hr. Warburton unter Anderm bemerkte, auch der amerikanische Congreß vindicire sich das ausschließliche Urtheil in allen seine Privilegien betreffenden Fragen, wurde die Motion mit 149 gegen 46 Stimmen angenommen und Howard in das Gefängniß von Newgate abgeliefert. - Das größere Publicum, das die bei dieser Sache zur Sprache kommenden Rechts-Minutien theils nicht versteht, theils wenig beachtet, sieht in dem ganzen Vorgang nachgerade eine ergötzliche Komödie. Spaßhaft ist es namentlich, daß die beiden Sheriffs in ihrer Gefängnißcelle täglich in voller Amtstracht eine Art Lever abhalten. Der durch die Anstellung Hrn. Morgan O'Connells bei der irischen Registratur erledigte Parlamentssitz für die Grafschaft Meath, ist nun ebenfalls wieder besetzt: Hr. Corbally, ein "O'Connellit," wurde, wie es scheint, ohne Opposition, gewählt. Wieder auf die Störungen in der französisch-englischen Allianz zurückkommend, sagte das M. Chronicle dieser Tage: "Die Pariser Zeitungen erwähnen und besprechen die von uns am Sonnabend gemachten Bemerkungen, in denen wir einiges Mißtrauen hinsichtlich der Möglichkeit einer ferneren Dauer der Allianz zwischen England und Frankreich äußerten. Sie läugnen nicht, daß Beschwerdegründe vorhanden sind, daß England in Frankreich einen Nebenbuhler und Feind findet, zu Madrid wie in Alexandrien, in Südamerika wie in Mittelamerika, im stillen Ocean wie in den indischen Meeren. Die französische Presse räumt das Alles ein, und doch begreift sie nicht, aus welchem Grunde die Allianz nicht fortbestehen sollte. Wir unsrerseits sagen nur so viel, daß, wenn sie fortbestehen soll, andere Bedingungen und eine neue Verständigung dazu nöthig sind. Beim Beginn der Allianz ließ sich England mit Frankreich in eine freimüthige, offene und aufrichtige Opposition gegen den Einfluß der östlichen Mächte ein. Wer war es, der uns bei der ersten Gelegenheit im Stich ließ, um jene zu versöhnen? Frankreich. Von dem Verhältniß Englands zu diesen Mächten hängt aber der Frieden der Welt ab. Und es ist bekannt genug, daß England nicht davor zurückbebte, eine halb feindliche Stellung gegen die östlichen Mächte einzunehmen und Frankreich zu beschützen, indem es den Juliusthron so wirksam beschirmte, daß selbst ein so heftiger Gegner Englands, wie der Herzog v. Noailles, dieß anerkennen mußte. Der Dank, welchen England dafür erntete, war, daß es zuerst bei der spanischen und jetzt bei der orientalischen Frage ganz von Frankreich im Stich gelassen wurde. Das Haupterforderniß bei jeder Allianz ist Aufrichtigkeit. Ohne diese sind auch der beste Wille und die freundschaftlichsten Gesinnungen eines Verbündeten nichtig, ja schlimmer als nichtig, sie sind trügerisch und verderblich. Nun ist Frankreich aber in der orientalischen Frage eben so umgeschlagen wie in der spanischen. In beiden betreten wir die Bahn mit einem scheinbaren Freunde zur Seite, und kaum haben wir sie betreten, so verwandelt sich der Freund in einen Feind. Nach zwei solchen Beispielen kann kein brittisches Ministerium sich mehr sicher fühlen, wenn es sich mit einem französischen zusammen in ein politisches Unternehmen einläßt. Und das ist vielleicht der Hauptgrund unseres Mißtrauens zu der Dauer der englisch-französischen Allianz. Der "Courrier francais" ist der Meinung, daß das "M. Chronicle" mehr, als es thue, zu einem guten Vernehmen zwischen beiden Ländern beitragen könne. Niemand wird bereitwilliger als wir diesem Ruf folgen, wenn es mit Aufrichtigkeit und Nutzen geschehen kann. Aber wir wollen uns auch keine Mühe geben, eine gewisse höfliche und oberflächliche Freundlichkeit zu überfirnissen und auszuflicken, wenn man Ursachen und Gefühle der Eifersucht, des Verraths und des Hasses darunter gähren läßt. Der Hauptgrund der Mißhelligkeiten zwischen Frankreich und England ist jetzt, daß Frankreich in Syrien, Aegypten und im ganzen mittelländischen Meere nur darauf hinzielt, England auszustechen, zu demüthigen und zu verkürzen. Jeder Verbündete ist ihm willkommen, wenn er nur ein Gegengewicht gegen Englands Seemacht oder Colonialverkehr zu gewähren verspricht. Die französische Presse hat diese Stimmung genährt und ihre Minister zu unzugänglicher Eifersucht auf England genöthigt. Dadurch ist die Allianz fast gebrochen, und alle Bemühungen der französischen Publicisten können jetzt die von der französischen Presse selbst gesäete Feindschaft nicht vollkommen ausrotten." Baron Mandeström ist aus Stockholm angekommen, um den Baron Rehausen als Secretär der schwedischen Gesandtschaft in London abzulösen. Frankreich. Paris, 8 Febr. Der Herzog von Broglie ist von Neapel zurück am 1 Febr. in Marseille angekommen und noch an demselben Tage nach Paris abgereist, wo er am 8 Abends eingetroffen ist. Der Moniteur widerspricht der von dem Indicateur von Bordeaux gegebenen Nachricht von der Ernennung des Hrn. Donnet zum Erzbischof von Paris. Die Marseiller Journale enthalten eine durch den Telegraphen von Perpignan eingetroffene Mittheilung, daß der französische Consul von Barcelona den Generalcommandanten von Perpignan durch einen Expressen vom 30 Jan. benachrichtigt habe, daß drei arabische Corsaren östlich vom Cap von Gata kreuzen, und drei französische Handelsschiffe genöthigt worden seyen, sich am 23 Jan. unter die Kanonen des Forts von San Pedro zu flüchten. (Univers.) Man schreibt uns von London, daß die Abreise des Hrn. v. Brunnow auf den 14 Febr. festgesetzt ist (wie dieß die Allg. Zeit. schon vor mehreren Tagen angezeigt hat). Weit entfernt, den englisch-russischen Tractat abgeschlossen zu haben, scheinen die Unterhandlungen eine günstige Wendung für die Aufrechthaltung der Allianz Englands mit Frankreich genommen zu haben. (Temps.) In der Sitzung der Deputirtenkammer am 7 Febr. hatten, wie schon gestern kurz erwähnt wurde, mehrere Deputirte, unter andern hauptsächlich Hr. v. Tocqueville, die Nothwendigkeit zu erweisen gesucht, daß in der Sache des Gauguier'schen Vorschlags etwas zu thun sey; diese Bemühungen scheiterten aber an der Kraft der Trägheit, welche die Centren beständig jedem Vorschlag entgegensetzen werden, welchen das Ministerium so warm bekämpft. Der ehrenwerthe Hr. Dubois von Nantes erklärte mit Naivetät, daß er den schwachen Beistand seiner Stimme einer Regierung, die noch schwächer sey, darbringe, worüber ihm dann Hr. Mauguin eine picante Bemerkung machte. Hr. Odilon-Barrot entwickelte die Gründe der Opposition zu Gunsten eines Vorschlags, der die Sympathie des Landes für sich habe. Hr. Teste antwortete diesem Redner, und sah sich gezwungen, zu gestehen, "daß etwas geschehen müsse;" worauf ihm Hr. Dupin den Einwurf machte, daß diese Erklärung im Munde eines Ministers und bei einer solchen Motion etwas Fatales sey. Uebrigens erklärte Hr. Dupin, daß in dem Vorschlage des Hrn. Gauguier Protokollen dieses Hauses enthalten war?“ Howard: „Der nämliche.“ Der Vorgeführte mußte abtreten, und Lord J. Russell stellte, auf Anrathen des Attorney-General, den Antrag, daß Howard als rückfälliger Theilnehmer an der Verletzung des parlamentarischen Privilegiums des Hauses in Newgate gefangen zu setzen sey. Nach kurzer Discussion, wobei Hr. Warburton unter Anderm bemerkte, auch der amerikanische Congreß vindicire sich das ausschließliche Urtheil in allen seine Privilegien betreffenden Fragen, wurde die Motion mit 149 gegen 46 Stimmen angenommen und Howard in das Gefängniß von Newgate abgeliefert. – Das größere Publicum, das die bei dieser Sache zur Sprache kommenden Rechts-Minutien theils nicht versteht, theils wenig beachtet, sieht in dem ganzen Vorgang nachgerade eine ergötzliche Komödie. Spaßhaft ist es namentlich, daß die beiden Sheriffs in ihrer Gefängnißcelle täglich in voller Amtstracht eine Art Lever abhalten. Der durch die Anstellung Hrn. Morgan O'Connells bei der irischen Registratur erledigte Parlamentssitz für die Grafschaft Meath, ist nun ebenfalls wieder besetzt: Hr. Corbally, ein „O'Connellit,“ wurde, wie es scheint, ohne Opposition, gewählt. Wieder auf die Störungen in der französisch-englischen Allianz zurückkommend, sagte das M. Chronicle dieser Tage: „Die Pariser Zeitungen erwähnen und besprechen die von uns am Sonnabend gemachten Bemerkungen, in denen wir einiges Mißtrauen hinsichtlich der Möglichkeit einer ferneren Dauer der Allianz zwischen England und Frankreich äußerten. Sie läugnen nicht, daß Beschwerdegründe vorhanden sind, daß England in Frankreich einen Nebenbuhler und Feind findet, zu Madrid wie in Alexandrien, in Südamerika wie in Mittelamerika, im stillen Ocean wie in den indischen Meeren. Die französische Presse räumt das Alles ein, und doch begreift sie nicht, aus welchem Grunde die Allianz nicht fortbestehen sollte. Wir unsrerseits sagen nur so viel, daß, wenn sie fortbestehen soll, andere Bedingungen und eine neue Verständigung dazu nöthig sind. Beim Beginn der Allianz ließ sich England mit Frankreich in eine freimüthige, offene und aufrichtige Opposition gegen den Einfluß der östlichen Mächte ein. Wer war es, der uns bei der ersten Gelegenheit im Stich ließ, um jene zu versöhnen? Frankreich. Von dem Verhältniß Englands zu diesen Mächten hängt aber der Frieden der Welt ab. Und es ist bekannt genug, daß England nicht davor zurückbebte, eine halb feindliche Stellung gegen die östlichen Mächte einzunehmen und Frankreich zu beschützen, indem es den Juliusthron so wirksam beschirmte, daß selbst ein so heftiger Gegner Englands, wie der Herzog v. Noailles, dieß anerkennen mußte. Der Dank, welchen England dafür erntete, war, daß es zuerst bei der spanischen und jetzt bei der orientalischen Frage ganz von Frankreich im Stich gelassen wurde. Das Haupterforderniß bei jeder Allianz ist Aufrichtigkeit. Ohne diese sind auch der beste Wille und die freundschaftlichsten Gesinnungen eines Verbündeten nichtig, ja schlimmer als nichtig, sie sind trügerisch und verderblich. Nun ist Frankreich aber in der orientalischen Frage eben so umgeschlagen wie in der spanischen. In beiden betreten wir die Bahn mit einem scheinbaren Freunde zur Seite, und kaum haben wir sie betreten, so verwandelt sich der Freund in einen Feind. Nach zwei solchen Beispielen kann kein brittisches Ministerium sich mehr sicher fühlen, wenn es sich mit einem französischen zusammen in ein politisches Unternehmen einläßt. Und das ist vielleicht der Hauptgrund unseres Mißtrauens zu der Dauer der englisch-französischen Allianz. Der „Courrier français“ ist der Meinung, daß das „M. Chronicle“ mehr, als es thue, zu einem guten Vernehmen zwischen beiden Ländern beitragen könne. Niemand wird bereitwilliger als wir diesem Ruf folgen, wenn es mit Aufrichtigkeit und Nutzen geschehen kann. Aber wir wollen uns auch keine Mühe geben, eine gewisse höfliche und oberflächliche Freundlichkeit zu überfirnissen und auszuflicken, wenn man Ursachen und Gefühle der Eifersucht, des Verraths und des Hasses darunter gähren läßt. Der Hauptgrund der Mißhelligkeiten zwischen Frankreich und England ist jetzt, daß Frankreich in Syrien, Aegypten und im ganzen mittelländischen Meere nur darauf hinzielt, England auszustechen, zu demüthigen und zu verkürzen. Jeder Verbündete ist ihm willkommen, wenn er nur ein Gegengewicht gegen Englands Seemacht oder Colonialverkehr zu gewähren verspricht. Die französische Presse hat diese Stimmung genährt und ihre Minister zu unzugänglicher Eifersucht auf England genöthigt. Dadurch ist die Allianz fast gebrochen, und alle Bemühungen der französischen Publicisten können jetzt die von der französischen Presse selbst gesäete Feindschaft nicht vollkommen ausrotten.“ Baron Mandeström ist aus Stockholm angekommen, um den Baron Rehausen als Secretär der schwedischen Gesandtschaft in London abzulösen. Frankreich. Paris, 8 Febr. Der Herzog von Broglie ist von Neapel zurück am 1 Febr. in Marseille angekommen und noch an demselben Tage nach Paris abgereist, wo er am 8 Abends eingetroffen ist. Der Moniteur widerspricht der von dem Indicateur von Bordeaux gegebenen Nachricht von der Ernennung des Hrn. Donnet zum Erzbischof von Paris. Die Marseiller Journale enthalten eine durch den Telegraphen von Perpignan eingetroffene Mittheilung, daß der französische Consul von Barcelona den Generalcommandanten von Perpignan durch einen Expressen vom 30 Jan. benachrichtigt habe, daß drei arabische Corsaren östlich vom Cap von Gata kreuzen, und drei französische Handelsschiffe genöthigt worden seyen, sich am 23 Jan. unter die Kanonen des Forts von San Pedro zu flüchten. (Univers.) Man schreibt uns von London, daß die Abreise des Hrn. v. Brunnow auf den 14 Febr. festgesetzt ist (wie dieß die Allg. Zeit. schon vor mehreren Tagen angezeigt hat). Weit entfernt, den englisch-russischen Tractat abgeschlossen zu haben, scheinen die Unterhandlungen eine günstige Wendung für die Aufrechthaltung der Allianz Englands mit Frankreich genommen zu haben. (Temps.) In der Sitzung der Deputirtenkammer am 7 Febr. hatten, wie schon gestern kurz erwähnt wurde, mehrere Deputirte, unter andern hauptsächlich Hr. v. Tocqueville, die Nothwendigkeit zu erweisen gesucht, daß in der Sache des Gauguier'schen Vorschlags etwas zu thun sey; diese Bemühungen scheiterten aber an der Kraft der Trägheit, welche die Centren beständig jedem Vorschlag entgegensetzen werden, welchen das Ministerium so warm bekämpft. Der ehrenwerthe Hr. Dubois von Nantes erklärte mit Naivetät, daß er den schwachen Beistand seiner Stimme einer Regierung, die noch schwächer sey, darbringe, worüber ihm dann Hr. Mauguin eine picante Bemerkung machte. Hr. Odilon-Barrot entwickelte die Gründe der Opposition zu Gunsten eines Vorschlags, der die Sympathie des Landes für sich habe. Hr. Teste antwortete diesem Redner, und sah sich gezwungen, zu gestehen, „daß etwas geschehen müsse;“ worauf ihm Hr. 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Wir unsrerseits sagen nur so viel, daß, wenn sie fortbestehen soll, andere Bedingungen und eine neue Verständigung dazu nöthig sind. Beim Beginn der Allianz ließ sich England mit Frankreich in eine freimüthige, offene und aufrichtige Opposition gegen den Einfluß der östlichen Mächte ein. Wer war es, der uns bei der ersten Gelegenheit im Stich ließ, um jene zu versöhnen? Frankreich. Von dem Verhältniß Englands zu diesen Mächten hängt aber der Frieden der Welt ab. Und es ist bekannt genug, daß England nicht davor zurückbebte, eine halb feindliche Stellung gegen die östlichen Mächte einzunehmen und Frankreich zu beschützen, indem es den Juliusthron so wirksam beschirmte, daß selbst ein so heftiger Gegner Englands, wie der Herzog v. Noailles, dieß anerkennen mußte. Der Dank, welchen England dafür erntete, war, daß es zuerst bei der spanischen und jetzt bei der orientalischen Frage ganz von Frankreich im Stich gelassen wurde. Das Haupterforderniß bei jeder Allianz ist Aufrichtigkeit. Ohne diese sind auch der beste Wille und die freundschaftlichsten Gesinnungen eines Verbündeten nichtig, ja schlimmer als nichtig, sie sind trügerisch und verderblich. Nun ist Frankreich aber in der orientalischen Frage eben so umgeschlagen wie in der spanischen. In beiden betreten wir die Bahn mit einem scheinbaren Freunde zur Seite, und kaum haben wir sie betreten, so verwandelt sich der Freund in einen Feind. Nach zwei solchen Beispielen kann kein brittisches Ministerium sich mehr sicher fühlen, wenn es sich mit einem französischen zusammen in ein politisches Unternehmen einläßt. Und das ist vielleicht der Hauptgrund unseres Mißtrauens zu der Dauer der englisch-französischen Allianz. Der „Courrier français“ ist der Meinung, daß das „M. Chronicle“ mehr, als es thue, zu einem guten Vernehmen zwischen beiden Ländern beitragen könne. Niemand wird bereitwilliger als wir diesem Ruf folgen, wenn es mit Aufrichtigkeit und Nutzen geschehen kann. Aber wir wollen uns auch keine Mühe geben, eine gewisse höfliche und oberflächliche Freundlichkeit zu überfirnissen und auszuflicken, wenn man Ursachen und Gefühle der Eifersucht, des Verraths und des Hasses darunter gähren läßt. Der Hauptgrund der Mißhelligkeiten zwischen Frankreich und England ist jetzt, daß Frankreich in Syrien, Aegypten und im ganzen mittelländischen Meere nur darauf hinzielt, England auszustechen, zu demüthigen und zu verkürzen. Jeder Verbündete ist ihm willkommen, wenn er nur ein Gegengewicht gegen Englands Seemacht oder Colonialverkehr zu gewähren verspricht. Die französische Presse hat diese Stimmung genährt und ihre Minister zu unzugänglicher Eifersucht auf England genöthigt. 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Der durch die Anstellung Hrn. Morgan O'Connells bei der irischen Registratur erledigte Parlamentssitz für die Grafschaft Meath, ist nun ebenfalls wieder besetzt: Hr. Corbally, ein „O'Connellit,“ wurde, wie es scheint, ohne Opposition, gewählt.
Wieder auf die Störungen in der französisch-englischen Allianz zurückkommend, sagte das M. Chronicle dieser Tage: „Die Pariser Zeitungen erwähnen und besprechen die von uns am Sonnabend gemachten Bemerkungen, in denen wir einiges Mißtrauen hinsichtlich der Möglichkeit einer ferneren Dauer der Allianz zwischen England und Frankreich äußerten. Sie läugnen nicht, daß Beschwerdegründe vorhanden sind, daß England in Frankreich einen Nebenbuhler und Feind findet, zu Madrid wie in Alexandrien, in Südamerika wie in Mittelamerika, im stillen Ocean wie in den indischen Meeren. Die französische Presse räumt das Alles ein, und doch begreift sie nicht, aus welchem Grunde die Allianz nicht fortbestehen sollte. Wir unsrerseits sagen nur so viel, daß, wenn sie fortbestehen soll, andere Bedingungen und eine neue Verständigung dazu nöthig sind. Beim Beginn der Allianz ließ sich England mit Frankreich in eine freimüthige, offene und aufrichtige Opposition gegen den Einfluß der östlichen Mächte ein. Wer war es, der uns bei der ersten Gelegenheit im Stich ließ, um jene zu versöhnen? Frankreich. Von dem Verhältniß Englands zu diesen Mächten hängt aber der Frieden der Welt ab. Und es ist bekannt genug, daß England nicht davor zurückbebte, eine halb feindliche Stellung gegen die östlichen Mächte einzunehmen und Frankreich zu beschützen, indem es den Juliusthron so wirksam beschirmte, daß selbst ein so heftiger Gegner Englands, wie der Herzog v. Noailles, dieß anerkennen mußte. Der Dank, welchen England dafür erntete, war, daß es zuerst bei der spanischen und jetzt bei der orientalischen Frage ganz von Frankreich im Stich gelassen wurde. Das Haupterforderniß bei jeder Allianz ist Aufrichtigkeit. Ohne diese sind auch der beste Wille und die freundschaftlichsten Gesinnungen eines Verbündeten nichtig, ja schlimmer als nichtig, sie sind trügerisch und verderblich. Nun ist Frankreich aber in der orientalischen Frage eben so umgeschlagen wie in der spanischen. In beiden betreten wir die Bahn mit einem scheinbaren Freunde zur Seite, und kaum haben wir sie betreten, so verwandelt sich der Freund in einen Feind. Nach zwei solchen Beispielen kann kein brittisches Ministerium sich mehr sicher fühlen, wenn es sich mit einem französischen zusammen in ein politisches Unternehmen einläßt. Und das ist vielleicht der Hauptgrund unseres Mißtrauens zu der Dauer der englisch-französischen Allianz. Der „Courrier français“ ist der Meinung, daß das „M. Chronicle“ mehr, als es thue, zu einem guten Vernehmen zwischen beiden Ländern beitragen könne. Niemand wird bereitwilliger als wir diesem Ruf folgen, wenn es mit Aufrichtigkeit und Nutzen geschehen kann. Aber wir wollen uns auch keine Mühe geben, eine gewisse höfliche und oberflächliche Freundlichkeit zu überfirnissen und auszuflicken, wenn man Ursachen und Gefühle der Eifersucht, des Verraths und des Hasses darunter gähren läßt. Der Hauptgrund der Mißhelligkeiten zwischen Frankreich und England ist jetzt, daß Frankreich in Syrien, Aegypten und im ganzen mittelländischen Meere nur darauf hinzielt, England auszustechen, zu demüthigen und zu verkürzen. Jeder Verbündete ist ihm willkommen, wenn er nur ein Gegengewicht gegen Englands Seemacht oder Colonialverkehr zu gewähren verspricht. Die französische Presse hat diese Stimmung genährt und ihre Minister zu unzugänglicher Eifersucht auf England genöthigt. Dadurch ist die Allianz fast gebrochen, und alle Bemühungen der französischen Publicisten können jetzt die von der französischen Presse selbst gesäete Feindschaft nicht vollkommen ausrotten.“
Baron Mandeström ist aus Stockholm angekommen, um den Baron Rehausen als Secretär der schwedischen Gesandtschaft in London abzulösen.
Frankreich.
_ Paris, 8 Febr.
Der Herzog von Broglie ist von Neapel zurück am 1 Febr. in Marseille angekommen und noch an demselben Tage nach Paris abgereist, wo er am 8 Abends eingetroffen ist.
Der Moniteur widerspricht der von dem Indicateur von Bordeaux gegebenen Nachricht von der Ernennung des Hrn. Donnet zum Erzbischof von Paris.
Die Marseiller Journale enthalten eine durch den Telegraphen von Perpignan eingetroffene Mittheilung, daß der französische Consul von Barcelona den Generalcommandanten von Perpignan durch einen Expressen vom 30 Jan. benachrichtigt habe, daß drei arabische Corsaren östlich vom Cap von Gata kreuzen, und drei französische Handelsschiffe genöthigt worden seyen, sich am 23 Jan. unter die Kanonen des Forts von San Pedro zu flüchten.
(Univers.) Man schreibt uns von London, daß die Abreise des Hrn. v. Brunnow auf den 14 Febr. festgesetzt ist (wie dieß die Allg. Zeit. schon vor mehreren Tagen angezeigt hat). Weit entfernt, den englisch-russischen Tractat abgeschlossen zu haben, scheinen die Unterhandlungen eine günstige Wendung für die Aufrechthaltung der Allianz Englands mit Frankreich genommen zu haben.
(Temps.) In der Sitzung der Deputirtenkammer am 7 Febr. hatten, wie schon gestern kurz erwähnt wurde, mehrere Deputirte, unter andern hauptsächlich Hr. v. Tocqueville, die Nothwendigkeit zu erweisen gesucht, daß in der Sache des Gauguier'schen Vorschlags etwas zu thun sey; diese Bemühungen scheiterten aber an der Kraft der Trägheit, welche die Centren beständig jedem Vorschlag entgegensetzen werden, welchen das Ministerium so warm bekämpft. Der ehrenwerthe Hr. Dubois von Nantes erklärte mit Naivetät, daß er den schwachen Beistand seiner Stimme einer Regierung, die noch schwächer sey, darbringe, worüber ihm dann Hr. Mauguin eine picante Bemerkung machte. Hr. Odilon-Barrot entwickelte die Gründe der Opposition zu Gunsten eines Vorschlags, der die Sympathie des Landes für sich habe. Hr. Teste antwortete diesem Redner, und sah sich gezwungen, zu gestehen, „daß etwas geschehen müsse;“ worauf ihm Hr. Dupin den Einwurf machte, daß diese Erklärung im Munde eines Ministers und bei einer solchen Motion etwas Fatales sey. Uebrigens erklärte Hr. Dupin, daß in dem Vorschlage des Hrn. Gauguier
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(2016-06-28T11:37:15Z)
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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
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