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Allgemeine Zeitung. Nr. 39. Augsburg, 8. Februar 1840.

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O'Connell ungehindert seinen gedrohten Aufstand mit 500,000 Mann anheben könne. Wenn man mit Grund Lord John Russell die Ernennung Frosts zum Friedensrichter zum wenigsten als ein ernstliches Versehen zur Last legen konnte, so kommt es ihm doch zu statten, daß seine Feinde aus mehr als tausend Municipalernennungen, welche er nach der Corporationsreform zu machen fand, nur diesen und Muntz von Birmingham als ungeeignete Subjecte nennen konnten, was in Beziehung auf Muntz noch dazu eine ungegründete Behauptung war. Daß es in Canada zur Rebellion kam, war wohl nicht die Schuld der Regierung; während sie es ist, welche die Provinzen beruhigt hat. Auch kann gewiß Niemand mit Billigkeit behaupten, daß durch ihr Zuthun die Verwickelungen in so vielen Weltgegenden entstanden, welche durch die Verstärkung des Heeres und der Marine die Staatsausgaben vergrößert haben; dagegen darf sie mit einigem Recht darauf pochen, daß sie hier offene Feinde überwunden, dort heimliche Feinde in Schranken gehalten, und überall den Weltfrieden gewahrt hat. Die Staatsschuld wurde fast nur durch die 20 Millionen vermehrt, womit den Pflanzern ihre Sklaven abgekauft worden; und wenn die Herabsetzung des Briefporto's den Ausfall vergrößert, so thaten die Minister dabei nur, wozu sie von der ganzen Nation, ohne Rücksicht auf Parteien, gedrängt worden. Ja, wenn man bedenkt, daß diese Verwaltung seit 1830 mit kurzer Ausnahme besteht, welch ein Reich es ist, das sie zu verwalten gehabt, wie viele Interessen sie zu berücksichtigen, wie viele Vorurtheile sie zu schonen hatte, welche große Begebenheiten sich während ihrer Verwaltungszeit ereignet haben, so muß man sich wirklich wundern, daß ihre Gegner ihr so wenig vorzuwerfen gefunden; und man muß, wenn man unparteiisch seyn will, gestehen, daß sie aus diesem großen Proceß der Parteien glänzender hervorgeht als ihre Gegner. Diese stehen wenigstens in dem Nachtheil, daß sie die Punkte, worauf sie während der Ferienzeit am meisten gefußt, und wodurch sie den Ministern die meisten Gegner zu machen gesucht, nämlich die Erhebung von Katholiken zu Ehrenämtern, die angeblichen Mißhandlungen der Lady Hastings und die noch ungegründeteren Anspielungen auf lockere Sittlichkeit im Hofleben, entweder aufs sorgfältigste verschwiegen oder ungeschickt berührten. Nur Peel stellte sich groß dar. Mit stolzem Unwillen wies er alle die Gemeinheiten und die Verfolgungssucht so vieler, die sich seine Anhänger nennen, von sich, und erklärte aufs feierlichste, daß er nie weder in Bezug auf die Parlamentsreform noch auf die Gleichstellung der Katholiken an einen Rückschritt denken, sondern sich aufs redlichste bestreben werde, diese zwei großen Maaßregeln dem Buchstaben, wie dem Geiste nach auszuführen; und daß er es nie zugeben würde, daß im Punkte der Erziehung das Gewissen der Nichtkirchlichen verletzt würde. Dagegen bleibt er dabei, daß die Getreidegesetze ihrem Wesen nach unverändert zu lassen seyen, die jetzige Verfassung des Parlaments behauptet würde, Katholiken nicht befördert werden sollen, um der protestantischen Kirche zu schaden, und die Erziehung der Kinder derer, welche sich zur Nationalkirche bekennen, unter andere Aufsicht gestellt würden, als unter die der Geistlichkeit der Nation; ja er wolle die Erziehung der Jugend derselben zur Pflicht machen. - Die Entscheidung der Regierung ist, wie man erwartet hatte, dahin ausgefallen, daß Frost und seine Genossen auf Lebenszeit deportirt werden sollen.

Frankreich.

Die Commission der Deputirtenkammer für die Dotation hat sich am 3 Febr. versammelt. Der Conseilspräsident, die Minister des Innern und der Finanzen haben ihr die gewünschten Urkunden über den Etat der Privatdomäne des Königs mitgetheilt. Um 1 Uhr versammelte sich die Kammer in ihren Bureaux. Ein von sieben Deputirten eingereichter Vorschlag, der Wittwe des Obristen Combes den Rücktrittsgehalt von 2600 Fr. zukommen zu lassen, ward von allen Bureaux sehr günstig aufgenommen. Sonst wurden noch in den Bureaux Commissarien für das Budget von 1841 ernannt.

(Commerce.) Das vorgebliche Bonapartistische Complot ist seiner Entwickelung nahe. Nach einer dritthalbmonatlichen Detention, begleitet von Durchsuchungen aller Art, ward der Oberredacteur des Capitole in Freiheit gesetzt. Der Graf Crouy-Chanel, Bruder des Marquis, bei welch letzterm die vollständigen Actenstücke des sogenannten Complots mit Beschlag belegt worden, ward ebenfalls in Freiheit gesetzt. Hr. Barginet soll noch in der Hand der Justiz bleiben, es fragt sich, ob wegen der Sache Crouy-Chanel, oder wegen der Sache Didier? Was den Marquis Crouy-Chanel betrifft, so ist die Regierung fortwährend mit seiner Person und seinen Actenstücken in Verlegenheit.

In Beziers haben einige Unordnungen stattgefunden. Die Landleute rotteten sich in dieser Stadt bei der Nachricht zusammen, daß dort ein Concurs zur Vergleichung der Resultate bei dem Schneiden der Reben durch das Rebmesser (serpette), das alte gewöhnliche Werkzeug, oder durch den Secateur, ein neues und vervollkommnetes Werkzeug, stattfinden solle. Die Ruhestörer schrieen gegen eine Neuerung, wodurch die Zahl und der Lohn der Arbeiter vermindert werden würden. Nach einigen Verhaftungen erfolgte der Concurs mit Ruhe.

Die französische Akademie hat beschlossen, daß die Wahl zu der durch das Hinscheiden des Hrn. Michaud erledigten Stelle statt am 21 März am 20 Febr. zugleich mit der Wahl eines Nachfolgers für Hrn. v. Quelen, den verewigten Erzbischof von Paris, stattfinden soll.

Das Journal des Debats antwortet den Oppositionsblättern, daß deren Angriffe gegen Hrn. Guizot seit drei Tagen nur deßhalb gerichtet seyen, weil Hr. Guizot seit drei Tagen Gesandter geworden. Dieß sey die ewige Taktik der Opposition. Vor einem Monat habe die Opposition Hrn. Guizot aufgefordert, ins Cabinet zu treten und erklärt, sie wolle lieber ihn, als die gegenwärtigen Minister. Jetzt, da Hr. Guizot durch Annahme des Londoner Botschafterpostens einen bedeutenden activen Theil im Cabinet übernommen, jetzt erneuere die Opposition die alten Verleumdungen gegen ihn und mische darein noch einigen neuern Groll, der während der Dauer der Coalition entstanden. So werfe die Opposition ihm vor, daß er zur Zeit des Triumphs der Coalition den ihm angetragenen Gesandtschaftsposten in London zurückgewiesen habe, während er jetzt dieselbe Stelle annehme. Die Umstände, meint das Journal des Debats, hätten sich seitdem geändert. Damals wollte man die Partei und die Principien des Hrn. Guizot von dem Antheil an der Gewalt ausschließen und nur in dieser Absicht Hrn. Guizot nach London schicken. Jetzt aber herrsche zwischen dem Ministerium vom 12 Mai und Hrn. Guizot Uebereinstimmung der Ansichten besonders hinsichtlich der Wahrung der constitutionellen Prärogative der Krone. Hr. Guizot erniedrige sich durch Annahme eines Postens unter dem Marschall Soult keineswegs, denn die Berufung gehe doch vom König aus und von ihm nur seyen die Gesandten abhängig. "Als die Rede war - fährt das Journal des Debat fort - den General Sebastiani zu ersetzen, sagte die Opposition, weil sie wußte, daß der General das Vertrauen des Königs besaß und verdiente,

O'Connell ungehindert seinen gedrohten Aufstand mit 500,000 Mann anheben könne. Wenn man mit Grund Lord John Russell die Ernennung Frosts zum Friedensrichter zum wenigsten als ein ernstliches Versehen zur Last legen konnte, so kommt es ihm doch zu statten, daß seine Feinde aus mehr als tausend Municipalernennungen, welche er nach der Corporationsreform zu machen fand, nur diesen und Muntz von Birmingham als ungeeignete Subjecte nennen konnten, was in Beziehung auf Muntz noch dazu eine ungegründete Behauptung war. Daß es in Canada zur Rebellion kam, war wohl nicht die Schuld der Regierung; während sie es ist, welche die Provinzen beruhigt hat. Auch kann gewiß Niemand mit Billigkeit behaupten, daß durch ihr Zuthun die Verwickelungen in so vielen Weltgegenden entstanden, welche durch die Verstärkung des Heeres und der Marine die Staatsausgaben vergrößert haben; dagegen darf sie mit einigem Recht darauf pochen, daß sie hier offene Feinde überwunden, dort heimliche Feinde in Schranken gehalten, und überall den Weltfrieden gewahrt hat. Die Staatsschuld wurde fast nur durch die 20 Millionen vermehrt, womit den Pflanzern ihre Sklaven abgekauft worden; und wenn die Herabsetzung des Briefporto's den Ausfall vergrößert, so thaten die Minister dabei nur, wozu sie von der ganzen Nation, ohne Rücksicht auf Parteien, gedrängt worden. Ja, wenn man bedenkt, daß diese Verwaltung seit 1830 mit kurzer Ausnahme besteht, welch ein Reich es ist, das sie zu verwalten gehabt, wie viele Interessen sie zu berücksichtigen, wie viele Vorurtheile sie zu schonen hatte, welche große Begebenheiten sich während ihrer Verwaltungszeit ereignet haben, so muß man sich wirklich wundern, daß ihre Gegner ihr so wenig vorzuwerfen gefunden; und man muß, wenn man unparteiisch seyn will, gestehen, daß sie aus diesem großen Proceß der Parteien glänzender hervorgeht als ihre Gegner. Diese stehen wenigstens in dem Nachtheil, daß sie die Punkte, worauf sie während der Ferienzeit am meisten gefußt, und wodurch sie den Ministern die meisten Gegner zu machen gesucht, nämlich die Erhebung von Katholiken zu Ehrenämtern, die angeblichen Mißhandlungen der Lady Hastings und die noch ungegründeteren Anspielungen auf lockere Sittlichkeit im Hofleben, entweder aufs sorgfältigste verschwiegen oder ungeschickt berührten. Nur Peel stellte sich groß dar. Mit stolzem Unwillen wies er alle die Gemeinheiten und die Verfolgungssucht so vieler, die sich seine Anhänger nennen, von sich, und erklärte aufs feierlichste, daß er nie weder in Bezug auf die Parlamentsreform noch auf die Gleichstellung der Katholiken an einen Rückschritt denken, sondern sich aufs redlichste bestreben werde, diese zwei großen Maaßregeln dem Buchstaben, wie dem Geiste nach auszuführen; und daß er es nie zugeben würde, daß im Punkte der Erziehung das Gewissen der Nichtkirchlichen verletzt würde. Dagegen bleibt er dabei, daß die Getreidegesetze ihrem Wesen nach unverändert zu lassen seyen, die jetzige Verfassung des Parlaments behauptet würde, Katholiken nicht befördert werden sollen, um der protestantischen Kirche zu schaden, und die Erziehung der Kinder derer, welche sich zur Nationalkirche bekennen, unter andere Aufsicht gestellt würden, als unter die der Geistlichkeit der Nation; ja er wolle die Erziehung der Jugend derselben zur Pflicht machen. – Die Entscheidung der Regierung ist, wie man erwartet hatte, dahin ausgefallen, daß Frost und seine Genossen auf Lebenszeit deportirt werden sollen.

Frankreich.

Die Commission der Deputirtenkammer für die Dotation hat sich am 3 Febr. versammelt. Der Conseilspräsident, die Minister des Innern und der Finanzen haben ihr die gewünschten Urkunden über den Etat der Privatdomäne des Königs mitgetheilt. Um 1 Uhr versammelte sich die Kammer in ihren Bureaux. Ein von sieben Deputirten eingereichter Vorschlag, der Wittwe des Obristen Combes den Rücktrittsgehalt von 2600 Fr. zukommen zu lassen, ward von allen Bureaux sehr günstig aufgenommen. Sonst wurden noch in den Bureaux Commissarien für das Budget von 1841 ernannt.

(Commerce.) Das vorgebliche Bonapartistische Complot ist seiner Entwickelung nahe. Nach einer dritthalbmonatlichen Detention, begleitet von Durchsuchungen aller Art, ward der Oberredacteur des Capitole in Freiheit gesetzt. Der Graf Crouy-Chanel, Bruder des Marquis, bei welch letzterm die vollständigen Actenstücke des sogenannten Complots mit Beschlag belegt worden, ward ebenfalls in Freiheit gesetzt. Hr. Barginet soll noch in der Hand der Justiz bleiben, es fragt sich, ob wegen der Sache Crouy-Chanel, oder wegen der Sache Didier? Was den Marquis Crouy-Chanel betrifft, so ist die Regierung fortwährend mit seiner Person und seinen Actenstücken in Verlegenheit.

In Beziers haben einige Unordnungen stattgefunden. Die Landleute rotteten sich in dieser Stadt bei der Nachricht zusammen, daß dort ein Concurs zur Vergleichung der Resultate bei dem Schneiden der Reben durch das Rebmesser (serpette), das alte gewöhnliche Werkzeug, oder durch den Secateur, ein neues und vervollkommnetes Werkzeug, stattfinden solle. Die Ruhestörer schrieen gegen eine Neuerung, wodurch die Zahl und der Lohn der Arbeiter vermindert werden würden. Nach einigen Verhaftungen erfolgte der Concurs mit Ruhe.

Die französische Akademie hat beschlossen, daß die Wahl zu der durch das Hinscheiden des Hrn. Michaud erledigten Stelle statt am 21 März am 20 Febr. zugleich mit der Wahl eines Nachfolgers für Hrn. v. Quelen, den verewigten Erzbischof von Paris, stattfinden soll.

Das Journal des Débats antwortet den Oppositionsblättern, daß deren Angriffe gegen Hrn. Guizot seit drei Tagen nur deßhalb gerichtet seyen, weil Hr. Guizot seit drei Tagen Gesandter geworden. Dieß sey die ewige Taktik der Opposition. Vor einem Monat habe die Opposition Hrn. Guizot aufgefordert, ins Cabinet zu treten und erklärt, sie wolle lieber ihn, als die gegenwärtigen Minister. Jetzt, da Hr. Guizot durch Annahme des Londoner Botschafterpostens einen bedeutenden activen Theil im Cabinet übernommen, jetzt erneuere die Opposition die alten Verleumdungen gegen ihn und mische darein noch einigen neuern Groll, der während der Dauer der Coalition entstanden. So werfe die Opposition ihm vor, daß er zur Zeit des Triumphs der Coalition den ihm angetragenen Gesandtschaftsposten in London zurückgewiesen habe, während er jetzt dieselbe Stelle annehme. Die Umstände, meint das Journal des Débats, hätten sich seitdem geändert. Damals wollte man die Partei und die Principien des Hrn. Guizot von dem Antheil an der Gewalt ausschließen und nur in dieser Absicht Hrn. Guizot nach London schicken. Jetzt aber herrsche zwischen dem Ministerium vom 12 Mai und Hrn. Guizot Uebereinstimmung der Ansichten besonders hinsichtlich der Wahrung der constitutionellen Prärogative der Krone. Hr. Guizot erniedrige sich durch Annahme eines Postens unter dem Marschall Soult keineswegs, denn die Berufung gehe doch vom König aus und von ihm nur seyen die Gesandten abhängig. „Als die Rede war – fährt das Journal des Débat fort – den General Sebastiani zu ersetzen, sagte die Opposition, weil sie wußte, daß der General das Vertrauen des Königs besaß und verdiente,

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O'Connell ungehindert seinen gedrohten Aufstand mit 500,000 Mann anheben könne. Wenn man mit Grund Lord John Russell die Ernennung Frosts zum Friedensrichter zum wenigsten als ein ernstliches Versehen zur Last legen konnte, so kommt es ihm doch zu statten, daß seine Feinde aus mehr als tausend Municipalernennungen, welche er nach der Corporationsreform zu machen fand, nur diesen und Muntz von Birmingham als ungeeignete Subjecte nennen konnten, was in Beziehung auf Muntz noch dazu eine ungegründete Behauptung war. Daß es in Canada zur Rebellion kam, war wohl nicht die Schuld der Regierung; während sie es ist, welche die Provinzen beruhigt hat. Auch kann gewiß Niemand mit Billigkeit behaupten, daß durch ihr Zuthun die Verwickelungen in so vielen Weltgegenden entstanden, welche durch die Verstärkung des Heeres und der Marine die Staatsausgaben vergrößert haben; dagegen darf sie mit einigem Recht darauf pochen, daß sie hier offene Feinde überwunden, dort heimliche Feinde in Schranken gehalten, und überall den Weltfrieden gewahrt hat. Die Staatsschuld wurde fast nur durch die 20 Millionen vermehrt, womit den Pflanzern ihre Sklaven abgekauft worden; und wenn die Herabsetzung des Briefporto's den Ausfall vergrößert, so thaten die Minister dabei nur, wozu sie von der ganzen Nation, ohne Rücksicht auf Parteien, gedrängt worden. Ja, wenn man bedenkt, daß diese Verwaltung seit 1830 mit kurzer Ausnahme besteht, welch ein Reich es ist, das sie zu verwalten gehabt, wie viele Interessen sie zu berücksichtigen, wie viele Vorurtheile sie zu schonen hatte, welche große Begebenheiten sich während ihrer Verwaltungszeit ereignet haben, so muß man sich wirklich wundern, daß ihre Gegner ihr so wenig vorzuwerfen gefunden; und man muß, wenn man unparteiisch seyn will, gestehen, daß sie aus diesem großen Proceß der Parteien glänzender hervorgeht als ihre Gegner. Diese stehen wenigstens in dem Nachtheil, daß sie die Punkte, worauf sie während der Ferienzeit am meisten gefußt, und wodurch sie den Ministern die meisten Gegner zu machen gesucht, nämlich die Erhebung von Katholiken zu Ehrenämtern, die angeblichen Mißhandlungen der Lady Hastings und die noch ungegründeteren Anspielungen auf lockere Sittlichkeit im Hofleben, entweder aufs sorgfältigste verschwiegen oder ungeschickt berührten. Nur Peel stellte sich groß dar. Mit stolzem Unwillen wies er alle die Gemeinheiten und die Verfolgungssucht so vieler, die sich seine Anhänger nennen, von sich, und erklärte aufs feierlichste, daß er nie weder in Bezug auf die Parlamentsreform noch auf die Gleichstellung der Katholiken an einen Rückschritt denken, sondern sich aufs redlichste bestreben werde, diese zwei großen Maaßregeln dem Buchstaben, wie dem Geiste nach auszuführen; und daß er es nie zugeben würde, daß im Punkte der Erziehung das Gewissen der Nichtkirchlichen verletzt würde. Dagegen bleibt er dabei, daß die Getreidegesetze ihrem Wesen nach unverändert zu lassen seyen, die jetzige Verfassung des Parlaments behauptet würde, Katholiken nicht befördert werden sollen, um der protestantischen Kirche zu schaden, und die Erziehung der Kinder derer, welche sich zur Nationalkirche bekennen, unter andere Aufsicht gestellt würden, als unter die der Geistlichkeit der Nation; ja er wolle die Erziehung der Jugend derselben zur Pflicht machen. &#x2013; Die Entscheidung der Regierung ist, wie man erwartet hatte, dahin ausgefallen, daß Frost und seine Genossen auf Lebenszeit deportirt werden sollen.</p><lb/>
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[0308/0004] O'Connell ungehindert seinen gedrohten Aufstand mit 500,000 Mann anheben könne. Wenn man mit Grund Lord John Russell die Ernennung Frosts zum Friedensrichter zum wenigsten als ein ernstliches Versehen zur Last legen konnte, so kommt es ihm doch zu statten, daß seine Feinde aus mehr als tausend Municipalernennungen, welche er nach der Corporationsreform zu machen fand, nur diesen und Muntz von Birmingham als ungeeignete Subjecte nennen konnten, was in Beziehung auf Muntz noch dazu eine ungegründete Behauptung war. Daß es in Canada zur Rebellion kam, war wohl nicht die Schuld der Regierung; während sie es ist, welche die Provinzen beruhigt hat. 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Ja, wenn man bedenkt, daß diese Verwaltung seit 1830 mit kurzer Ausnahme besteht, welch ein Reich es ist, das sie zu verwalten gehabt, wie viele Interessen sie zu berücksichtigen, wie viele Vorurtheile sie zu schonen hatte, welche große Begebenheiten sich während ihrer Verwaltungszeit ereignet haben, so muß man sich wirklich wundern, daß ihre Gegner ihr so wenig vorzuwerfen gefunden; und man muß, wenn man unparteiisch seyn will, gestehen, daß sie aus diesem großen Proceß der Parteien glänzender hervorgeht als ihre Gegner. Diese stehen wenigstens in dem Nachtheil, daß sie die Punkte, worauf sie während der Ferienzeit am meisten gefußt, und wodurch sie den Ministern die meisten Gegner zu machen gesucht, nämlich die Erhebung von Katholiken zu Ehrenämtern, die angeblichen Mißhandlungen der Lady Hastings und die noch ungegründeteren Anspielungen auf lockere Sittlichkeit im Hofleben, entweder aufs sorgfältigste verschwiegen oder ungeschickt berührten. Nur Peel stellte sich groß dar. Mit stolzem Unwillen wies er alle die Gemeinheiten und die Verfolgungssucht so vieler, die sich seine Anhänger nennen, von sich, und erklärte aufs feierlichste, daß er nie weder in Bezug auf die Parlamentsreform noch auf die Gleichstellung der Katholiken an einen Rückschritt denken, sondern sich aufs redlichste bestreben werde, diese zwei großen Maaßregeln dem Buchstaben, wie dem Geiste nach auszuführen; und daß er es nie zugeben würde, daß im Punkte der Erziehung das Gewissen der Nichtkirchlichen verletzt würde. Dagegen bleibt er dabei, daß die Getreidegesetze ihrem Wesen nach unverändert zu lassen seyen, die jetzige Verfassung des Parlaments behauptet würde, Katholiken nicht befördert werden sollen, um der protestantischen Kirche zu schaden, und die Erziehung der Kinder derer, welche sich zur Nationalkirche bekennen, unter andere Aufsicht gestellt würden, als unter die der Geistlichkeit der Nation; ja er wolle die Erziehung der Jugend derselben zur Pflicht machen. – Die Entscheidung der Regierung ist, wie man erwartet hatte, dahin ausgefallen, daß Frost und seine Genossen auf Lebenszeit deportirt werden sollen. Frankreich. Paris, 3 Febr. *Die Commission der Deputirtenkammer für die Dotation hat sich am 3 Febr. versammelt. Der Conseilspräsident, die Minister des Innern und der Finanzen haben ihr die gewünschten Urkunden über den Etat der Privatdomäne des Königs mitgetheilt. Um 1 Uhr versammelte sich die Kammer in ihren Bureaux. Ein von sieben Deputirten eingereichter Vorschlag, der Wittwe des Obristen Combes den Rücktrittsgehalt von 2600 Fr. zukommen zu lassen, ward von allen Bureaux sehr günstig aufgenommen. Sonst wurden noch in den Bureaux Commissarien für das Budget von 1841 ernannt. (Commerce.) Das vorgebliche Bonapartistische Complot ist seiner Entwickelung nahe. Nach einer dritthalbmonatlichen Detention, begleitet von Durchsuchungen aller Art, ward der Oberredacteur des Capitole in Freiheit gesetzt. Der Graf Crouy-Chanel, Bruder des Marquis, bei welch letzterm die vollständigen Actenstücke des sogenannten Complots mit Beschlag belegt worden, ward ebenfalls in Freiheit gesetzt. Hr. Barginet soll noch in der Hand der Justiz bleiben, es fragt sich, ob wegen der Sache Crouy-Chanel, oder wegen der Sache Didier? Was den Marquis Crouy-Chanel betrifft, so ist die Regierung fortwährend mit seiner Person und seinen Actenstücken in Verlegenheit. In Beziers haben einige Unordnungen stattgefunden. Die Landleute rotteten sich in dieser Stadt bei der Nachricht zusammen, daß dort ein Concurs zur Vergleichung der Resultate bei dem Schneiden der Reben durch das Rebmesser (serpette), das alte gewöhnliche Werkzeug, oder durch den Secateur, ein neues und vervollkommnetes Werkzeug, stattfinden solle. Die Ruhestörer schrieen gegen eine Neuerung, wodurch die Zahl und der Lohn der Arbeiter vermindert werden würden. Nach einigen Verhaftungen erfolgte der Concurs mit Ruhe. Die französische Akademie hat beschlossen, daß die Wahl zu der durch das Hinscheiden des Hrn. Michaud erledigten Stelle statt am 21 März am 20 Febr. zugleich mit der Wahl eines Nachfolgers für Hrn. v. Quelen, den verewigten Erzbischof von Paris, stattfinden soll. Das Journal des Débats antwortet den Oppositionsblättern, daß deren Angriffe gegen Hrn. Guizot seit drei Tagen nur deßhalb gerichtet seyen, weil Hr. Guizot seit drei Tagen Gesandter geworden. Dieß sey die ewige Taktik der Opposition. Vor einem Monat habe die Opposition Hrn. Guizot aufgefordert, ins Cabinet zu treten und erklärt, sie wolle lieber ihn, als die gegenwärtigen Minister. Jetzt, da Hr. Guizot durch Annahme des Londoner Botschafterpostens einen bedeutenden activen Theil im Cabinet übernommen, jetzt erneuere die Opposition die alten Verleumdungen gegen ihn und mische darein noch einigen neuern Groll, der während der Dauer der Coalition entstanden. So werfe die Opposition ihm vor, daß er zur Zeit des Triumphs der Coalition den ihm angetragenen Gesandtschaftsposten in London zurückgewiesen habe, während er jetzt dieselbe Stelle annehme. Die Umstände, meint das Journal des Débats, hätten sich seitdem geändert. Damals wollte man die Partei und die Principien des Hrn. Guizot von dem Antheil an der Gewalt ausschließen und nur in dieser Absicht Hrn. Guizot nach London schicken. Jetzt aber herrsche zwischen dem Ministerium vom 12 Mai und Hrn. Guizot Uebereinstimmung der Ansichten besonders hinsichtlich der Wahrung der constitutionellen Prärogative der Krone. Hr. Guizot erniedrige sich durch Annahme eines Postens unter dem Marschall Soult keineswegs, denn die Berufung gehe doch vom König aus und von ihm nur seyen die Gesandten abhängig. „Als die Rede war – fährt das Journal des Débat fort – den General Sebastiani zu ersetzen, sagte die Opposition, weil sie wußte, daß der General das Vertrauen des Königs besaß und verdiente,

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 39. Augsburg, 8. Februar 1840, S. 0308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_039_18400208/4>, abgerufen am 24.11.2024.