Allgemeine Zeitung. Nr. 37. Augsburg, 6. Februar 1840.Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DonnerstagNr. 37. 6 Februar 1840Portugal. Lissabon, 15 Jan. Die Deputirtenkammer, welche aus 142 Mitgliedern besteht, hat sich constituirt, da bis jetzt schon einige 80 Deputirte sich zusammen gefunden haben. Man beschäftigt sich noch immer mit der Wahl der verschiedenen Ausschüsse. Die Senatorenkammer hat sich aber bis jetzt wegen Unvollzähligkeit - indem zur Vollzähligkeit wenigstens zwei Drittel der Mitglieder erforderlich sind, nämlich 36 - noch nicht constituiren können. Allem Anschein nach wird das Ministerium keine Majorität in der Deputirtenkammer erhalten, sondern stete Opposition finden. Für diesen Fall soll man entschlossen seyn, die Kammern aufzulösen. Die Differenzen mit England sind noch immer nicht beseitigt, man sagt einzig und allein durch Schuld des Lords Howard de Walden, der schlechterdings auf keine Gründe hören will, und im Rufe steht, alles eher als ein ausgezeichneter Kopf zu seyn. So hat er nicht nur für Portugal schon großes Unheil gestiftet, sondern auch seinem eigenen Vaterlande ungemein geschadet, denn der Haß gegen die Engländer nimmt täglich mehr hier zu, und dieß übt keinen geringen Einfluß auf den Handel mit England. Es sollen schon verschiedentliche Versuche gemacht worden seyn, um zu bewirken, daß sein Posten hier durch einen andern ersetzt werde, der geneigter wäre, sich mit dem hiesigen Gouvernement zu verständigen, allein alle diese Versuche sollen an der vielseitigen Protection der Verzweigung seiner Familie gescheitert seyn, so wie an der persönlichen Zuneigung des Lords Palmerston. Daß eine so feindselige Stellung gegen die englische Regierung auch den Hof wegen der verwandtschaftlichen Verhältnisse in eine äußerst unangenehme Lage versetzen muß, ist wohl zu begreifen. - Am letzten Sonnabend fand der erste Hofball statt, bei welchem gegen 600 Personen gegenwärtig waren. Die Königin eröffnete ihn mit dem Herzog v. Terceira, tanzte alsdann mit dem Grafen Villa Real, jetzigem Minister des Auswärtigen, und darauf mit einigen fremden Diplomaten. - Aus sichern Quellen können wir berichten, daß der päpstliche Hof dem hiesigen angekündigt hat, er wolle einen Gesandten von hier annehmen. Auf anderem Wege wird zugleich versichert, daß die Befehle schon ertheilt seyen, den Gesandten aufs würdigste zu empfangen. - Einige hiesige Blätter geben die Nachricht, daß Oesterreich das Gouvernement unsrer Königin anerkannt habe, was aber wohl noch der Bestätigung bedarf. Lissabon, 18 Jan. Die Kammer der Senatoren hat sich gegen Erwarten constituirt, wahrscheinlich nur in Folge einer Nachlässigkeit von Seite der Partei, welche die Constituirung verhindern, allein nicht den Schein haben wollte. Ihre Mitglieder erschienen in den Sitzungen, und entfernten sich nicht zeitig genug wieder, als mit einemmal die Zahl voll war. Als sich nun eine Discussion über die Frage erhob, ob man gleich zur Wahl der Präsidenten und Secretäre schreiten, oder erst die Diplome der Senatoren prüfen sollte, hatten sich indessen mehrere wieder fortgeschlichen, und weder das eine noch das andere konnte vorgenommen werden; so bleibt es dennoch ungewiß, ob die Kammer ihre Functionen wird verrichten können. Spanien. (Journal des Debats.) Die Nachrichten, welche uns über die Corteswahlen zukommen, lauten fortwährend günstig für die Opposition. In Malaga fielen einige Ruhestörungen vor. Die Stadt ward in Belagerungsstand erklärt, aber die Ordnung wurde bald wieder hergestellt, und die Maaßregel Tags darauf widerrufen. - Der Abzug der englischen Besatzung von Passages scheint bestimmt beschlossen; die Truppen sollen (wie mehrfach erwähnt) bereits auf der Rückkehr nach England begriffen seyn. Madrid, 25 Jan. Die Wahlen der Hauptstadt sind in demselben Geiste, wie sie begonnen, beendigt worden. Die von der exaltirten Partei aufgestellten Candidaten haben den Sieg davon getragen. Der am meisten begünstigte unter ihnen erhielt 2771, der am wenigsten begünstigte 2666 Stimmen, während der am meisten begünstigte unter den Moderirten nur 1326 Stimmen erhielt. In den Bezirken der Provinz Madrid scheint im Ganzen der Ausgang zu Gunsten der Moderirten zu seyn, jedoch nicht in hinlänglichem Maaße, um jenes Uebergewicht auszugleichen. - Zufolge eines Berichts Espartero's haben sich ihm seit seiner Ankunft in Aragonien bis zum letzten December 13 Carlistische Officiere, und 838 Soldaten gestellt. - Der Generalcommandant der Provinz Guadalaxara wurde am 21 in Alcarer von 4 Bataillonen und Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. DonnerstagNr. 37. 6 Februar 1840Portugal. Lissabon, 15 Jan. Die Deputirtenkammer, welche aus 142 Mitgliedern besteht, hat sich constituirt, da bis jetzt schon einige 80 Deputirte sich zusammen gefunden haben. Man beschäftigt sich noch immer mit der Wahl der verschiedenen Ausschüsse. Die Senatorenkammer hat sich aber bis jetzt wegen Unvollzähligkeit – indem zur Vollzähligkeit wenigstens zwei Drittel der Mitglieder erforderlich sind, nämlich 36 – noch nicht constituiren können. Allem Anschein nach wird das Ministerium keine Majorität in der Deputirtenkammer erhalten, sondern stete Opposition finden. Für diesen Fall soll man entschlossen seyn, die Kammern aufzulösen. Die Differenzen mit England sind noch immer nicht beseitigt, man sagt einzig und allein durch Schuld des Lords Howard de Walden, der schlechterdings auf keine Gründe hören will, und im Rufe steht, alles eher als ein ausgezeichneter Kopf zu seyn. So hat er nicht nur für Portugal schon großes Unheil gestiftet, sondern auch seinem eigenen Vaterlande ungemein geschadet, denn der Haß gegen die Engländer nimmt täglich mehr hier zu, und dieß übt keinen geringen Einfluß auf den Handel mit England. Es sollen schon verschiedentliche Versuche gemacht worden seyn, um zu bewirken, daß sein Posten hier durch einen andern ersetzt werde, der geneigter wäre, sich mit dem hiesigen Gouvernement zu verständigen, allein alle diese Versuche sollen an der vielseitigen Protection der Verzweigung seiner Familie gescheitert seyn, so wie an der persönlichen Zuneigung des Lords Palmerston. Daß eine so feindselige Stellung gegen die englische Regierung auch den Hof wegen der verwandtschaftlichen Verhältnisse in eine äußerst unangenehme Lage versetzen muß, ist wohl zu begreifen. – Am letzten Sonnabend fand der erste Hofball statt, bei welchem gegen 600 Personen gegenwärtig waren. Die Königin eröffnete ihn mit dem Herzog v. Terceira, tanzte alsdann mit dem Grafen Villa Real, jetzigem Minister des Auswärtigen, und darauf mit einigen fremden Diplomaten. – Aus sichern Quellen können wir berichten, daß der päpstliche Hof dem hiesigen angekündigt hat, er wolle einen Gesandten von hier annehmen. Auf anderem Wege wird zugleich versichert, daß die Befehle schon ertheilt seyen, den Gesandten aufs würdigste zu empfangen. – Einige hiesige Blätter geben die Nachricht, daß Oesterreich das Gouvernement unsrer Königin anerkannt habe, was aber wohl noch der Bestätigung bedarf. Lissabon, 18 Jan. Die Kammer der Senatoren hat sich gegen Erwarten constituirt, wahrscheinlich nur in Folge einer Nachlässigkeit von Seite der Partei, welche die Constituirung verhindern, allein nicht den Schein haben wollte. Ihre Mitglieder erschienen in den Sitzungen, und entfernten sich nicht zeitig genug wieder, als mit einemmal die Zahl voll war. Als sich nun eine Discussion über die Frage erhob, ob man gleich zur Wahl der Präsidenten und Secretäre schreiten, oder erst die Diplome der Senatoren prüfen sollte, hatten sich indessen mehrere wieder fortgeschlichen, und weder das eine noch das andere konnte vorgenommen werden; so bleibt es dennoch ungewiß, ob die Kammer ihre Functionen wird verrichten können. Spanien. (Journal des Débats.) Die Nachrichten, welche uns über die Corteswahlen zukommen, lauten fortwährend günstig für die Opposition. In Malaga fielen einige Ruhestörungen vor. Die Stadt ward in Belagerungsstand erklärt, aber die Ordnung wurde bald wieder hergestellt, und die Maaßregel Tags darauf widerrufen. – Der Abzug der englischen Besatzung von Passages scheint bestimmt beschlossen; die Truppen sollen (wie mehrfach erwähnt) bereits auf der Rückkehr nach England begriffen seyn. Madrid, 25 Jan. Die Wahlen der Hauptstadt sind in demselben Geiste, wie sie begonnen, beendigt worden. Die von der exaltirten Partei aufgestellten Candidaten haben den Sieg davon getragen. Der am meisten begünstigte unter ihnen erhielt 2771, der am wenigsten begünstigte 2666 Stimmen, während der am meisten begünstigte unter den Moderirten nur 1326 Stimmen erhielt. In den Bezirken der Provinz Madrid scheint im Ganzen der Ausgang zu Gunsten der Moderirten zu seyn, jedoch nicht in hinlänglichem Maaße, um jenes Uebergewicht auszugleichen. – Zufolge eines Berichts Espartero's haben sich ihm seit seiner Ankunft in Aragonien bis zum letzten December 13 Carlistische Officiere, und 838 Soldaten gestellt. – Der Generalcommandant der Provinz Guadalaxara wurde am 21 in Alcarer von 4 Bataillonen und <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="0289"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/> <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>Donnerstag</docDate> </docImprint><lb/> <titlePart type="volume">Nr. 37.</titlePart><lb/> <docImprint> <docDate>6 Februar 1840</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Portugal.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline> <docAuthor>⦶</docAuthor> </byline> <dateline><hi rendition="#b">Lissabon,</hi> 15 Jan.</dateline> <p> Die Deputirtenkammer, welche aus 142 Mitgliedern besteht, hat sich constituirt, da bis jetzt schon einige 80 Deputirte sich zusammen gefunden haben. Man beschäftigt sich noch immer mit der Wahl der verschiedenen Ausschüsse. Die Senatorenkammer hat sich aber bis jetzt wegen Unvollzähligkeit – indem zur Vollzähligkeit wenigstens zwei Drittel der Mitglieder erforderlich sind, nämlich 36 – noch nicht constituiren können. Allem Anschein nach wird das Ministerium keine Majorität in der Deputirtenkammer erhalten, sondern stete Opposition finden. Für diesen Fall soll man entschlossen seyn, die Kammern aufzulösen. Die Differenzen mit England sind noch immer nicht beseitigt, man sagt einzig und allein durch Schuld des Lords Howard de Walden, der schlechterdings auf keine Gründe hören will, und im Rufe steht, alles eher als ein ausgezeichneter Kopf zu seyn. So hat er nicht nur für Portugal schon großes Unheil gestiftet, sondern auch seinem eigenen Vaterlande ungemein geschadet, denn der Haß gegen die Engländer nimmt täglich mehr hier zu, und dieß übt keinen geringen Einfluß auf den Handel mit England. Es sollen schon verschiedentliche Versuche gemacht worden seyn, um zu bewirken, daß sein Posten hier durch einen andern ersetzt werde, der geneigter wäre, sich mit dem hiesigen Gouvernement zu verständigen, allein alle diese Versuche sollen an der vielseitigen Protection der Verzweigung seiner Familie gescheitert seyn, so wie an der persönlichen Zuneigung des Lords Palmerston. Daß eine so feindselige Stellung gegen die englische Regierung auch den Hof wegen der verwandtschaftlichen Verhältnisse in eine äußerst unangenehme Lage versetzen muß, ist wohl zu begreifen. – Am letzten Sonnabend fand der erste Hofball statt, bei welchem gegen 600 Personen gegenwärtig waren. Die Königin eröffnete ihn mit dem Herzog v. Terceira, tanzte alsdann mit dem Grafen Villa Real, jetzigem Minister des Auswärtigen, und darauf mit einigen fremden Diplomaten. – Aus sichern Quellen können wir berichten, daß der päpstliche Hof dem hiesigen angekündigt hat, er wolle einen Gesandten von hier annehmen. Auf anderem Wege wird zugleich versichert, daß die Befehle schon ertheilt seyen, den Gesandten aufs würdigste zu empfangen. – Einige hiesige Blätter geben die Nachricht, daß Oesterreich das Gouvernement unsrer Königin anerkannt habe, was aber wohl noch der Bestätigung bedarf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline>⦶</byline> <dateline><hi rendition="#b">Lissabon,</hi> 18 Jan.</dateline> <p> Die Kammer der Senatoren hat sich gegen Erwarten constituirt, wahrscheinlich nur in Folge einer Nachlässigkeit von Seite der Partei, welche die Constituirung verhindern, allein nicht den Schein haben wollte. Ihre Mitglieder erschienen in den Sitzungen, und entfernten sich nicht zeitig genug wieder, als mit einemmal die Zahl voll war. Als sich nun eine Discussion über die Frage erhob, ob man gleich zur Wahl der Präsidenten und Secretäre schreiten, oder erst die Diplome der Senatoren prüfen sollte, hatten sich indessen mehrere wieder fortgeschlichen, und weder das eine noch das andere konnte vorgenommen werden; so bleibt es dennoch ungewiß, ob die Kammer ihre Functionen wird verrichten können.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/> <p>(<hi rendition="#g">Journal des Débats</hi>.) Die Nachrichten, welche uns über die Corteswahlen zukommen, lauten fortwährend günstig für die Opposition. In Malaga fielen einige Ruhestörungen vor. Die Stadt ward in Belagerungsstand erklärt, aber die Ordnung wurde bald wieder hergestellt, und die Maaßregel Tags darauf widerrufen. – Der Abzug der englischen Besatzung von Passages scheint bestimmt beschlossen; die Truppen sollen (wie mehrfach erwähnt) bereits auf der Rückkehr nach England begriffen seyn.</p><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <byline>☉</byline> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 25 Jan.</dateline> <p> Die Wahlen der Hauptstadt sind in demselben Geiste, wie sie begonnen, beendigt worden. Die von der exaltirten Partei aufgestellten Candidaten haben den Sieg davon getragen. Der am meisten begünstigte unter ihnen erhielt 2771, der am wenigsten begünstigte 2666 Stimmen, während der am meisten begünstigte unter den Moderirten nur 1326 Stimmen erhielt. In den Bezirken der Provinz Madrid scheint im Ganzen der Ausgang zu Gunsten der Moderirten zu seyn, jedoch nicht in hinlänglichem Maaße, um jenes Uebergewicht auszugleichen. – Zufolge eines Berichts Espartero's haben sich ihm seit seiner Ankunft in Aragonien bis zum letzten December 13 Carlistische Officiere, und 838 Soldaten gestellt. – Der Generalcommandant der Provinz Guadalaxara wurde am 21 in Alcarer von 4 Bataillonen und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0289/0001]
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Donnerstag
Nr. 37.
6 Februar 1840
Portugal.
⦶Lissabon, 15 Jan. Die Deputirtenkammer, welche aus 142 Mitgliedern besteht, hat sich constituirt, da bis jetzt schon einige 80 Deputirte sich zusammen gefunden haben. Man beschäftigt sich noch immer mit der Wahl der verschiedenen Ausschüsse. Die Senatorenkammer hat sich aber bis jetzt wegen Unvollzähligkeit – indem zur Vollzähligkeit wenigstens zwei Drittel der Mitglieder erforderlich sind, nämlich 36 – noch nicht constituiren können. Allem Anschein nach wird das Ministerium keine Majorität in der Deputirtenkammer erhalten, sondern stete Opposition finden. Für diesen Fall soll man entschlossen seyn, die Kammern aufzulösen. Die Differenzen mit England sind noch immer nicht beseitigt, man sagt einzig und allein durch Schuld des Lords Howard de Walden, der schlechterdings auf keine Gründe hören will, und im Rufe steht, alles eher als ein ausgezeichneter Kopf zu seyn. So hat er nicht nur für Portugal schon großes Unheil gestiftet, sondern auch seinem eigenen Vaterlande ungemein geschadet, denn der Haß gegen die Engländer nimmt täglich mehr hier zu, und dieß übt keinen geringen Einfluß auf den Handel mit England. Es sollen schon verschiedentliche Versuche gemacht worden seyn, um zu bewirken, daß sein Posten hier durch einen andern ersetzt werde, der geneigter wäre, sich mit dem hiesigen Gouvernement zu verständigen, allein alle diese Versuche sollen an der vielseitigen Protection der Verzweigung seiner Familie gescheitert seyn, so wie an der persönlichen Zuneigung des Lords Palmerston. Daß eine so feindselige Stellung gegen die englische Regierung auch den Hof wegen der verwandtschaftlichen Verhältnisse in eine äußerst unangenehme Lage versetzen muß, ist wohl zu begreifen. – Am letzten Sonnabend fand der erste Hofball statt, bei welchem gegen 600 Personen gegenwärtig waren. Die Königin eröffnete ihn mit dem Herzog v. Terceira, tanzte alsdann mit dem Grafen Villa Real, jetzigem Minister des Auswärtigen, und darauf mit einigen fremden Diplomaten. – Aus sichern Quellen können wir berichten, daß der päpstliche Hof dem hiesigen angekündigt hat, er wolle einen Gesandten von hier annehmen. Auf anderem Wege wird zugleich versichert, daß die Befehle schon ertheilt seyen, den Gesandten aufs würdigste zu empfangen. – Einige hiesige Blätter geben die Nachricht, daß Oesterreich das Gouvernement unsrer Königin anerkannt habe, was aber wohl noch der Bestätigung bedarf.
⦶ Lissabon, 18 Jan. Die Kammer der Senatoren hat sich gegen Erwarten constituirt, wahrscheinlich nur in Folge einer Nachlässigkeit von Seite der Partei, welche die Constituirung verhindern, allein nicht den Schein haben wollte. Ihre Mitglieder erschienen in den Sitzungen, und entfernten sich nicht zeitig genug wieder, als mit einemmal die Zahl voll war. Als sich nun eine Discussion über die Frage erhob, ob man gleich zur Wahl der Präsidenten und Secretäre schreiten, oder erst die Diplome der Senatoren prüfen sollte, hatten sich indessen mehrere wieder fortgeschlichen, und weder das eine noch das andere konnte vorgenommen werden; so bleibt es dennoch ungewiß, ob die Kammer ihre Functionen wird verrichten können.
Spanien.
(Journal des Débats.) Die Nachrichten, welche uns über die Corteswahlen zukommen, lauten fortwährend günstig für die Opposition. In Malaga fielen einige Ruhestörungen vor. Die Stadt ward in Belagerungsstand erklärt, aber die Ordnung wurde bald wieder hergestellt, und die Maaßregel Tags darauf widerrufen. – Der Abzug der englischen Besatzung von Passages scheint bestimmt beschlossen; die Truppen sollen (wie mehrfach erwähnt) bereits auf der Rückkehr nach England begriffen seyn.
☉ Madrid, 25 Jan. Die Wahlen der Hauptstadt sind in demselben Geiste, wie sie begonnen, beendigt worden. Die von der exaltirten Partei aufgestellten Candidaten haben den Sieg davon getragen. Der am meisten begünstigte unter ihnen erhielt 2771, der am wenigsten begünstigte 2666 Stimmen, während der am meisten begünstigte unter den Moderirten nur 1326 Stimmen erhielt. In den Bezirken der Provinz Madrid scheint im Ganzen der Ausgang zu Gunsten der Moderirten zu seyn, jedoch nicht in hinlänglichem Maaße, um jenes Uebergewicht auszugleichen. – Zufolge eines Berichts Espartero's haben sich ihm seit seiner Ankunft in Aragonien bis zum letzten December 13 Carlistische Officiere, und 838 Soldaten gestellt. – Der Generalcommandant der Provinz Guadalaxara wurde am 21 in Alcarer von 4 Bataillonen und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-28T11:37:15Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |