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Allgemeine Zeitung. Nr. 22. Augsburg, 22. Januar 1840.

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hier erwartet wurde, wird, wie es heißt, noch in diesem Winter seine klinischen Vorlesungen beginnen und darf auch, trotzdem daß das Semester schon halb verstrichen ist, auf ein sehr zahlreiches Auditorium rechnen.

Dänemark.

(Alton. M.) Es wird dem Rescripte vom 2 Januar, betreffend das Gratialwesen, in den Herzogthümern und den von Kopenhagen entfernten Orten kaum die Bedeutung beigelegt worden seyn, die dasselbe hat, weil man außerhalb Kopenhagen schwerlich eine Kunde gehabt hat von dem Umfange der hier alljährlich ausgegebenen Gratiale. In der Finanzübersicht pro 1837 stehen Summen zum Belauf von circa 350,000 Rbthlrn. und darunter kaum 50,000 Rbthlr. in Silber (ein Beweis, wie wenig die Herzogthümer daran participirt) aufgeführt, die für Gratiale verwandt sind; die Summen aber, die aus einer großen Anzahl hierselbst vorhandener sogenannter Fonds und Cassen alljährlich zu Gratialen verwandt sind, belaufen sich ohne Zweifel höher als eine Million, und endlich ist nicht zu vergessen, daß ein nicht unbeträchtlicher Theil dessen, was in der Finanzübersicht für die Schatullcasse und das übrige königliche Haus aufgeführt steht, zu Gratialen und Gratificationen verwandt wurde.

Ostindien.

Siam. Theedistricte. Dampfschifffahrt und Straßenwesen. Magnetische Observatorien.

Unsere Zeitungen sind voll von Briefen der Officiere der bengalischen Division in Kabul, aber sie enthalten nichts von großer Wichtigkeit. Unsere localen Neuigkeiten sind sehr friedlicher Natur, und das Gerücht eines Kriegs mit Siam, wegen Einmischung der Siamesen in die Angelegenheiten des malayischen Staats von Calantan, der von der Compagnie garantirt ist, ist wieder gefallen. Das Betragen der Siamesen in Quedah ist nach ihrer gewohnten Art barbarisch: sie sind jetzt beschäftigt, die ganze Bevölkerung, etwa 20,000 Seelen, in Ketten nach Bangkok zu transportiren, wo sie als Sklaven verkauft werden sollen. Unglücklicherweise hat die Compagnie in Obrist Burney's Vertrag mit Siam, Artikel 13, ausdrücklich aller Einmischung in die Angelegenheiten von Quedah entsagt, so daß sie nicht die Macht hat, sich dem grausamen Verfahren der Siamesen zu widersetzen.

Je größer die Schwierigkeiten des Verkehrs mit China werden, um so wichtiger werden unsere Theedistricte in Assam, und die Berichte von dort lauten über alle Erwartung günstig. Die fünf Theegärten, welche der Theeagent der Compagnie betreibt, haben im Jahr 1838 etwas über 42 Centner und im laufenden Jahr 53 Centner Thee geliefert. Im nächsten Jahr sollen sieben neue Gärten betrieben werden, und der Agent rechnet auf einen Ertrag von 120 bis 130 Centner. Die Kosten der Agentschaft belaufen sich auf 15,000 Rupien jährlich, so daß das Pfund auf 2 1/3 Schilling käme. Allein der Agent berechnet, daß jetzt, wo die Versuche gemacht sind, und die chinesischen Arbeiter eine Anzahl indischer gebildet haben, Capitalisten mit einem sehr mäßigen Capital die Fabrication im Großen unternehmen könnten. Er gibt eine detaillirte Berechnung der Kosten, nach der eine Fabrication von 36,000 Pfd. jährlich auf 12,500 Rupien (Fracht nach London eingerechnet) zu stehen käme, und daher bei einem Verkaufspreis von zwei Schilling per Pfund einen Gewinn von 47,000 Rupien übrig ließe. Dieß beweist, daß, wenn auch das Resultat, wie es in solchen Dingen zu gehen pflegt, nicht so günstig wäre, als der Anschlag, doch der Assamthee mit dem chinesischen concurriren kann. Die Theedistricte sind unermeßlich und erstrecken sich auf allen Seiten über die Waldgegenden der wilden Stämme bis nach China und ins birmanische Gebiet, so daß nichts nöthig wäre, als die Sicherheit der Einwanderer gegen die Einfälle der barbarischen Racen im Süden und Osten durch einige militärische Posten zu schützen, und den Anbau der wüsten Ländereien durch eine niedrige und unveränderliche Landsteuer zu begünstigen.

Die Dampfschifffahrt nach England ist noch immer eine Quelle zahlloser Discussionen, und es vergeht selten ein Monat, ohne daß eine öffentliche Versammlung gehalten wird, um einen neuen Plan einer Compagnie für große Dampfschiffe nach Aden zu machen, oder der Regierung eine neue Petition vorzulegen, oder sich über den Generalpostmeister von Bombay zu beklagen, der uns unsere Briefe zu spät schickt, oder das Dampfboot abgehen läßt, ehe unsere Pakete in Bombay angekommen sind u. s. w. Künftig soll regelmäßig den 28 jedes Monats ein Dampfschiff von Bombay abgehen. Die Postcommunication ist höchst elend, die Briefpost, welche den 27 August von hier nach Bombay abging, brauchte von Nagpur bis Puna, eine Distanz von 420 englischen Meilen, 188 Stunden; die Folge war, daß die Briefe zu spät für das Dampfboot ankamen. Die Ursache liegt an dem heillosen Zustand der Straßen; die Handelskammer in Bombay hat dem Gouvernement eine Petition überreicht, um auf bessere Unterhaltung der Wege zu dringen. Bei dieser Gelegenheit haben die Journale eine Masse von Klagen über den schlechten Zustand derselben bekannt gemacht, von der ich nur Ein Factum ausheben will, um einen Begriff von der Sache zu geben. Vor drei Jahren hatten einige Parsikaufleute in Bombay eine große Masse von Baumwolle im Dekkan gekauft, welche in dem Hafen von Compta auf der Küste von Malabar eingeschifft werden sollte. Sie wurde, wie gewöhnlich, auf Packochsen geladen, und die Karawane zog durch das Gebirge der Ghats auf einem engen Pfade, der durch einen sieben Meilen langen Paß führt und nur Einen beladenen Ochsen in der Breite zuläßt. In der Mitte stieß die Karawane auf eine mit Salz beladene, welche von der Küste kam; ausweichen konnte man nicht, die Karawane, die von oben kam, konnte nicht zurück, und die untere wollte nicht. Die Treiber fingen an sich zu schlagen, und eine Menge Ochsen wurden im Streit in den Abgrund gestürzt. So dauerte es drei Tage, bis endlich die Leute einsahen, daß sie alle zu Grund gehen müßten, und die untere Karawane mußte umkehren und den Paß räumen. Am Fuße des Gebirgs hörte der Weg auf und die Karawane zog durch eine Wüste voll Dornen und Sträucher, welche die Säcke zerrissen, mußte durch Bäche waten, welche die Baumwolle benetzten und so schwer machten, daß aufs neue eine Menge Packochsen zu Grunde gingen, und kam endlich an mit einer schmutzigen, nassen Baumwolle, welche die Hälfte ihres Werths verloren hatte.

Die Regierung hat von London den Befehl erhalten, drei magnetische Observatorien zu errichten: eines im Himalaya, eines in Madras und das dritte in Singapur, in welchen dreijährige Beobachtungen über den Magnetismus der Erde angestellt werden sollen. Sonst ist über gelehrte Dinge wenig zu schreiben. Indien hat in J. Prinsep, dem ehemaligen Münzdirector hier und Secretär der Gesellschaft von Bengalen, die Haupttriebfeder der wissenschaftlichen Untersuchungen hier verloren, und was gegenwärtig geschieht, ist nur die Vollendung dessen, was dieser unbegreiflich thätige und intelligente Mann angefangen hatte. So ist der vierte und letzte Band des Mahabharata, den er anfangen ließ, vor einiger Zeit erschienen, und man fängt an, das naturhistorische Museum zu bauen,

hier erwartet wurde, wird, wie es heißt, noch in diesem Winter seine klinischen Vorlesungen beginnen und darf auch, trotzdem daß das Semester schon halb verstrichen ist, auf ein sehr zahlreiches Auditorium rechnen.

Dänemark.

(Alton. M.) Es wird dem Rescripte vom 2 Januar, betreffend das Gratialwesen, in den Herzogthümern und den von Kopenhagen entfernten Orten kaum die Bedeutung beigelegt worden seyn, die dasselbe hat, weil man außerhalb Kopenhagen schwerlich eine Kunde gehabt hat von dem Umfange der hier alljährlich ausgegebenen Gratiale. In der Finanzübersicht pro 1837 stehen Summen zum Belauf von circa 350,000 Rbthlrn. und darunter kaum 50,000 Rbthlr. in Silber (ein Beweis, wie wenig die Herzogthümer daran participirt) aufgeführt, die für Gratiale verwandt sind; die Summen aber, die aus einer großen Anzahl hierselbst vorhandener sogenannter Fonds und Cassen alljährlich zu Gratialen verwandt sind, belaufen sich ohne Zweifel höher als eine Million, und endlich ist nicht zu vergessen, daß ein nicht unbeträchtlicher Theil dessen, was in der Finanzübersicht für die Schatullcasse und das übrige königliche Haus aufgeführt steht, zu Gratialen und Gratificationen verwandt wurde.

Ostindien.

Siam. Theedistricte. Dampfschifffahrt und Straßenwesen. Magnetische Observatorien.

Unsere Zeitungen sind voll von Briefen der Officiere der bengalischen Division in Kabul, aber sie enthalten nichts von großer Wichtigkeit. Unsere localen Neuigkeiten sind sehr friedlicher Natur, und das Gerücht eines Kriegs mit Siam, wegen Einmischung der Siamesen in die Angelegenheiten des malayischen Staats von Calantan, der von der Compagnie garantirt ist, ist wieder gefallen. Das Betragen der Siamesen in Quedah ist nach ihrer gewohnten Art barbarisch: sie sind jetzt beschäftigt, die ganze Bevölkerung, etwa 20,000 Seelen, in Ketten nach Bangkok zu transportiren, wo sie als Sklaven verkauft werden sollen. Unglücklicherweise hat die Compagnie in Obrist Burney's Vertrag mit Siam, Artikel 13, ausdrücklich aller Einmischung in die Angelegenheiten von Quedah entsagt, so daß sie nicht die Macht hat, sich dem grausamen Verfahren der Siamesen zu widersetzen.

Je größer die Schwierigkeiten des Verkehrs mit China werden, um so wichtiger werden unsere Theedistricte in Assam, und die Berichte von dort lauten über alle Erwartung günstig. Die fünf Theegärten, welche der Theeagent der Compagnie betreibt, haben im Jahr 1838 etwas über 42 Centner und im laufenden Jahr 53 Centner Thee geliefert. Im nächsten Jahr sollen sieben neue Gärten betrieben werden, und der Agent rechnet auf einen Ertrag von 120 bis 130 Centner. Die Kosten der Agentschaft belaufen sich auf 15,000 Rupien jährlich, so daß das Pfund auf 2 1/3 Schilling käme. Allein der Agent berechnet, daß jetzt, wo die Versuche gemacht sind, und die chinesischen Arbeiter eine Anzahl indischer gebildet haben, Capitalisten mit einem sehr mäßigen Capital die Fabrication im Großen unternehmen könnten. Er gibt eine detaillirte Berechnung der Kosten, nach der eine Fabrication von 36,000 Pfd. jährlich auf 12,500 Rupien (Fracht nach London eingerechnet) zu stehen käme, und daher bei einem Verkaufspreis von zwei Schilling per Pfund einen Gewinn von 47,000 Rupien übrig ließe. Dieß beweist, daß, wenn auch das Resultat, wie es in solchen Dingen zu gehen pflegt, nicht so günstig wäre, als der Anschlag, doch der Assamthee mit dem chinesischen concurriren kann. Die Theedistricte sind unermeßlich und erstrecken sich auf allen Seiten über die Waldgegenden der wilden Stämme bis nach China und ins birmanische Gebiet, so daß nichts nöthig wäre, als die Sicherheit der Einwanderer gegen die Einfälle der barbarischen Racen im Süden und Osten durch einige militärische Posten zu schützen, und den Anbau der wüsten Ländereien durch eine niedrige und unveränderliche Landsteuer zu begünstigen.

Die Dampfschifffahrt nach England ist noch immer eine Quelle zahlloser Discussionen, und es vergeht selten ein Monat, ohne daß eine öffentliche Versammlung gehalten wird, um einen neuen Plan einer Compagnie für große Dampfschiffe nach Aden zu machen, oder der Regierung eine neue Petition vorzulegen, oder sich über den Generalpostmeister von Bombay zu beklagen, der uns unsere Briefe zu spät schickt, oder das Dampfboot abgehen läßt, ehe unsere Pakete in Bombay angekommen sind u. s. w. Künftig soll regelmäßig den 28 jedes Monats ein Dampfschiff von Bombay abgehen. Die Postcommunication ist höchst elend, die Briefpost, welche den 27 August von hier nach Bombay abging, brauchte von Nagpur bis Puna, eine Distanz von 420 englischen Meilen, 188 Stunden; die Folge war, daß die Briefe zu spät für das Dampfboot ankamen. Die Ursache liegt an dem heillosen Zustand der Straßen; die Handelskammer in Bombay hat dem Gouvernement eine Petition überreicht, um auf bessere Unterhaltung der Wege zu dringen. Bei dieser Gelegenheit haben die Journale eine Masse von Klagen über den schlechten Zustand derselben bekannt gemacht, von der ich nur Ein Factum ausheben will, um einen Begriff von der Sache zu geben. Vor drei Jahren hatten einige Parsikaufleute in Bombay eine große Masse von Baumwolle im Dekkan gekauft, welche in dem Hafen von Compta auf der Küste von Malabar eingeschifft werden sollte. Sie wurde, wie gewöhnlich, auf Packochsen geladen, und die Karawane zog durch das Gebirge der Ghats auf einem engen Pfade, der durch einen sieben Meilen langen Paß führt und nur Einen beladenen Ochsen in der Breite zuläßt. In der Mitte stieß die Karawane auf eine mit Salz beladene, welche von der Küste kam; ausweichen konnte man nicht, die Karawane, die von oben kam, konnte nicht zurück, und die untere wollte nicht. Die Treiber fingen an sich zu schlagen, und eine Menge Ochsen wurden im Streit in den Abgrund gestürzt. So dauerte es drei Tage, bis endlich die Leute einsahen, daß sie alle zu Grund gehen müßten, und die untere Karawane mußte umkehren und den Paß räumen. Am Fuße des Gebirgs hörte der Weg auf und die Karawane zog durch eine Wüste voll Dornen und Sträucher, welche die Säcke zerrissen, mußte durch Bäche waten, welche die Baumwolle benetzten und so schwer machten, daß aufs neue eine Menge Packochsen zu Grunde gingen, und kam endlich an mit einer schmutzigen, nassen Baumwolle, welche die Hälfte ihres Werths verloren hatte.

Die Regierung hat von London den Befehl erhalten, drei magnetische Observatorien zu errichten: eines im Himalaya, eines in Madras und das dritte in Singapur, in welchen dreijährige Beobachtungen über den Magnetismus der Erde angestellt werden sollen. Sonst ist über gelehrte Dinge wenig zu schreiben. Indien hat in J. Prinsep, dem ehemaligen Münzdirector hier und Secretär der Gesellschaft von Bengalen, die Haupttriebfeder der wissenschaftlichen Untersuchungen hier verloren, und was gegenwärtig geschieht, ist nur die Vollendung dessen, was dieser unbegreiflich thätige und intelligente Mann angefangen hatte. So ist der vierte und letzte Band des Mahabharata, den er anfangen ließ, vor einiger Zeit erschienen, und man fängt an, das naturhistorische Museum zu bauen,

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[0173/0013] hier erwartet wurde, wird, wie es heißt, noch in diesem Winter seine klinischen Vorlesungen beginnen und darf auch, trotzdem daß das Semester schon halb verstrichen ist, auf ein sehr zahlreiches Auditorium rechnen. Dänemark. _ Kopenhagen, 10 Januar. (Alton. M.) Es wird dem Rescripte vom 2 Januar, betreffend das Gratialwesen, in den Herzogthümern und den von Kopenhagen entfernten Orten kaum die Bedeutung beigelegt worden seyn, die dasselbe hat, weil man außerhalb Kopenhagen schwerlich eine Kunde gehabt hat von dem Umfange der hier alljährlich ausgegebenen Gratiale. In der Finanzübersicht pro 1837 stehen Summen zum Belauf von circa 350,000 Rbthlrn. und darunter kaum 50,000 Rbthlr. in Silber (ein Beweis, wie wenig die Herzogthümer daran participirt) aufgeführt, die für Gratiale verwandt sind; die Summen aber, die aus einer großen Anzahl hierselbst vorhandener sogenannter Fonds und Cassen alljährlich zu Gratialen verwandt sind, belaufen sich ohne Zweifel höher als eine Million, und endlich ist nicht zu vergessen, daß ein nicht unbeträchtlicher Theil dessen, was in der Finanzübersicht für die Schatullcasse und das übrige königliche Haus aufgeführt steht, zu Gratialen und Gratificationen verwandt wurde. Ostindien. Siam. Theedistricte. Dampfschifffahrt und Straßenwesen. Magnetische Observatorien. _ Calcutta, 8 Nov. Unsere Zeitungen sind voll von Briefen der Officiere der bengalischen Division in Kabul, aber sie enthalten nichts von großer Wichtigkeit. Unsere localen Neuigkeiten sind sehr friedlicher Natur, und das Gerücht eines Kriegs mit Siam, wegen Einmischung der Siamesen in die Angelegenheiten des malayischen Staats von Calantan, der von der Compagnie garantirt ist, ist wieder gefallen. Das Betragen der Siamesen in Quedah ist nach ihrer gewohnten Art barbarisch: sie sind jetzt beschäftigt, die ganze Bevölkerung, etwa 20,000 Seelen, in Ketten nach Bangkok zu transportiren, wo sie als Sklaven verkauft werden sollen. Unglücklicherweise hat die Compagnie in Obrist Burney's Vertrag mit Siam, Artikel 13, ausdrücklich aller Einmischung in die Angelegenheiten von Quedah entsagt, so daß sie nicht die Macht hat, sich dem grausamen Verfahren der Siamesen zu widersetzen. Je größer die Schwierigkeiten des Verkehrs mit China werden, um so wichtiger werden unsere Theedistricte in Assam, und die Berichte von dort lauten über alle Erwartung günstig. Die fünf Theegärten, welche der Theeagent der Compagnie betreibt, haben im Jahr 1838 etwas über 42 Centner und im laufenden Jahr 53 Centner Thee geliefert. Im nächsten Jahr sollen sieben neue Gärten betrieben werden, und der Agent rechnet auf einen Ertrag von 120 bis 130 Centner. Die Kosten der Agentschaft belaufen sich auf 15,000 Rupien jährlich, so daß das Pfund auf 2 1/3 Schilling käme. Allein der Agent berechnet, daß jetzt, wo die Versuche gemacht sind, und die chinesischen Arbeiter eine Anzahl indischer gebildet haben, Capitalisten mit einem sehr mäßigen Capital die Fabrication im Großen unternehmen könnten. Er gibt eine detaillirte Berechnung der Kosten, nach der eine Fabrication von 36,000 Pfd. jährlich auf 12,500 Rupien (Fracht nach London eingerechnet) zu stehen käme, und daher bei einem Verkaufspreis von zwei Schilling per Pfund einen Gewinn von 47,000 Rupien übrig ließe. Dieß beweist, daß, wenn auch das Resultat, wie es in solchen Dingen zu gehen pflegt, nicht so günstig wäre, als der Anschlag, doch der Assamthee mit dem chinesischen concurriren kann. Die Theedistricte sind unermeßlich und erstrecken sich auf allen Seiten über die Waldgegenden der wilden Stämme bis nach China und ins birmanische Gebiet, so daß nichts nöthig wäre, als die Sicherheit der Einwanderer gegen die Einfälle der barbarischen Racen im Süden und Osten durch einige militärische Posten zu schützen, und den Anbau der wüsten Ländereien durch eine niedrige und unveränderliche Landsteuer zu begünstigen. Die Dampfschifffahrt nach England ist noch immer eine Quelle zahlloser Discussionen, und es vergeht selten ein Monat, ohne daß eine öffentliche Versammlung gehalten wird, um einen neuen Plan einer Compagnie für große Dampfschiffe nach Aden zu machen, oder der Regierung eine neue Petition vorzulegen, oder sich über den Generalpostmeister von Bombay zu beklagen, der uns unsere Briefe zu spät schickt, oder das Dampfboot abgehen läßt, ehe unsere Pakete in Bombay angekommen sind u. s. w. Künftig soll regelmäßig den 28 jedes Monats ein Dampfschiff von Bombay abgehen. Die Postcommunication ist höchst elend, die Briefpost, welche den 27 August von hier nach Bombay abging, brauchte von Nagpur bis Puna, eine Distanz von 420 englischen Meilen, 188 Stunden; die Folge war, daß die Briefe zu spät für das Dampfboot ankamen. Die Ursache liegt an dem heillosen Zustand der Straßen; die Handelskammer in Bombay hat dem Gouvernement eine Petition überreicht, um auf bessere Unterhaltung der Wege zu dringen. Bei dieser Gelegenheit haben die Journale eine Masse von Klagen über den schlechten Zustand derselben bekannt gemacht, von der ich nur Ein Factum ausheben will, um einen Begriff von der Sache zu geben. Vor drei Jahren hatten einige Parsikaufleute in Bombay eine große Masse von Baumwolle im Dekkan gekauft, welche in dem Hafen von Compta auf der Küste von Malabar eingeschifft werden sollte. Sie wurde, wie gewöhnlich, auf Packochsen geladen, und die Karawane zog durch das Gebirge der Ghats auf einem engen Pfade, der durch einen sieben Meilen langen Paß führt und nur Einen beladenen Ochsen in der Breite zuläßt. In der Mitte stieß die Karawane auf eine mit Salz beladene, welche von der Küste kam; ausweichen konnte man nicht, die Karawane, die von oben kam, konnte nicht zurück, und die untere wollte nicht. Die Treiber fingen an sich zu schlagen, und eine Menge Ochsen wurden im Streit in den Abgrund gestürzt. So dauerte es drei Tage, bis endlich die Leute einsahen, daß sie alle zu Grund gehen müßten, und die untere Karawane mußte umkehren und den Paß räumen. Am Fuße des Gebirgs hörte der Weg auf und die Karawane zog durch eine Wüste voll Dornen und Sträucher, welche die Säcke zerrissen, mußte durch Bäche waten, welche die Baumwolle benetzten und so schwer machten, daß aufs neue eine Menge Packochsen zu Grunde gingen, und kam endlich an mit einer schmutzigen, nassen Baumwolle, welche die Hälfte ihres Werths verloren hatte. Die Regierung hat von London den Befehl erhalten, drei magnetische Observatorien zu errichten: eines im Himalaya, eines in Madras und das dritte in Singapur, in welchen dreijährige Beobachtungen über den Magnetismus der Erde angestellt werden sollen. Sonst ist über gelehrte Dinge wenig zu schreiben. Indien hat in J. Prinsep, dem ehemaligen Münzdirector hier und Secretär der Gesellschaft von Bengalen, die Haupttriebfeder der wissenschaftlichen Untersuchungen hier verloren, und was gegenwärtig geschieht, ist nur die Vollendung dessen, was dieser unbegreiflich thätige und intelligente Mann angefangen hatte. So ist der vierte und letzte Band des Mahabharata, den er anfangen ließ, vor einiger Zeit erschienen, und man fängt an, das naturhistorische Museum zu bauen,

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 22. Augsburg, 22. Januar 1840, S. 0173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_022_18400122/13>, abgerufen am 15.10.2024.