Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 20. Augsburg, 20. Januar 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Acts für sich. Der Redner entwickelte die Gründe, welche die Regierung bewogen hätten, den Tractat zu unterzeichnen Hr. Dufaure, Minister der öffentlichen Arbeiten, erklärte sich hierauf für das Amendement des Hrn. Lanyer, welches fast einstimmig angenommen wurde. Eine lange Aufregung folgte diesem Votum. General Bugeaud bestieg noch einmal die Tribune und sprach über das für Afrika passende Kriegssystem; er meinte, der Effectivstand der Armee müsse auf 60,000 Mann gebracht werden (im vorigen Jahr war die französisch-afrikanische Armee 48,000 Mann stark). Ein Amendement Bugeauds, die Worte "nach dem Sieg" aus dem Paragraphen wegzulassen, wurde verworfen und hierauf der ganze Algier betreffende Artikel des Adresse-Entwurfs, so wie er durch Hrn. Lanyers Amendement verändert worden, angenommen.

Wir geben heute größere Auszüge aus der Rede, welche Hr. Thiers in der Deputirtenkammersitzung vom 13 Jan. hielt: Im Eingang derselben lobte er die Regierung, daß sie von den zwei einzig möglichen Systemen, entweder zur Theilung des osmanischen Reichs sich mit Rußland zu verbinden oder diese Theilung so lange als möglich zu verhindern und vorläufig ihre Stellung zu nehmen, das letztere gewählt habe. Bei diesem System sey England der natürlichste Alliirte Frankreichs. "Welche Macht - fragte der Redner " hat das meiste Interesse dabei, daß Konstantinopel nicht in die Hände Rußlands falle? England. Welche Nation hat stets im höchsten Grad die wirksamsten Mittel, zu hindern, daß Konstantinopel occupirt werde? Wiederum England, denn die Gefahr droht von der Seeseite, und England ist eine Seemacht. Auch Frankreich ist mächtig zur See; es war dieß ein Grund mehr, sich mit England zu verständigen. Der gleiche Zweck, wie die gleichen Mittel machen beide Staaten zu Verbündeten. - Erlauben Sie mir nun einige Worte über die Natur der Gefahr. Konstantinopel liegt bekanntlich nur einige Tagreisen von Sebastopol, und eine Escadre kann von dort, durch Winde und Strömungen begünstigt, in drei oder vier Tagen eine Armee nach Konstantinopel führen. Dieß ist keineswegs eine Hypothese. Sie erinnern sich, daß Rußland im Jahr 1833, zu einer Zeit, wo diese Macht noch nicht so gerüstet war, wie heute, in wenigen Tagen 10,000 Soldaten nach Konstantinopel transportirte. Seitdem sind die Rüstungen Rußlands noch viel bedeutender geworden. Was ich hier gesagt, ist Jedermann bekannt, es kann nicht genug bekannt seyn, und sollte ohne Aufhören wiederholt werden. Es liegt in Sebastopol eine Expedition, zum Aufbruch stets bereit, mit segelfertigen Linienschiffen; dort liegen Seemänner in Casernen und Truppen im Lager. In 48 Stunden kann die Expedition sich einschiffen, in vier Tagen ist sie in Konstantinopel, in sechs Tagen ist das Ereigniß vollbracht; man braucht achtzehn Tage, um in Paris und London nur Kunde davon zu erhalten. Dieß ist die Gefahr, welche Konstantinopel unaufhörlich bedroht. Glücklicherweise erlaubte die Lage des Schauplatzes, jener Gefahr eine Vorsichtsmaaßregel gegenüber zu stellen. Bekanntlich hat das Marmorameer, an welchem Konstantinopel liegt, zwei Ausgänge: den Bosporus, der zum schwarzen Meer führt und von Rußland bedroht ist, und die Dardanellen, welche mit dem Mittelmeer communiciren, wo Frankreich und England ihre Stationen haben. Es war also gerathen, daß eine englisch-französische Flotte in der Dardanellenstraße Stellung nehme und stets bereit sey, den aggressiven Act, welcher den Bosporus bedroht, durch einen defensiven Act auf der Seite der Dardanellen zu erwiedern. Die Stellung war von selbst bezeichnet, aber in einer solchen Politik mußte man sich mit England verständigen, welches, wie gesagt, mit uns einerlei Zweck und Mittel hatte. Um in dieser Frage aber mit Mäßigung zu handeln, um immer die nöthige Ruhe zu behaupten, nie etwas Voreiliges zu thun, mußte man die Natur der Gefahr wohl durchschauen. Allerdings bedroht Rußland von Sebastopol aus Konstantinopel; ist es aber eben so richtig, daß Rußland unverzüglich nach Konstantinopel gehen will? hierin liegt die Frage. Man macht sich im Allgemeinen von der Natur der Plane Rußlands keinen ganz richtigen Begriff. Bald läßt man sich über seine Entwürfe in Schlaf einwiegen, bald übertreibt man sie. Folgendes möchte die genaue Wahrheit darüber seyn; sie erhellt nicht nur aus der gewöhnlichen Sprache der russischen Diplomatie, sondern auch aus den Interessen Rußlands. Als Rußland noch nicht an das schwarze Meer gränzte, mußte es mit Ungeduld wünschen, dorthin zu gelangen, mit großer Ungeduld, denn ihm waren Ausfuhrwege in südlichen, wie in den nordischen Meeren nöthig. Jetzt aber occupirt Rußland die schönste Küstenstrecke des schwarzen Meeres. Die Schlüssel dieses Meeres liegen zwar zu Konstantinopel; aber bedenken Sie, daß während des Friedens das schwarze Meer für die ganze Welt, für den Handel aller Völker geöffnet ist, während in Kriegszeiten die Schlüssel desselben Meeres in schwachen, von Rußland abhängigen Händen sich befinden. Rußland hat also gar nicht nöthig, sich zu beeilen, es braucht keinen Fehler der Ungeduld zu begehen, um sich die Schlüssel aus jenen Händen zu holen. Nur wenn diese Schlüssel in junge, kräftige Hände geriethen, dann würde Rußland sich widersetzen; mit Einem Wort, Rußland will die Schlüssel des schwarzen Meeres wohl in den Händen lassen, die sie gegenwärtig halten, will aber nicht, daß jene in andere Hände kommen. Dieß ist die ganze Politik Rußlands; es hat dieselbe nie geheim gehalten. Die einzige nahe Gefahr drohte also, wenn der Pascha von Aegypten gegen Konstantinopel ziehen wollte; dieser aber hatte dieß eben so wenig im Sinn, als Rußland. Mehemed Ali hält alle Provinzen jenseits des Taurus occupirt, Aegypten, Syrien und den District von Adana, in welchem die Tauruspässe liegen; seit der Schlacht bei Nisib hat er auch Orfa und Diarbekir besetzt. *)*) Seit 1833 wollte der Pascha auch die Erblichkeit dieser Besitzungen. Einige Personen schrieben ihm mit Unrecht den Plan zu, daß er seinen Ehrgeiz noch weiter treiben, in Kleinasien vordringen und nach Konstantinopel rücken wolle. Er könnte dieß nicht thun, ohne daß Rußland dazwischen träte. Es gab eine Zeit, wo der Pascha jenen Plan wirklich ausführen wollte, er hoffte, sich Konstantinopels durch Ueberraschung zu bemeistern; es war dieß im Jahr 1833. Damals waren die Plane Europa's und die Absichten Rußlands noch nicht bekannt. Der Pascha fand aber die Russen vor den Aegyptiern in Konstantinopel, er hat eine Lehre erhalten und gesehen, daß die Russen ihm dort zuvorkommen könnten, ehe Europa nur davon Kunde bekäme. Diese Lection wäre auch von einem weniger scharfsichtigen Geist, als dem seinigen begriffen worden; Mehemed Ali sah ein, daß die Gegenwart der Russen in Konstantinopel zu einer Conflagration und einer Theilung führen, und daß bei dieser Theilung vielleicht seine eigenen Provinzen mit verschlungen würden. Seit 1833 haben überdieß alle Consuln dem Pascha wiederholt, daß, wenn er gegen Konstantinopel marschirte, er die Russen dort fände.

*) Diarbekir ist noch nicht von den ägyptischen Truppen besetzt. Das Journal des Debats läßt den Redner aber einen noch stärkern Irrthum begehen und legt ihm die Worte in den Mund "seit der Schlacht bei Nisib hat Mehemed Ali Orfa, Diarbekir, die Insel Candia und die heiligen Inseln (wo liegen die heiligen Inseln?) occupirt." Ein Beweis, wie wenig man sich auf die Berichte der Kammersitzungen in den französischen Journalen, mit Ausnahme des Moniteur, verlassen darf.

Acts für sich. Der Redner entwickelte die Gründe, welche die Regierung bewogen hätten, den Tractat zu unterzeichnen Hr. Dufaure, Minister der öffentlichen Arbeiten, erklärte sich hierauf für das Amendement des Hrn. Lanyer, welches fast einstimmig angenommen wurde. Eine lange Aufregung folgte diesem Votum. General Bugeaud bestieg noch einmal die Tribune und sprach über das für Afrika passende Kriegssystem; er meinte, der Effectivstand der Armee müsse auf 60,000 Mann gebracht werden (im vorigen Jahr war die französisch-afrikanische Armee 48,000 Mann stark). Ein Amendement Bugeauds, die Worte „nach dem Sieg“ aus dem Paragraphen wegzulassen, wurde verworfen und hierauf der ganze Algier betreffende Artikel des Adresse-Entwurfs, so wie er durch Hrn. Lanyers Amendement verändert worden, angenommen.

Wir geben heute größere Auszüge aus der Rede, welche Hr. Thiers in der Deputirtenkammersitzung vom 13 Jan. hielt: Im Eingang derselben lobte er die Regierung, daß sie von den zwei einzig möglichen Systemen, entweder zur Theilung des osmanischen Reichs sich mit Rußland zu verbinden oder diese Theilung so lange als möglich zu verhindern und vorläufig ihre Stellung zu nehmen, das letztere gewählt habe. Bei diesem System sey England der natürlichste Alliirte Frankreichs. „Welche Macht – fragte der Redner “ hat das meiste Interesse dabei, daß Konstantinopel nicht in die Hände Rußlands falle? England. Welche Nation hat stets im höchsten Grad die wirksamsten Mittel, zu hindern, daß Konstantinopel occupirt werde? Wiederum England, denn die Gefahr droht von der Seeseite, und England ist eine Seemacht. Auch Frankreich ist mächtig zur See; es war dieß ein Grund mehr, sich mit England zu verständigen. Der gleiche Zweck, wie die gleichen Mittel machen beide Staaten zu Verbündeten. – Erlauben Sie mir nun einige Worte über die Natur der Gefahr. Konstantinopel liegt bekanntlich nur einige Tagreisen von Sebastopol, und eine Escadre kann von dort, durch Winde und Strömungen begünstigt, in drei oder vier Tagen eine Armee nach Konstantinopel führen. Dieß ist keineswegs eine Hypothese. Sie erinnern sich, daß Rußland im Jahr 1833, zu einer Zeit, wo diese Macht noch nicht so gerüstet war, wie heute, in wenigen Tagen 10,000 Soldaten nach Konstantinopel transportirte. Seitdem sind die Rüstungen Rußlands noch viel bedeutender geworden. Was ich hier gesagt, ist Jedermann bekannt, es kann nicht genug bekannt seyn, und sollte ohne Aufhören wiederholt werden. Es liegt in Sebastopol eine Expedition, zum Aufbruch stets bereit, mit segelfertigen Linienschiffen; dort liegen Seemänner in Casernen und Truppen im Lager. In 48 Stunden kann die Expedition sich einschiffen, in vier Tagen ist sie in Konstantinopel, in sechs Tagen ist das Ereigniß vollbracht; man braucht achtzehn Tage, um in Paris und London nur Kunde davon zu erhalten. Dieß ist die Gefahr, welche Konstantinopel unaufhörlich bedroht. Glücklicherweise erlaubte die Lage des Schauplatzes, jener Gefahr eine Vorsichtsmaaßregel gegenüber zu stellen. Bekanntlich hat das Marmorameer, an welchem Konstantinopel liegt, zwei Ausgänge: den Bosporus, der zum schwarzen Meer führt und von Rußland bedroht ist, und die Dardanellen, welche mit dem Mittelmeer communiciren, wo Frankreich und England ihre Stationen haben. Es war also gerathen, daß eine englisch-französische Flotte in der Dardanellenstraße Stellung nehme und stets bereit sey, den aggressiven Act, welcher den Bosporus bedroht, durch einen defensiven Act auf der Seite der Dardanellen zu erwiedern. Die Stellung war von selbst bezeichnet, aber in einer solchen Politik mußte man sich mit England verständigen, welches, wie gesagt, mit uns einerlei Zweck und Mittel hatte. Um in dieser Frage aber mit Mäßigung zu handeln, um immer die nöthige Ruhe zu behaupten, nie etwas Voreiliges zu thun, mußte man die Natur der Gefahr wohl durchschauen. Allerdings bedroht Rußland von Sebastopol aus Konstantinopel; ist es aber eben so richtig, daß Rußland unverzüglich nach Konstantinopel gehen will? hierin liegt die Frage. Man macht sich im Allgemeinen von der Natur der Plane Rußlands keinen ganz richtigen Begriff. Bald läßt man sich über seine Entwürfe in Schlaf einwiegen, bald übertreibt man sie. Folgendes möchte die genaue Wahrheit darüber seyn; sie erhellt nicht nur aus der gewöhnlichen Sprache der russischen Diplomatie, sondern auch aus den Interessen Rußlands. Als Rußland noch nicht an das schwarze Meer gränzte, mußte es mit Ungeduld wünschen, dorthin zu gelangen, mit großer Ungeduld, denn ihm waren Ausfuhrwege in südlichen, wie in den nordischen Meeren nöthig. Jetzt aber occupirt Rußland die schönste Küstenstrecke des schwarzen Meeres. Die Schlüssel dieses Meeres liegen zwar zu Konstantinopel; aber bedenken Sie, daß während des Friedens das schwarze Meer für die ganze Welt, für den Handel aller Völker geöffnet ist, während in Kriegszeiten die Schlüssel desselben Meeres in schwachen, von Rußland abhängigen Händen sich befinden. Rußland hat also gar nicht nöthig, sich zu beeilen, es braucht keinen Fehler der Ungeduld zu begehen, um sich die Schlüssel aus jenen Händen zu holen. Nur wenn diese Schlüssel in junge, kräftige Hände geriethen, dann würde Rußland sich widersetzen; mit Einem Wort, Rußland will die Schlüssel des schwarzen Meeres wohl in den Händen lassen, die sie gegenwärtig halten, will aber nicht, daß jene in andere Hände kommen. Dieß ist die ganze Politik Rußlands; es hat dieselbe nie geheim gehalten. Die einzige nahe Gefahr drohte also, wenn der Pascha von Aegypten gegen Konstantinopel ziehen wollte; dieser aber hatte dieß eben so wenig im Sinn, als Rußland. Mehemed Ali hält alle Provinzen jenseits des Taurus occupirt, Aegypten, Syrien und den District von Adana, in welchem die Tauruspässe liegen; seit der Schlacht bei Nisib hat er auch Orfa und Diarbekir besetzt. *)*) Seit 1833 wollte der Pascha auch die Erblichkeit dieser Besitzungen. Einige Personen schrieben ihm mit Unrecht den Plan zu, daß er seinen Ehrgeiz noch weiter treiben, in Kleinasien vordringen und nach Konstantinopel rücken wolle. Er könnte dieß nicht thun, ohne daß Rußland dazwischen träte. Es gab eine Zeit, wo der Pascha jenen Plan wirklich ausführen wollte, er hoffte, sich Konstantinopels durch Ueberraschung zu bemeistern; es war dieß im Jahr 1833. Damals waren die Plane Europa's und die Absichten Rußlands noch nicht bekannt. Der Pascha fand aber die Russen vor den Aegyptiern in Konstantinopel, er hat eine Lehre erhalten und gesehen, daß die Russen ihm dort zuvorkommen könnten, ehe Europa nur davon Kunde bekäme. Diese Lection wäre auch von einem weniger scharfsichtigen Geist, als dem seinigen begriffen worden; Mehemed Ali sah ein, daß die Gegenwart der Russen in Konstantinopel zu einer Conflagration und einer Theilung führen, und daß bei dieser Theilung vielleicht seine eigenen Provinzen mit verschlungen würden. Seit 1833 haben überdieß alle Consuln dem Pascha wiederholt, daß, wenn er gegen Konstantinopel marschirte, er die Russen dort fände.

*) Diarbekir ist noch nicht von den ägyptischen Truppen besetzt. Das Journal des Débats läßt den Redner aber einen noch stärkern Irrthum begehen und legt ihm die Worte in den Mund „seit der Schlacht bei Nisib hat Mehemed Ali Orfa, Diarbekir, die Insel Candia und die heiligen Inseln (wo liegen die heiligen Inseln?) occupirt.“ Ein Beweis, wie wenig man sich auf die Berichte der Kammersitzungen in den französischen Journalen, mit Ausnahme des Moniteur, verlassen darf.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0003" n="0155"/>
Acts für sich. Der Redner entwickelte die Gründe, welche die Regierung bewogen hätten, den Tractat zu unterzeichnen Hr. <hi rendition="#g">Dufaure</hi>, Minister der öffentlichen Arbeiten, erklärte sich hierauf für das Amendement des Hrn. Lanyer, welches fast einstimmig angenommen wurde. Eine lange Aufregung folgte diesem Votum. General <hi rendition="#g">Bugeaud</hi> bestieg noch einmal die Tribune und sprach über das für Afrika passende Kriegssystem; er meinte, der Effectivstand der Armee müsse auf 60,000 Mann gebracht werden (im vorigen Jahr war die französisch-afrikanische Armee 48,000 Mann stark). Ein Amendement Bugeauds, die Worte &#x201E;nach dem Sieg&#x201C; aus dem Paragraphen wegzulassen, wurde verworfen und hierauf der ganze Algier betreffende Artikel des Adresse-Entwurfs, so wie er durch Hrn. Lanyers Amendement verändert worden, angenommen.</p><lb/>
          <p>Wir geben heute größere Auszüge aus der Rede, welche Hr. <hi rendition="#g">Thiers</hi> in der <hi rendition="#g">Deputirtenkammersitzung</hi> vom 13 Jan. hielt: Im Eingang derselben lobte er die Regierung, daß sie von den zwei einzig möglichen Systemen, entweder zur Theilung des osmanischen Reichs sich mit Rußland zu verbinden oder diese Theilung so lange als möglich zu verhindern und vorläufig ihre Stellung zu nehmen, das letztere gewählt habe. Bei diesem System sey England der natürlichste Alliirte Frankreichs. &#x201E;Welche Macht &#x2013; fragte der Redner &#x201C; hat das meiste Interesse dabei, daß Konstantinopel nicht in die Hände Rußlands falle? England. Welche Nation hat stets im höchsten Grad die wirksamsten Mittel, zu hindern, daß Konstantinopel occupirt werde? Wiederum England, denn die Gefahr droht von der Seeseite, und England ist eine Seemacht. Auch Frankreich ist mächtig zur See; es war dieß ein Grund mehr, sich mit England zu verständigen. Der gleiche Zweck, wie die gleichen Mittel machen beide Staaten zu Verbündeten. &#x2013; Erlauben Sie mir nun einige Worte über die Natur der Gefahr. Konstantinopel liegt bekanntlich nur einige Tagreisen von Sebastopol, und eine Escadre kann von dort, durch Winde und Strömungen begünstigt, in drei oder vier Tagen eine Armee nach Konstantinopel führen. Dieß ist keineswegs eine Hypothese. Sie erinnern sich, daß Rußland im Jahr 1833, zu einer Zeit, wo diese Macht noch nicht so gerüstet war, wie heute, in wenigen Tagen 10,000 Soldaten nach Konstantinopel transportirte. Seitdem sind die Rüstungen Rußlands noch viel bedeutender geworden. Was ich hier gesagt, ist Jedermann bekannt, es kann nicht genug bekannt seyn, und sollte ohne Aufhören wiederholt werden. Es liegt in Sebastopol eine Expedition, zum Aufbruch stets bereit, mit segelfertigen Linienschiffen; dort liegen Seemänner in Casernen und Truppen im Lager. In 48 Stunden kann die Expedition sich einschiffen, in vier Tagen ist sie in Konstantinopel, in sechs Tagen ist das Ereigniß vollbracht; man braucht achtzehn Tage, um in Paris und London nur Kunde davon zu erhalten. Dieß ist die Gefahr, welche Konstantinopel unaufhörlich bedroht. Glücklicherweise erlaubte die Lage des Schauplatzes, jener Gefahr eine Vorsichtsmaaßregel gegenüber zu stellen. Bekanntlich hat das Marmorameer, an welchem Konstantinopel liegt, zwei Ausgänge: den Bosporus, der zum schwarzen Meer führt und von Rußland bedroht ist, und die Dardanellen, welche mit dem Mittelmeer communiciren, wo Frankreich und England ihre Stationen haben. Es war also gerathen, daß eine englisch-französische Flotte in der Dardanellenstraße Stellung nehme und stets bereit sey, den aggressiven Act, welcher den Bosporus bedroht, durch einen defensiven Act auf der Seite der Dardanellen zu erwiedern. Die Stellung war von selbst bezeichnet, aber in einer solchen Politik mußte man sich mit England verständigen, welches, wie gesagt, mit uns einerlei Zweck und Mittel hatte. Um in dieser Frage aber mit Mäßigung zu handeln, um immer die nöthige Ruhe zu behaupten, nie etwas Voreiliges zu thun, mußte man die Natur der Gefahr wohl durchschauen. Allerdings bedroht Rußland von Sebastopol aus Konstantinopel; ist es aber eben so richtig, daß Rußland unverzüglich nach Konstantinopel gehen will? hierin liegt die Frage. Man macht sich im Allgemeinen von der Natur der Plane Rußlands keinen ganz richtigen Begriff. Bald läßt man sich über seine Entwürfe in Schlaf einwiegen, bald übertreibt man sie. Folgendes möchte die genaue Wahrheit darüber seyn; sie erhellt nicht nur aus der gewöhnlichen Sprache der russischen Diplomatie, sondern auch aus den Interessen Rußlands. Als Rußland noch nicht an das schwarze Meer gränzte, mußte es mit Ungeduld wünschen, dorthin zu gelangen, mit großer Ungeduld, denn ihm waren Ausfuhrwege in südlichen, wie in den nordischen Meeren nöthig. Jetzt aber occupirt Rußland die schönste Küstenstrecke des schwarzen Meeres. Die Schlüssel dieses Meeres liegen zwar zu Konstantinopel; aber bedenken Sie, daß während des Friedens das schwarze Meer für die ganze Welt, für den Handel aller Völker geöffnet ist, während in Kriegszeiten die Schlüssel desselben Meeres in schwachen, von Rußland abhängigen Händen sich befinden. Rußland hat also gar nicht nöthig, sich zu beeilen, es braucht keinen Fehler der Ungeduld zu begehen, um sich die Schlüssel aus jenen Händen zu holen. Nur wenn diese Schlüssel in junge, kräftige Hände geriethen, dann würde Rußland sich widersetzen; mit Einem Wort, Rußland will die Schlüssel des schwarzen Meeres wohl in den Händen lassen, die sie gegenwärtig halten, will aber nicht, daß jene in andere Hände kommen. Dieß ist die ganze Politik Rußlands; es hat dieselbe nie geheim gehalten. Die einzige nahe Gefahr drohte also, wenn der Pascha von Aegypten gegen Konstantinopel ziehen wollte; dieser aber hatte dieß eben so wenig im Sinn, als Rußland. Mehemed Ali hält alle Provinzen jenseits des Taurus occupirt, Aegypten, Syrien und den District von Adana, in welchem die Tauruspässe liegen; seit der Schlacht bei Nisib hat er auch Orfa und Diarbekir besetzt. <hi rendition="#sup">*)</hi><note place="foot" n="*)">Diarbekir ist noch nicht von den ägyptischen Truppen besetzt. Das <hi rendition="#g">Journal des Débats</hi> läßt den Redner aber einen noch stärkern Irrthum begehen und legt ihm die Worte in den Mund &#x201E;seit der Schlacht bei Nisib hat Mehemed Ali Orfa, Diarbekir, die Insel Candia und die <hi rendition="#g">heiligen Inseln</hi> (wo liegen die heiligen Inseln?) occupirt.&#x201C; Ein Beweis, wie wenig man sich auf die Berichte der Kammersitzungen in den französischen Journalen, mit Ausnahme des <hi rendition="#g">Moniteur</hi>, verlassen darf.</note> Seit 1833 wollte der Pascha auch die Erblichkeit dieser Besitzungen. Einige Personen schrieben ihm mit Unrecht den Plan zu, daß er seinen Ehrgeiz noch weiter treiben, in Kleinasien vordringen und nach Konstantinopel rücken wolle. Er könnte dieß nicht thun, ohne daß Rußland dazwischen träte. Es gab eine Zeit, wo der Pascha jenen Plan wirklich ausführen wollte, er hoffte, sich Konstantinopels durch Ueberraschung zu bemeistern; es war dieß im Jahr 1833. Damals waren die Plane Europa's und die Absichten Rußlands noch nicht bekannt. Der Pascha fand aber die Russen vor den Aegyptiern in Konstantinopel, er hat eine Lehre erhalten und gesehen, daß die Russen ihm dort zuvorkommen könnten, ehe Europa nur davon Kunde bekäme. Diese Lection wäre auch von einem weniger scharfsichtigen Geist, als dem seinigen begriffen worden; Mehemed Ali sah ein, daß die Gegenwart der Russen in Konstantinopel zu einer Conflagration und einer Theilung führen, und daß bei dieser Theilung vielleicht seine eigenen Provinzen mit verschlungen würden. Seit 1833 haben überdieß alle Consuln dem Pascha wiederholt, daß, wenn er gegen Konstantinopel marschirte, er die Russen dort fände.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0155/0003] Acts für sich. Der Redner entwickelte die Gründe, welche die Regierung bewogen hätten, den Tractat zu unterzeichnen Hr. Dufaure, Minister der öffentlichen Arbeiten, erklärte sich hierauf für das Amendement des Hrn. Lanyer, welches fast einstimmig angenommen wurde. Eine lange Aufregung folgte diesem Votum. General Bugeaud bestieg noch einmal die Tribune und sprach über das für Afrika passende Kriegssystem; er meinte, der Effectivstand der Armee müsse auf 60,000 Mann gebracht werden (im vorigen Jahr war die französisch-afrikanische Armee 48,000 Mann stark). Ein Amendement Bugeauds, die Worte „nach dem Sieg“ aus dem Paragraphen wegzulassen, wurde verworfen und hierauf der ganze Algier betreffende Artikel des Adresse-Entwurfs, so wie er durch Hrn. Lanyers Amendement verändert worden, angenommen. Wir geben heute größere Auszüge aus der Rede, welche Hr. Thiers in der Deputirtenkammersitzung vom 13 Jan. hielt: Im Eingang derselben lobte er die Regierung, daß sie von den zwei einzig möglichen Systemen, entweder zur Theilung des osmanischen Reichs sich mit Rußland zu verbinden oder diese Theilung so lange als möglich zu verhindern und vorläufig ihre Stellung zu nehmen, das letztere gewählt habe. Bei diesem System sey England der natürlichste Alliirte Frankreichs. „Welche Macht – fragte der Redner “ hat das meiste Interesse dabei, daß Konstantinopel nicht in die Hände Rußlands falle? England. Welche Nation hat stets im höchsten Grad die wirksamsten Mittel, zu hindern, daß Konstantinopel occupirt werde? Wiederum England, denn die Gefahr droht von der Seeseite, und England ist eine Seemacht. Auch Frankreich ist mächtig zur See; es war dieß ein Grund mehr, sich mit England zu verständigen. Der gleiche Zweck, wie die gleichen Mittel machen beide Staaten zu Verbündeten. – Erlauben Sie mir nun einige Worte über die Natur der Gefahr. Konstantinopel liegt bekanntlich nur einige Tagreisen von Sebastopol, und eine Escadre kann von dort, durch Winde und Strömungen begünstigt, in drei oder vier Tagen eine Armee nach Konstantinopel führen. Dieß ist keineswegs eine Hypothese. Sie erinnern sich, daß Rußland im Jahr 1833, zu einer Zeit, wo diese Macht noch nicht so gerüstet war, wie heute, in wenigen Tagen 10,000 Soldaten nach Konstantinopel transportirte. Seitdem sind die Rüstungen Rußlands noch viel bedeutender geworden. Was ich hier gesagt, ist Jedermann bekannt, es kann nicht genug bekannt seyn, und sollte ohne Aufhören wiederholt werden. Es liegt in Sebastopol eine Expedition, zum Aufbruch stets bereit, mit segelfertigen Linienschiffen; dort liegen Seemänner in Casernen und Truppen im Lager. In 48 Stunden kann die Expedition sich einschiffen, in vier Tagen ist sie in Konstantinopel, in sechs Tagen ist das Ereigniß vollbracht; man braucht achtzehn Tage, um in Paris und London nur Kunde davon zu erhalten. Dieß ist die Gefahr, welche Konstantinopel unaufhörlich bedroht. Glücklicherweise erlaubte die Lage des Schauplatzes, jener Gefahr eine Vorsichtsmaaßregel gegenüber zu stellen. Bekanntlich hat das Marmorameer, an welchem Konstantinopel liegt, zwei Ausgänge: den Bosporus, der zum schwarzen Meer führt und von Rußland bedroht ist, und die Dardanellen, welche mit dem Mittelmeer communiciren, wo Frankreich und England ihre Stationen haben. Es war also gerathen, daß eine englisch-französische Flotte in der Dardanellenstraße Stellung nehme und stets bereit sey, den aggressiven Act, welcher den Bosporus bedroht, durch einen defensiven Act auf der Seite der Dardanellen zu erwiedern. Die Stellung war von selbst bezeichnet, aber in einer solchen Politik mußte man sich mit England verständigen, welches, wie gesagt, mit uns einerlei Zweck und Mittel hatte. Um in dieser Frage aber mit Mäßigung zu handeln, um immer die nöthige Ruhe zu behaupten, nie etwas Voreiliges zu thun, mußte man die Natur der Gefahr wohl durchschauen. Allerdings bedroht Rußland von Sebastopol aus Konstantinopel; ist es aber eben so richtig, daß Rußland unverzüglich nach Konstantinopel gehen will? hierin liegt die Frage. Man macht sich im Allgemeinen von der Natur der Plane Rußlands keinen ganz richtigen Begriff. Bald läßt man sich über seine Entwürfe in Schlaf einwiegen, bald übertreibt man sie. Folgendes möchte die genaue Wahrheit darüber seyn; sie erhellt nicht nur aus der gewöhnlichen Sprache der russischen Diplomatie, sondern auch aus den Interessen Rußlands. Als Rußland noch nicht an das schwarze Meer gränzte, mußte es mit Ungeduld wünschen, dorthin zu gelangen, mit großer Ungeduld, denn ihm waren Ausfuhrwege in südlichen, wie in den nordischen Meeren nöthig. Jetzt aber occupirt Rußland die schönste Küstenstrecke des schwarzen Meeres. Die Schlüssel dieses Meeres liegen zwar zu Konstantinopel; aber bedenken Sie, daß während des Friedens das schwarze Meer für die ganze Welt, für den Handel aller Völker geöffnet ist, während in Kriegszeiten die Schlüssel desselben Meeres in schwachen, von Rußland abhängigen Händen sich befinden. Rußland hat also gar nicht nöthig, sich zu beeilen, es braucht keinen Fehler der Ungeduld zu begehen, um sich die Schlüssel aus jenen Händen zu holen. Nur wenn diese Schlüssel in junge, kräftige Hände geriethen, dann würde Rußland sich widersetzen; mit Einem Wort, Rußland will die Schlüssel des schwarzen Meeres wohl in den Händen lassen, die sie gegenwärtig halten, will aber nicht, daß jene in andere Hände kommen. Dieß ist die ganze Politik Rußlands; es hat dieselbe nie geheim gehalten. Die einzige nahe Gefahr drohte also, wenn der Pascha von Aegypten gegen Konstantinopel ziehen wollte; dieser aber hatte dieß eben so wenig im Sinn, als Rußland. Mehemed Ali hält alle Provinzen jenseits des Taurus occupirt, Aegypten, Syrien und den District von Adana, in welchem die Tauruspässe liegen; seit der Schlacht bei Nisib hat er auch Orfa und Diarbekir besetzt. *) *) Seit 1833 wollte der Pascha auch die Erblichkeit dieser Besitzungen. Einige Personen schrieben ihm mit Unrecht den Plan zu, daß er seinen Ehrgeiz noch weiter treiben, in Kleinasien vordringen und nach Konstantinopel rücken wolle. Er könnte dieß nicht thun, ohne daß Rußland dazwischen träte. Es gab eine Zeit, wo der Pascha jenen Plan wirklich ausführen wollte, er hoffte, sich Konstantinopels durch Ueberraschung zu bemeistern; es war dieß im Jahr 1833. Damals waren die Plane Europa's und die Absichten Rußlands noch nicht bekannt. Der Pascha fand aber die Russen vor den Aegyptiern in Konstantinopel, er hat eine Lehre erhalten und gesehen, daß die Russen ihm dort zuvorkommen könnten, ehe Europa nur davon Kunde bekäme. Diese Lection wäre auch von einem weniger scharfsichtigen Geist, als dem seinigen begriffen worden; Mehemed Ali sah ein, daß die Gegenwart der Russen in Konstantinopel zu einer Conflagration und einer Theilung führen, und daß bei dieser Theilung vielleicht seine eigenen Provinzen mit verschlungen würden. Seit 1833 haben überdieß alle Consuln dem Pascha wiederholt, daß, wenn er gegen Konstantinopel marschirte, er die Russen dort fände. *) Diarbekir ist noch nicht von den ägyptischen Truppen besetzt. Das Journal des Débats läßt den Redner aber einen noch stärkern Irrthum begehen und legt ihm die Worte in den Mund „seit der Schlacht bei Nisib hat Mehemed Ali Orfa, Diarbekir, die Insel Candia und die heiligen Inseln (wo liegen die heiligen Inseln?) occupirt.“ Ein Beweis, wie wenig man sich auf die Berichte der Kammersitzungen in den französischen Journalen, mit Ausnahme des Moniteur, verlassen darf.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_020_18400120
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_020_18400120/3
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 20. Augsburg, 20. Januar 1840, S. 0155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_020_18400120/3>, abgerufen am 24.11.2024.