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Allgemeine Zeitung. Nr. 20. Augsburg, 20. Januar 1840.

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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 20.
20 Januar 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Am 11 Jan. liefen in Liverpool auf einmal nicht weniger als drei Paketboote von New-York ein: das Segelboot Independence, das am 10, das Dampfboot Liverpool, das am 15, und das Segelboot Oxford, das am 20 Dec. von dort abgegangen war. Dießmal hat also ein Segelschiff ein Dampfschiff um ganze fünf Tage überholt. Der Liverpool hatte in den zwölf ersten Tagen seiner Fahrt mit widrigen Ostwinden zu kämpfen gehabt, auch führte er eine besonders schlechte Qualität Kohlen an Bord. Als letzteres Schiff den Mersey nach dem Hafen von Liverpool hinauffuhr, feuerte es mehrere Schüsse, und zog dadurch noch mehr Zuschauer auf den Hafendamm, die es mit Gelächter empfingen, da der Oxford schon eine halbe Stunde vor Anker lag. Indessen hat auch das letztgenannte Schiff die von dem brittischen Handelsstande so begierig erwartete Präsidentenbotschaft nicht mitgebracht. Am 19 Dec., bis wohin die Nachrichten ans Washington reichten, war dieselbe noch immer nicht in den Congreß gesendet, weil die bestrittenen Wahlen annoch nicht entschieden waren. Die Sprecherwahl im Repräsentantenhause war beendigt, und auf einen Whig - (d. h. Oppositionsmann von der Bankpartei), Hrn. Hunter, gefallen. - Der Indianerkrieg dauert fort. Die amerikanischen Regierungstruppen haben sich jetzt um große Summen Schweißhunde angeschafft, mit denen sie - eine sehr menschliche Art Kriegführung - die armen Rothhäute in Florida, die das Jagdgebiet ihrer Väter nicht mit dem Rücken ansehen wollen, aufspüren und niederhetzen werden. - An der Nordost-Küste der Vereinigten Staaten hatten in den letzten Tagen fürchterliche Stürme gewüthet; zu Newburyport (Massachussets) allein scheiterten 22 Schiffe, und 32 wurden entmastet oder sonst beschädigt.

Mexico und Mittelamerika.

Die neueste New-Yorker Post bestätigt die früher gemeldete Einnahme der Stadt Matamoras durch die verbündeten mexicanischen Föderalisten und Texaner. Letztere suchen ihre Einmischung in die innern Angelegenheiten von Mexico damit zu rechtfertigen, daß dieser Staat sich hartnäckig weigere, einen Friedensvertrag mit ihnen abzuschließen. - Mittelamerika ist fortwährend durch Bürgerkrieg zerrüttet, oder vielmehr es ist in einer gänzlichen anarchischen Auflösung. Die Stadt San Salvador wurde durch ein Erdbeben fast ganz zerstört.

Portugal.

Die Nachrichten aus Lissabon in den Londoner Journalen reichen bis zum 7 Jan. Die Session der ordentlichen Cortes ward am 2 durch die Königin Dona Maria eröffnet (s. die gestrige Nummer der Allg. Zeitung). Nur 30 Senatoren und 25 Deputirte hörten die Thronrede an, welche geringe Sensation zu machen schien. Bis zum 7 jedoch hatten sich die beiden Versammlungssäle ziemlich gefüllt. Nach dem Anblick der zweiten Kammer zu schließen, schien eine Majorität der Septembristas oder ultraradicalen Partei über die Cartistas oder die von der Regierung begünstigte gemäßigtere Partei zu befürchten. Die Wahlen des Präsidenten und der stehenden Ausschüsse waren am 7 beendigt. - Aus der Thronrede können wir für heute nur folgende Stellen ausheben: 1) hinsichtlich der auswärtigen Politik: "Die freundlichen Beziehungen Meiner Regierung zu den verschiedenen Nationen beider Hemisphären haben keine Störung erlitten. Gleichwohl beklag' Ich, Ihnen nicht, wie Ich gewünscht hätte, den definitiven Abschluß eines Vertrags mit Großbritannien zur Unterdrückung des unmenschlichen Sklavenhandels ankündigen zu können. Ihrer britannischen Maj. Regierung erlangte vom brittischen Parlament eine legislative Acte, die ihre Kreuzer ermächtigt, alle des Sklavenhandels verdächtigen Schiffe unter portugiesischer Flagge, auf die sie südlich vom Aequator stoßen würden, wegzunehmen, und vor englische Tribunale zur Aburtheilung zu bringen. Diese Acte hatte eine Protestation Meiner Regierung zur Folge; eine Uebereinkunft, die mittlerweile zwischen dem Gouverneur von Angola und einem Commandanten von der brittischen Marine zur Abschaffung jenes Handels abgeschlossen ward, wurde von Ihrer britannischen Maj. Regierung nicht ratificirt. Das mehr als feindselige Benehmen eines brittischen Seeofficiers gegen einige portugiesische Schiffe in den Gewässern von Angola im September v. J. - ein Benehmen, das nicht aus der erwähnten legislativen Acte fließen konnte - nöthigte Meine Regierung, alsbald eine nachdrückliche Remonstration gegen eine solche gewaltsame Handlung ergehen zu

Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Montag
Nr. 20.
20 Januar 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Am 11 Jan. liefen in Liverpool auf einmal nicht weniger als drei Paketboote von New-York ein: das Segelboot Independence, das am 10, das Dampfboot Liverpool, das am 15, und das Segelboot Oxford, das am 20 Dec. von dort abgegangen war. Dießmal hat also ein Segelschiff ein Dampfschiff um ganze fünf Tage überholt. Der Liverpool hatte in den zwölf ersten Tagen seiner Fahrt mit widrigen Ostwinden zu kämpfen gehabt, auch führte er eine besonders schlechte Qualität Kohlen an Bord. Als letzteres Schiff den Mersey nach dem Hafen von Liverpool hinauffuhr, feuerte es mehrere Schüsse, und zog dadurch noch mehr Zuschauer auf den Hafendamm, die es mit Gelächter empfingen, da der Oxford schon eine halbe Stunde vor Anker lag. Indessen hat auch das letztgenannte Schiff die von dem brittischen Handelsstande so begierig erwartete Präsidentenbotschaft nicht mitgebracht. Am 19 Dec., bis wohin die Nachrichten ans Washington reichten, war dieselbe noch immer nicht in den Congreß gesendet, weil die bestrittenen Wahlen annoch nicht entschieden waren. Die Sprecherwahl im Repräsentantenhause war beendigt, und auf einen Whig – (d. h. Oppositionsmann von der Bankpartei), Hrn. Hunter, gefallen. – Der Indianerkrieg dauert fort. Die amerikanischen Regierungstruppen haben sich jetzt um große Summen Schweißhunde angeschafft, mit denen sie – eine sehr menschliche Art Kriegführung – die armen Rothhäute in Florida, die das Jagdgebiet ihrer Väter nicht mit dem Rücken ansehen wollen, aufspüren und niederhetzen werden. – An der Nordost-Küste der Vereinigten Staaten hatten in den letzten Tagen fürchterliche Stürme gewüthet; zu Newburyport (Massachussets) allein scheiterten 22 Schiffe, und 32 wurden entmastet oder sonst beschädigt.

Mexico und Mittelamerika.

Die neueste New-Yorker Post bestätigt die früher gemeldete Einnahme der Stadt Matamoras durch die verbündeten mexicanischen Föderalisten und Texaner. Letztere suchen ihre Einmischung in die innern Angelegenheiten von Mexico damit zu rechtfertigen, daß dieser Staat sich hartnäckig weigere, einen Friedensvertrag mit ihnen abzuschließen. – Mittelamerika ist fortwährend durch Bürgerkrieg zerrüttet, oder vielmehr es ist in einer gänzlichen anarchischen Auflösung. Die Stadt San Salvador wurde durch ein Erdbeben fast ganz zerstört.

Portugal.

Die Nachrichten aus Lissabon in den Londoner Journalen reichen bis zum 7 Jan. Die Session der ordentlichen Cortes ward am 2 durch die Königin Dona Maria eröffnet (s. die gestrige Nummer der Allg. Zeitung). Nur 30 Senatoren und 25 Deputirte hörten die Thronrede an, welche geringe Sensation zu machen schien. Bis zum 7 jedoch hatten sich die beiden Versammlungssäle ziemlich gefüllt. Nach dem Anblick der zweiten Kammer zu schließen, schien eine Majorität der Septembristas oder ultraradicalen Partei über die Cartistas oder die von der Regierung begünstigte gemäßigtere Partei zu befürchten. Die Wahlen des Präsidenten und der stehenden Ausschüsse waren am 7 beendigt. – Aus der Thronrede können wir für heute nur folgende Stellen ausheben: 1) hinsichtlich der auswärtigen Politik: „Die freundlichen Beziehungen Meiner Regierung zu den verschiedenen Nationen beider Hemisphären haben keine Störung erlitten. Gleichwohl beklag' Ich, Ihnen nicht, wie Ich gewünscht hätte, den definitiven Abschluß eines Vertrags mit Großbritannien zur Unterdrückung des unmenschlichen Sklavenhandels ankündigen zu können. Ihrer britannischen Maj. Regierung erlangte vom brittischen Parlament eine legislative Acte, die ihre Kreuzer ermächtigt, alle des Sklavenhandels verdächtigen Schiffe unter portugiesischer Flagge, auf die sie südlich vom Aequator stoßen würden, wegzunehmen, und vor englische Tribunale zur Aburtheilung zu bringen. Diese Acte hatte eine Protestation Meiner Regierung zur Folge; eine Uebereinkunft, die mittlerweile zwischen dem Gouverneur von Angola und einem Commandanten von der brittischen Marine zur Abschaffung jenes Handels abgeschlossen ward, wurde von Ihrer britannischen Maj. Regierung nicht ratificirt. Das mehr als feindselige Benehmen eines brittischen Seeofficiers gegen einige portugiesische Schiffe in den Gewässern von Angola im September v. J. – ein Benehmen, das nicht aus der erwähnten legislativen Acte fließen konnte – nöthigte Meine Regierung, alsbald eine nachdrückliche Remonstration gegen eine solche gewaltsame Handlung ergehen zu

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[0153/0001] Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Montag Nr. 20. 20 Januar 1840. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Am 11 Jan. liefen in Liverpool auf einmal nicht weniger als drei Paketboote von New-York ein: das Segelboot Independence, das am 10, das Dampfboot Liverpool, das am 15, und das Segelboot Oxford, das am 20 Dec. von dort abgegangen war. Dießmal hat also ein Segelschiff ein Dampfschiff um ganze fünf Tage überholt. Der Liverpool hatte in den zwölf ersten Tagen seiner Fahrt mit widrigen Ostwinden zu kämpfen gehabt, auch führte er eine besonders schlechte Qualität Kohlen an Bord. Als letzteres Schiff den Mersey nach dem Hafen von Liverpool hinauffuhr, feuerte es mehrere Schüsse, und zog dadurch noch mehr Zuschauer auf den Hafendamm, die es mit Gelächter empfingen, da der Oxford schon eine halbe Stunde vor Anker lag. Indessen hat auch das letztgenannte Schiff die von dem brittischen Handelsstande so begierig erwartete Präsidentenbotschaft nicht mitgebracht. Am 19 Dec., bis wohin die Nachrichten ans Washington reichten, war dieselbe noch immer nicht in den Congreß gesendet, weil die bestrittenen Wahlen annoch nicht entschieden waren. Die Sprecherwahl im Repräsentantenhause war beendigt, und auf einen Whig – (d. h. Oppositionsmann von der Bankpartei), Hrn. Hunter, gefallen. – Der Indianerkrieg dauert fort. Die amerikanischen Regierungstruppen haben sich jetzt um große Summen Schweißhunde angeschafft, mit denen sie – eine sehr menschliche Art Kriegführung – die armen Rothhäute in Florida, die das Jagdgebiet ihrer Väter nicht mit dem Rücken ansehen wollen, aufspüren und niederhetzen werden. – An der Nordost-Küste der Vereinigten Staaten hatten in den letzten Tagen fürchterliche Stürme gewüthet; zu Newburyport (Massachussets) allein scheiterten 22 Schiffe, und 32 wurden entmastet oder sonst beschädigt. Mexico und Mittelamerika. Die neueste New-Yorker Post bestätigt die früher gemeldete Einnahme der Stadt Matamoras durch die verbündeten mexicanischen Föderalisten und Texaner. Letztere suchen ihre Einmischung in die innern Angelegenheiten von Mexico damit zu rechtfertigen, daß dieser Staat sich hartnäckig weigere, einen Friedensvertrag mit ihnen abzuschließen. – Mittelamerika ist fortwährend durch Bürgerkrieg zerrüttet, oder vielmehr es ist in einer gänzlichen anarchischen Auflösung. Die Stadt San Salvador wurde durch ein Erdbeben fast ganz zerstört. Portugal. Die Nachrichten aus Lissabon in den Londoner Journalen reichen bis zum 7 Jan. Die Session der ordentlichen Cortes ward am 2 durch die Königin Dona Maria eröffnet (s. die gestrige Nummer der Allg. Zeitung). Nur 30 Senatoren und 25 Deputirte hörten die Thronrede an, welche geringe Sensation zu machen schien. Bis zum 7 jedoch hatten sich die beiden Versammlungssäle ziemlich gefüllt. Nach dem Anblick der zweiten Kammer zu schließen, schien eine Majorität der Septembristas oder ultraradicalen Partei über die Cartistas oder die von der Regierung begünstigte gemäßigtere Partei zu befürchten. Die Wahlen des Präsidenten und der stehenden Ausschüsse waren am 7 beendigt. – Aus der Thronrede können wir für heute nur folgende Stellen ausheben: 1) hinsichtlich der auswärtigen Politik: „Die freundlichen Beziehungen Meiner Regierung zu den verschiedenen Nationen beider Hemisphären haben keine Störung erlitten. Gleichwohl beklag' Ich, Ihnen nicht, wie Ich gewünscht hätte, den definitiven Abschluß eines Vertrags mit Großbritannien zur Unterdrückung des unmenschlichen Sklavenhandels ankündigen zu können. Ihrer britannischen Maj. Regierung erlangte vom brittischen Parlament eine legislative Acte, die ihre Kreuzer ermächtigt, alle des Sklavenhandels verdächtigen Schiffe unter portugiesischer Flagge, auf die sie südlich vom Aequator stoßen würden, wegzunehmen, und vor englische Tribunale zur Aburtheilung zu bringen. Diese Acte hatte eine Protestation Meiner Regierung zur Folge; eine Uebereinkunft, die mittlerweile zwischen dem Gouverneur von Angola und einem Commandanten von der brittischen Marine zur Abschaffung jenes Handels abgeschlossen ward, wurde von Ihrer britannischen Maj. Regierung nicht ratificirt. Das mehr als feindselige Benehmen eines brittischen Seeofficiers gegen einige portugiesische Schiffe in den Gewässern von Angola im September v. J. – ein Benehmen, das nicht aus der erwähnten legislativen Acte fließen konnte – nöthigte Meine Regierung, alsbald eine nachdrückliche Remonstration gegen eine solche gewaltsame Handlung ergehen zu

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 20. Augsburg, 20. Januar 1840, S. 0153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_020_18400120/1>, abgerufen am 16.04.2024.