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Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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der Zug alsbald in Bewegung. Die Mutter weinte, und Fränz sah mit frohlockenden Augen drein, während Diethelm mit besonderer Sorgfalt die Rappen lenkte; es war sein einziges Denken, daß in dem Wirrwarr kein Unglück geschehe, das alle Freude in Leid verkehre.

Wie war Diethelm so plötzlich verändert; er, der noch vor wenigen Stunden bittern Groll und Haß gegen seine Mitbürger in sich erweckt hatte.

In Unterthailfingen standen alle Leute am Fenster und auf den Straßen und grüßten. An der Gemarkung von Buchenberg hielt neben einem Schlitten der Gemeinderath und Bürgerausschuß und begrüßte Diethelm.

Wo ist der Schultheiß? fragte Diethelm. Der Obmann des Bürgerausschusses erwiderte, daß der Schultheiß schon vor vier Wochen gestorben sei.

Der Gemeinderathsschlitten fuhr hinter dem Diethelm's drein. An der Anhöhe, wo einst Diethelm's Haus gestanden und jetzt nur noch verschneite Trümmer sich zeigten, bogen die Rappen plötzlich um, und Diethelm wurde an den straffen Zügeln fast vom Schlitten gerissen, aber der Vetter hatte dies wohl vorausgesehen und war zur Seite der Rappen geritten und drängte sie auf den Dorfweg.

Nun erst im Dorfe ging das Hochrufen von Neuem an, die Kinder schrieen mit, und die Weiber schlugen vor Freude weinend die Hände zusammen. Am Hause des alten Schäferle wurde plötzlich der Schlitten Diethelm's gestellt, der Paßauf war wie wüthend an die Köpfe der Pferde hinaufgesprungen und ließ sie nicht vom Platze, bis ihm ein Reiter mit der Peitsche eines überhieb, daß er winselnd davonjagte. Drinnen in der niedern Stube, die Stirne an die Fensterscheiben gedrückt, stand der alte Schäferle, und aus seinem zerfallenen Antlitze sprach Kummer und Klage, daß man einen Mann, wie Diethelm, wie einen Alles beglückenden Helden einholte. Diethelm sah nur einen Augenblick unwillkürlich hinüber, und Martha grüßte den so schwer betroffenen Trauernden, dieser

der Zug alsbald in Bewegung. Die Mutter weinte, und Fränz sah mit frohlockenden Augen drein, während Diethelm mit besonderer Sorgfalt die Rappen lenkte; es war sein einziges Denken, daß in dem Wirrwarr kein Unglück geschehe, das alle Freude in Leid verkehre.

Wie war Diethelm so plötzlich verändert; er, der noch vor wenigen Stunden bittern Groll und Haß gegen seine Mitbürger in sich erweckt hatte.

In Unterthailfingen standen alle Leute am Fenster und auf den Straßen und grüßten. An der Gemarkung von Buchenberg hielt neben einem Schlitten der Gemeinderath und Bürgerausschuß und begrüßte Diethelm.

Wo ist der Schultheiß? fragte Diethelm. Der Obmann des Bürgerausschusses erwiderte, daß der Schultheiß schon vor vier Wochen gestorben sei.

Der Gemeinderathsschlitten fuhr hinter dem Diethelm's drein. An der Anhöhe, wo einst Diethelm's Haus gestanden und jetzt nur noch verschneite Trümmer sich zeigten, bogen die Rappen plötzlich um, und Diethelm wurde an den straffen Zügeln fast vom Schlitten gerissen, aber der Vetter hatte dies wohl vorausgesehen und war zur Seite der Rappen geritten und drängte sie auf den Dorfweg.

Nun erst im Dorfe ging das Hochrufen von Neuem an, die Kinder schrieen mit, und die Weiber schlugen vor Freude weinend die Hände zusammen. Am Hause des alten Schäferle wurde plötzlich der Schlitten Diethelm's gestellt, der Paßauf war wie wüthend an die Köpfe der Pferde hinaufgesprungen und ließ sie nicht vom Platze, bis ihm ein Reiter mit der Peitsche eines überhieb, daß er winselnd davonjagte. Drinnen in der niedern Stube, die Stirne an die Fensterscheiben gedrückt, stand der alte Schäferle, und aus seinem zerfallenen Antlitze sprach Kummer und Klage, daß man einen Mann, wie Diethelm, wie einen Alles beglückenden Helden einholte. Diethelm sah nur einen Augenblick unwillkürlich hinüber, und Martha grüßte den so schwer betroffenen Trauernden, dieser

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[0149] der Zug alsbald in Bewegung. Die Mutter weinte, und Fränz sah mit frohlockenden Augen drein, während Diethelm mit besonderer Sorgfalt die Rappen lenkte; es war sein einziges Denken, daß in dem Wirrwarr kein Unglück geschehe, das alle Freude in Leid verkehre. Wie war Diethelm so plötzlich verändert; er, der noch vor wenigen Stunden bittern Groll und Haß gegen seine Mitbürger in sich erweckt hatte. In Unterthailfingen standen alle Leute am Fenster und auf den Straßen und grüßten. An der Gemarkung von Buchenberg hielt neben einem Schlitten der Gemeinderath und Bürgerausschuß und begrüßte Diethelm. Wo ist der Schultheiß? fragte Diethelm. Der Obmann des Bürgerausschusses erwiderte, daß der Schultheiß schon vor vier Wochen gestorben sei. Der Gemeinderathsschlitten fuhr hinter dem Diethelm's drein. An der Anhöhe, wo einst Diethelm's Haus gestanden und jetzt nur noch verschneite Trümmer sich zeigten, bogen die Rappen plötzlich um, und Diethelm wurde an den straffen Zügeln fast vom Schlitten gerissen, aber der Vetter hatte dies wohl vorausgesehen und war zur Seite der Rappen geritten und drängte sie auf den Dorfweg. Nun erst im Dorfe ging das Hochrufen von Neuem an, die Kinder schrieen mit, und die Weiber schlugen vor Freude weinend die Hände zusammen. Am Hause des alten Schäferle wurde plötzlich der Schlitten Diethelm's gestellt, der Paßauf war wie wüthend an die Köpfe der Pferde hinaufgesprungen und ließ sie nicht vom Platze, bis ihm ein Reiter mit der Peitsche eines überhieb, daß er winselnd davonjagte. Drinnen in der niedern Stube, die Stirne an die Fensterscheiben gedrückt, stand der alte Schäferle, und aus seinem zerfallenen Antlitze sprach Kummer und Klage, daß man einen Mann, wie Diethelm, wie einen Alles beglückenden Helden einholte. Diethelm sah nur einen Augenblick unwillkürlich hinüber, und Martha grüßte den so schwer betroffenen Trauernden, dieser

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:04:01Z)

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Zitationshilfe: Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/auerbach_diethelm_1910/149>, abgerufen am 23.11.2024.