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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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der geknechteten Völker; müßt ihr auch noch tief hineingreifen in das Allerheiligste der Herzen, und Seelen vergiften, Seelen, deren innerstes Leben ein Gottesdienst ist aller großen und edeln Gedanken? Und jetzt, da Rang, Schönheit und Geld machtlos sind, gegenüber dieser innern, stillschaffenden Gewalt der Seele, die an sich selber ein unwandelbares Gesetz hat -- jetzt verbindest Du Dich, Nichtswürdiger, mit einer Kupplerinn, um das Weib, das Dich stolz verschmäht hat, durch List und Gewalt zu besiegen. Doch solchem frechen Beginnen will ich entgegentreten; und beglücken soll es mich, wenn Du Schiffbruch leidest mit Deinen nackten Hoffnungen und Wünschen, und die Qual unbefriedigter Liebe Dich aufzehrt! -- Die Oburn soll nichts erfahren von dem Gewölk, das sich an ihrem Hinmnel zusammenzieht! Sie schlafe in Frieden; ich selbst will ihren Schlummer bewahren!" Zum erstenmale besuchte Baron Stein heute das Wiesenthal; und es gefiel ihm, in seinen Phantasieen diesen bedeutungsvollen Zufall einem dunkeln Beruf zuzuschreiben, der ihn zum Schutzgeist der Oburn bestimme. Der Zug der Sympathie führte ihn in die

der geknechteten Völker; müßt ihr auch noch tief hineingreifen in das Allerheiligste der Herzen, und Seelen vergiften, Seelen, deren innerstes Leben ein Gottesdienst ist aller großen und edeln Gedanken? Und jetzt, da Rang, Schönheit und Geld machtlos sind, gegenüber dieser innern, stillschaffenden Gewalt der Seele, die an sich selber ein unwandelbares Gesetz hat — jetzt verbindest Du Dich, Nichtswürdiger, mit einer Kupplerinn, um das Weib, das Dich stolz verschmäht hat, durch List und Gewalt zu besiegen. Doch solchem frechen Beginnen will ich entgegentreten; und beglücken soll es mich, wenn Du Schiffbruch leidest mit Deinen nackten Hoffnungen und Wünschen, und die Qual unbefriedigter Liebe Dich aufzehrt! — Die Oburn soll nichts erfahren von dem Gewölk, das sich an ihrem Hinmnel zusammenzieht! Sie schlafe in Frieden; ich selbst will ihren Schlummer bewahren!“ Zum erstenmale besuchte Baron Stein heute das Wiesenthal; und es gefiel ihm, in seinen Phantasieen diesen bedeutungsvollen Zufall einem dunkeln Beruf zuzuschreiben, der ihn zum Schutzgeist der Oburn bestimme. Der Zug der Sympathie führte ihn in die

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[71/0083] der geknechteten Völker; müßt ihr auch noch tief hineingreifen in das Allerheiligste der Herzen, und Seelen vergiften, Seelen, deren innerstes Leben ein Gottesdienst ist aller großen und edeln Gedanken? Und jetzt, da Rang, Schönheit und Geld machtlos sind, gegenüber dieser innern, stillschaffenden Gewalt der Seele, die an sich selber ein unwandelbares Gesetz hat — jetzt verbindest Du Dich, Nichtswürdiger, mit einer Kupplerinn, um das Weib, das Dich stolz verschmäht hat, durch List und Gewalt zu besiegen. Doch solchem frechen Beginnen will ich entgegentreten; und beglücken soll es mich, wenn Du Schiffbruch leidest mit Deinen nackten Hoffnungen und Wünschen, und die Qual unbefriedigter Liebe Dich aufzehrt! — Die Oburn soll nichts erfahren von dem Gewölk, das sich an ihrem Hinmnel zusammenzieht! Sie schlafe in Frieden; ich selbst will ihren Schlummer bewahren!“ Zum erstenmale besuchte Baron Stein heute das Wiesenthal; und es gefiel ihm, in seinen Phantasieen diesen bedeutungsvollen Zufall einem dunkeln Beruf zuzuschreiben, der ihn zum Schutzgeist der Oburn bestimme. Der Zug der Sympathie führte ihn in die

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/83>, abgerufen am 24.11.2024.