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Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.

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Gestalt, und überschritt mit einer Entschiedenheit, welche auffallend gegen den frühern, schwankenden und zögernden Gang abstach, die Schwelle, um von ihren Eltern den letzten Abschied zu nehmen. Der Vater lag, zwar lebend, doch für immer der Sprache beraubt, ermattet auf seinem Bette. Bei dem Eintritt der Tochter erhob er mit großer Anstrengung seine Hände und legte sie auf ihr Haupt, das noch immer mit dem bräutlichen Kranze geschmückt war; doch die Lippen bewegten sich nicht und konnten den Fluch nicht zurücknehmen. Mutter und Tochter hielten sich darauf, einige Minuten lang, fest umschlungen; das Haupt der Tochter ruh'te an dem eingefallenen Busen der Matrone, wie eine geknickte Blume an dem mütterlichen Erdreich; und ihre Thränen vermischten sich. Ihr Schmerz war stumm -- noch ein Kuß auf die heißen Lippen der Mutter, auf die eiskalten des Vaters -- und rasch stürzte sie zum Pfarrhaus hinaus. Herr Oburn hob mit geckenhafter Galanterie seine Gattin in den Wagen. Die Thür wurde zugeschlagen; der Postillon blies das alte Lied:

Gestalt, und überschritt mit einer Entschiedenheit, welche auffallend gegen den frühern, schwankenden und zögernden Gang abstach, die Schwelle, um von ihren Eltern den letzten Abschied zu nehmen. Der Vater lag, zwar lebend, doch für immer der Sprache beraubt, ermattet auf seinem Bette. Bei dem Eintritt der Tochter erhob er mit großer Anstrengung seine Hände und legte sie auf ihr Haupt, das noch immer mit dem bräutlichen Kranze geschmückt war; doch die Lippen bewegten sich nicht und konnten den Fluch nicht zurücknehmen. Mutter und Tochter hielten sich darauf, einige Minuten lang, fest umschlungen; das Haupt der Tochter ruh'te an dem eingefallenen Busen der Matrone, wie eine geknickte Blume an dem mütterlichen Erdreich; und ihre Thränen vermischten sich. Ihr Schmerz war stumm — noch ein Kuß auf die heißen Lippen der Mutter, auf die eiskalten des Vaters — und rasch stürzte sie zum Pfarrhaus hinaus. Herr Oburn hob mit geckenhafter Galanterie seine Gattin in den Wagen. Die Thür wurde zugeschlagen; der Postillon blies das alte Lied:

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[28/0040] Gestalt, und überschritt mit einer Entschiedenheit, welche auffallend gegen den frühern, schwankenden und zögernden Gang abstach, die Schwelle, um von ihren Eltern den letzten Abschied zu nehmen. Der Vater lag, zwar lebend, doch für immer der Sprache beraubt, ermattet auf seinem Bette. Bei dem Eintritt der Tochter erhob er mit großer Anstrengung seine Hände und legte sie auf ihr Haupt, das noch immer mit dem bräutlichen Kranze geschmückt war; doch die Lippen bewegten sich nicht und konnten den Fluch nicht zurücknehmen. Mutter und Tochter hielten sich darauf, einige Minuten lang, fest umschlungen; das Haupt der Tochter ruh'te an dem eingefallenen Busen der Matrone, wie eine geknickte Blume an dem mütterlichen Erdreich; und ihre Thränen vermischten sich. Ihr Schmerz war stumm — noch ein Kuß auf die heißen Lippen der Mutter, auf die eiskalten des Vaters — und rasch stürzte sie zum Pfarrhaus hinaus. Herr Oburn hob mit geckenhafter Galanterie seine Gattin in den Wagen. Die Thür wurde zugeschlagen; der Postillon blies das alte Lied:

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Zitationshilfe: Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/40>, abgerufen am 22.11.2024.