Arrhenius, Svante: Das Schicksal der Planeten. Leipzig, 1911.Planeten gefolgert wurde, sehr am Platz. Man denke sich, die Erde sei wie die Venus von dichten Wolken umhüllt. Die Federwolken, Cirri, gehen bis etwa 10 000 m Höhe. Stellen wir uns vor, daß diese Wolken so dicht wären, daß ein Beobachter von außen sie nicht zu durchschauen vermöchte. Die Temperatur ist in dieser Höhe etwa -55°. Der Dampfdruck von gesättigtem Wasserdampf in Berührung mit Eisnadeln, woraus die Federwolken bestehen, ist bei -55° etwa 250 mal niedriger als bei 0°, einem Gehalt von 0,024 g pro Kubikmeter entsprechend. Der mittlere Wasserdampfgehalt an der Erdoberfläche beträgt 11,4 oder in runder Zahl 500 mal mehr als ein außerhalb der Erde stehender Beobachter bemerken würde. Nach der Stärke der Sonnenstrahlung ist die Temperatur auf der Venus ewa 60° höher als auf der Erde, wenn wir die Abschwächung durch Wolken nicht berücksichtigen. Danach wäre der Wasserdampfgehalt auf der Venus etwa 20 mal größer als auf der Erde. Könnte man nun nur ein Fünfhundertstel davon von außen beobachten, so würde man daraus sehr mit Unrecht schließen, daß die Venus 25 mal weniger Wasserdampf als die Erde in ihrer Lufthülle beherbergt. Gerade das Umgekehrte ist richtig. Dies zeigt wie vorsichtig man bei der Beurteilung ähnlicher Beobachtungen sein muß. Bei Mars liegen die Verhältnisse anders. Da beobachtet man wirklich die Oberfläche, und nur ein geringer Teil (etwa 40 Prozent) des Lichtes wird von aufgewirbelten Staubteilchen oberhalb der Marskruste reflektiert. Dieser aufgewirbelte Staub liegt außerdem ohne Zweifel, im Gegensatz zu Wolken, zum überaus größten Teil in so geringer Entfernung Planeten gefolgert wurde, sehr am Platz. Man denke sich, die Erde sei wie die Venus von dichten Wolken umhüllt. Die Federwolken, Cirri, gehen bis etwa 10 000 m Höhe. Stellen wir uns vor, daß diese Wolken so dicht wären, daß ein Beobachter von außen sie nicht zu durchschauen vermöchte. Die Temperatur ist in dieser Höhe etwa -55°. Der Dampfdruck von gesättigtem Wasserdampf in Berührung mit Eisnadeln, woraus die Federwolken bestehen, ist bei -55° etwa 250 mal niedriger als bei 0°, einem Gehalt von 0,024 g pro Kubikmeter entsprechend. Der mittlere Wasserdampfgehalt an der Erdoberfläche beträgt 11,4 oder in runder Zahl 500 mal mehr als ein außerhalb der Erde stehender Beobachter bemerken würde. Nach der Stärke der Sonnenstrahlung ist die Temperatur auf der Venus ewa 60° höher als auf der Erde, wenn wir die Abschwächung durch Wolken nicht berücksichtigen. Danach wäre der Wasserdampfgehalt auf der Venus etwa 20 mal größer als auf der Erde. Könnte man nun nur ein Fünfhundertstel davon von außen beobachten, so würde man daraus sehr mit Unrecht schließen, daß die Venus 25 mal weniger Wasserdampf als die Erde in ihrer Lufthülle beherbergt. Gerade das Umgekehrte ist richtig. Dies zeigt wie vorsichtig man bei der Beurteilung ähnlicher Beobachtungen sein muß. Bei Mars liegen die Verhältnisse anders. Da beobachtet man wirklich die Oberfläche, und nur ein geringer Teil (etwa 40 Prozent) des Lichtes wird von aufgewirbelten Staubteilchen oberhalb der Marskruste reflektiert. Dieser aufgewirbelte Staub liegt außerdem ohne Zweifel, im Gegensatz zu Wolken, zum überaus größten Teil in so geringer Entfernung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015"/> Planeten gefolgert wurde, sehr am Platz. Man denke sich, die Erde sei wie die Venus von dichten Wolken umhüllt. Die Federwolken, Cirri, gehen bis etwa 10 000 m Höhe. Stellen wir uns vor, daß diese Wolken so dicht wären, daß ein Beobachter von außen sie nicht zu durchschauen vermöchte. Die Temperatur ist in dieser Höhe etwa -55°. Der Dampfdruck von gesättigtem Wasserdampf in Berührung mit Eisnadeln, woraus die Federwolken bestehen, ist bei -55° etwa 250 mal niedriger als bei 0°, einem Gehalt von 0,024 g pro Kubikmeter entsprechend. Der mittlere Wasserdampfgehalt an der Erdoberfläche beträgt 11,4 oder in runder Zahl 500 mal mehr als ein außerhalb der Erde stehender Beobachter bemerken würde. Nach der Stärke der Sonnenstrahlung ist die Temperatur auf der Venus ewa 60° höher als auf der Erde, wenn wir die Abschwächung durch Wolken nicht berücksichtigen. Danach wäre der Wasserdampfgehalt auf der Venus etwa 20 mal größer als auf der Erde. Könnte man nun nur ein Fünfhundertstel davon von außen beobachten, so würde man daraus sehr mit Unrecht schließen, daß die Venus 25 mal weniger Wasserdampf als die Erde in ihrer Lufthülle beherbergt. Gerade das Umgekehrte ist richtig. Dies zeigt wie vorsichtig man bei der Beurteilung ähnlicher Beobachtungen sein muß.</p> <p>Bei Mars liegen die Verhältnisse anders. Da beobachtet man wirklich die Oberfläche, und nur ein geringer Teil (etwa 40 Prozent) des Lichtes wird von aufgewirbelten Staubteilchen oberhalb der Marskruste reflektiert. Dieser aufgewirbelte Staub liegt außerdem ohne Zweifel, im Gegensatz zu Wolken, zum überaus größten Teil in so geringer Entfernung </p> </div> </body> </text> </TEI> [0015]
Planeten gefolgert wurde, sehr am Platz. Man denke sich, die Erde sei wie die Venus von dichten Wolken umhüllt. Die Federwolken, Cirri, gehen bis etwa 10 000 m Höhe. Stellen wir uns vor, daß diese Wolken so dicht wären, daß ein Beobachter von außen sie nicht zu durchschauen vermöchte. Die Temperatur ist in dieser Höhe etwa -55°. Der Dampfdruck von gesättigtem Wasserdampf in Berührung mit Eisnadeln, woraus die Federwolken bestehen, ist bei -55° etwa 250 mal niedriger als bei 0°, einem Gehalt von 0,024 g pro Kubikmeter entsprechend. Der mittlere Wasserdampfgehalt an der Erdoberfläche beträgt 11,4 oder in runder Zahl 500 mal mehr als ein außerhalb der Erde stehender Beobachter bemerken würde. Nach der Stärke der Sonnenstrahlung ist die Temperatur auf der Venus ewa 60° höher als auf der Erde, wenn wir die Abschwächung durch Wolken nicht berücksichtigen. Danach wäre der Wasserdampfgehalt auf der Venus etwa 20 mal größer als auf der Erde. Könnte man nun nur ein Fünfhundertstel davon von außen beobachten, so würde man daraus sehr mit Unrecht schließen, daß die Venus 25 mal weniger Wasserdampf als die Erde in ihrer Lufthülle beherbergt. Gerade das Umgekehrte ist richtig. Dies zeigt wie vorsichtig man bei der Beurteilung ähnlicher Beobachtungen sein muß.
Bei Mars liegen die Verhältnisse anders. Da beobachtet man wirklich die Oberfläche, und nur ein geringer Teil (etwa 40 Prozent) des Lichtes wird von aufgewirbelten Staubteilchen oberhalb der Marskruste reflektiert. Dieser aufgewirbelte Staub liegt außerdem ohne Zweifel, im Gegensatz zu Wolken, zum überaus größten Teil in so geringer Entfernung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/arrhenius_planeten_1911 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/arrhenius_planeten_1911/15 |
Zitationshilfe: | Arrhenius, Svante: Das Schicksal der Planeten. Leipzig, 1911, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arrhenius_planeten_1911/15>, abgerufen am 22.07.2024. |