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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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und so bin ich da auch ein paar Minuten über jenen
Gelübden eingeschlafen, als wenn der Schlaf die Bestäti¬
gung aller Geisteserhebung wär! -- oder ist es vielleicht
im Schlummer daß der Geist in seinen Gelübden auf¬
steigt? -- So wars mir nach jenem kurzen Schlaf, als sei
ich im Port meines Lebens angelangt und als brauche
ich keine fremde Wege mehr zu suchen. -- Es war daß ich
immer Dir verbleiben wollt, daß alles Glück was uns
entgegen komme, nur Dein sein solle, und daß ichs nur
durch Dich genießen wolle. Drum schieden wir auch am
Morgen so leicht und heiter, ich stieg in den Wagen
der mich am Ufer erwartete um nach Frankfurt zu fah¬
ren und Du bliebst auf dem Schiff, und ich hatte Dir
nicht einmal die Hand gereicht und rief nur hinüber,
Adieu Günderode, und Du riefst meinen Namen. Und
es war als ob die Welt uns nicht trennen könne. --
Aber wie ich eine Weile vorwärts gefahren war und
sah Dein Schiff mit seinem südlichen Garten noch von
weitem, da fiel mirs auf einmal ein daß ich Dir nicht
die Hand gereicht hatte, und Dich nicht geküßt hatte,
und Du mich auch nicht auf meine Stirn, was Du doch
sonst immer thatst, und jeden Abend wenn ich von Dir
ging. -- Und es war mir so angst drum daß ich gern
umgekehrt wär, wenn ich gedurft hätte. -- Und jetzt

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und ſo bin ich da auch ein paar Minuten über jenen
Gelübden eingeſchlafen, als wenn der Schlaf die Beſtäti¬
gung aller Geiſteserhebung wär! — oder iſt es vielleicht
im Schlummer daß der Geiſt in ſeinen Gelübden auf¬
ſteigt? — So wars mir nach jenem kurzen Schlaf, als ſei
ich im Port meines Lebens angelangt und als brauche
ich keine fremde Wege mehr zu ſuchen. — Es war daß ich
immer Dir verbleiben wollt, daß alles Glück was uns
entgegen komme, nur Dein ſein ſolle, und daß ichs nur
durch Dich genießen wolle. Drum ſchieden wir auch am
Morgen ſo leicht und heiter, ich ſtieg in den Wagen
der mich am Ufer erwartete um nach Frankfurt zu fah¬
ren und Du bliebſt auf dem Schiff, und ich hatte Dir
nicht einmal die Hand gereicht und rief nur hinüber,
Adieu Günderode, und Du riefſt meinen Namen. Und
es war als ob die Welt uns nicht trennen könne. —
Aber wie ich eine Weile vorwärts gefahren war und
ſah Dein Schiff mit ſeinem ſüdlichen Garten noch von
weitem, da fiel mirs auf einmal ein daß ich Dir nicht
die Hand gereicht hatte, und Dich nicht geküßt hatte,
und Du mich auch nicht auf meine Stirn, was Du doch
ſonſt immer thatſt, und jeden Abend wenn ich von Dir
ging. — Und es war mir ſo angſt drum daß ich gern
umgekehrt wär, wenn ich gedurft hätte. — Und jetzt

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[249/0263] und ſo bin ich da auch ein paar Minuten über jenen Gelübden eingeſchlafen, als wenn der Schlaf die Beſtäti¬ gung aller Geiſteserhebung wär! — oder iſt es vielleicht im Schlummer daß der Geiſt in ſeinen Gelübden auf¬ ſteigt? — So wars mir nach jenem kurzen Schlaf, als ſei ich im Port meines Lebens angelangt und als brauche ich keine fremde Wege mehr zu ſuchen. — Es war daß ich immer Dir verbleiben wollt, daß alles Glück was uns entgegen komme, nur Dein ſein ſolle, und daß ichs nur durch Dich genießen wolle. Drum ſchieden wir auch am Morgen ſo leicht und heiter, ich ſtieg in den Wagen der mich am Ufer erwartete um nach Frankfurt zu fah¬ ren und Du bliebſt auf dem Schiff, und ich hatte Dir nicht einmal die Hand gereicht und rief nur hinüber, Adieu Günderode, und Du riefſt meinen Namen. Und es war als ob die Welt uns nicht trennen könne. — Aber wie ich eine Weile vorwärts gefahren war und ſah Dein Schiff mit ſeinem ſüdlichen Garten noch von weitem, da fiel mirs auf einmal ein daß ich Dir nicht die Hand gereicht hatte, und Dich nicht geküßt hatte, und Du mich auch nicht auf meine Stirn, was Du doch ſonſt immer thatſt, und jeden Abend wenn ich von Dir ging. — Und es war mir ſo angſt drum daß ich gern umgekehrt wär, wenn ich gedurft hätte. — Und jetzt 11**

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/263>, abgerufen am 24.11.2024.