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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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Larifari, meinst Du wenn etwas schlecht gelingt und sich
gegen den Geist sträubt, das sei ein Zeichen daß man
es aufgeben solle? -- da bin ich grade der entgegen¬
gesetzten Meinung, und wenn auch etwas Dir trivial
erscheint, so ist deswegen die Sache es gar nicht, son¬
dern Dein Begriff ist nicht gelichtet, an was willst
Du Deine Kräfte üben wenn nicht an dem was Dir
noch schwer dünkt? -- ich glaube so manches was Du
Dir jetzt fremd glaubst würde seine innere Verwand¬
schaft zu Dir geltend machen. -- Du hast Wissenstrieb
ohne Beständigkeit, Du willst aber alles zu gleicher Zeit
wissen und so weißt Du Keinem Dich ganz hinzugeben
und setzest nichts recht durch, das hat mir immer leid an
Dir gethan. Dein Eifer und Deine Lust sind keine pe¬
renirenden Pflanzen, sondern leicht verwelkliche Blüthen.
Ist es nicht so? -- sieh, darum ist es mir gleich fatal
gewesen daß Dein Lehrmeister in der Geschichte Dich
verlassen hat, die Begebenheiten unterstützen ordentlich
Deinen natürlichen Hang, noch dazu da er so geistreich
und so faßlich und -- so liebenswürdig sein soll, -- so
nehm ich es ihm übel daß er nicht mehr Interesse an
Dir nahm. Übrigens muß ich Deine Ausschweifungen
im Lernen wieder tragen; es wurde mir im vor¬
werfenden Ton mitgetheilt, und ich merkte daß meiner

Larifari, meinſt Du wenn etwas ſchlecht gelingt und ſich
gegen den Geiſt ſträubt, das ſei ein Zeichen daß man
es aufgeben ſolle? — da bin ich grade der entgegen¬
geſetzten Meinung, und wenn auch etwas Dir trivial
erſcheint, ſo iſt deswegen die Sache es gar nicht, ſon¬
dern Dein Begriff iſt nicht gelichtet, an was willſt
Du Deine Kräfte üben wenn nicht an dem was Dir
noch ſchwer dünkt? — ich glaube ſo manches was Du
Dir jetzt fremd glaubſt würde ſeine innere Verwand¬
ſchaft zu Dir geltend machen. — Du haſt Wiſſenstrieb
ohne Beſtändigkeit, Du willſt aber alles zu gleicher Zeit
wiſſen und ſo weißt Du Keinem Dich ganz hinzugeben
und ſetzeſt nichts recht durch, das hat mir immer leid an
Dir gethan. Dein Eifer und Deine Luſt ſind keine pe¬
renirenden Pflanzen, ſondern leicht verwelkliche Blüthen.
Iſt es nicht ſo? — ſieh, darum iſt es mir gleich fatal
geweſen daß Dein Lehrmeiſter in der Geſchichte Dich
verlaſſen hat, die Begebenheiten unterſtützen ordentlich
Deinen natürlichen Hang, noch dazu da er ſo geiſtreich
und ſo faßlich und — ſo liebenswürdig ſein ſoll, — ſo
nehm ich es ihm übel daß er nicht mehr Intereſſe an
Dir nahm. Übrigens muß ich Deine Ausſchweifungen
im Lernen wieder tragen; es wurde mir im vor¬
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[197/0211] Larifari, meinſt Du wenn etwas ſchlecht gelingt und ſich gegen den Geiſt ſträubt, das ſei ein Zeichen daß man es aufgeben ſolle? — da bin ich grade der entgegen¬ geſetzten Meinung, und wenn auch etwas Dir trivial erſcheint, ſo iſt deswegen die Sache es gar nicht, ſon¬ dern Dein Begriff iſt nicht gelichtet, an was willſt Du Deine Kräfte üben wenn nicht an dem was Dir noch ſchwer dünkt? — ich glaube ſo manches was Du Dir jetzt fremd glaubſt würde ſeine innere Verwand¬ ſchaft zu Dir geltend machen. — Du haſt Wiſſenstrieb ohne Beſtändigkeit, Du willſt aber alles zu gleicher Zeit wiſſen und ſo weißt Du Keinem Dich ganz hinzugeben und ſetzeſt nichts recht durch, das hat mir immer leid an Dir gethan. Dein Eifer und Deine Luſt ſind keine pe¬ renirenden Pflanzen, ſondern leicht verwelkliche Blüthen. Iſt es nicht ſo? — ſieh, darum iſt es mir gleich fatal geweſen daß Dein Lehrmeiſter in der Geſchichte Dich verlaſſen hat, die Begebenheiten unterſtützen ordentlich Deinen natürlichen Hang, noch dazu da er ſo geiſtreich und ſo faßlich und — ſo liebenswürdig ſein ſoll, — ſo nehm ich es ihm übel daß er nicht mehr Intereſſe an Dir nahm. Übrigens muß ich Deine Ausſchweifungen im Lernen wieder tragen; es wurde mir im vor¬ werfenden Ton mitgetheilt, und ich merkte daß meiner

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/211>, abgerufen am 22.11.2024.