hüllt meine Seele in weiche Windlen wieder, aus denen sie sich losgerissen, daß sie sich Ruhe erschlum¬ mere, und wachse, schlummernd -- im Nachtglanz, in der Sonne; und die Luft die mich wiegt, denen vertraut er mich, und ich mag mich nicht anders mehr empfinden zu ihm, als in diesem Gedicht, das ist meine Wiege, wo ich mich seiner Theilnahme, seiner Sorge nah fühle und seine Thränen der Liebe auffang und mich wachsend fühle. -- Du hast gesagt, wir wollen ihn sehen den Großen, Wolkentheilenden, Ätherdurchglänzenden, und ich hab gesagt, ja wir wollen ihn sehen! -- aber wie ichs gesagt hatte, aus Liebe und Mitfühlen mit Dir, da wurd ich eifersüchtig, und weinte zu Haus in der Einsamkeit bittere Thränen weil ichs gesagt hatte: wir wollen ihn sehen! -- und das kommt daher, weil er so lange schon, mächtig mir die Seele besaitet hat, und dann hineingreift sturmaufregend, und mich sanft wieder einlullt wie ein Kind, -- und ich bin gern das Kind, auf dem sein Blick befriedigt weilt. Und wär ich nicht genährt von der Natur und wie es aus tiefster Brust ihm -- wie könnt ich sein wie ich bin? -- und weiter will ich doch nichts sein. Und ich weiß gewiß, und nicht alle sind geeignet wie ich daß der Geist persönlich aus der Dichtung hervor über mir walte, und mich reife, in seiner geheimsten Seelentiefe
hüllt meine Seele in weiche Windlen wieder, aus denen ſie ſich losgeriſſen, daß ſie ſich Ruhe erſchlum¬ mere, und wachſe, ſchlummernd — im Nachtglanz, in der Sonne; und die Luft die mich wiegt, denen vertraut er mich, und ich mag mich nicht anders mehr empfinden zu ihm, als in dieſem Gedicht, das iſt meine Wiege, wo ich mich ſeiner Theilnahme, ſeiner Sorge nah fühle und ſeine Thränen der Liebe auffang und mich wachſend fühle. — Du haſt geſagt, wir wollen ihn ſehen den Großen, Wolkentheilenden, Ätherdurchglänzenden, und ich hab geſagt, ja wir wollen ihn ſehen! — aber wie ichs geſagt hatte, aus Liebe und Mitfühlen mit Dir, da wurd ich eiferſüchtig, und weinte zu Haus in der Einſamkeit bittere Thränen weil ichs geſagt hatte: wir wollen ihn ſehen! — und das kommt daher, weil er ſo lange ſchon, mächtig mir die Seele beſaitet hat, und dann hineingreift ſturmaufregend, und mich ſanft wieder einlullt wie ein Kind, — und ich bin gern das Kind, auf dem ſein Blick befriedigt weilt. Und wär ich nicht genährt von der Natur und wie es aus tiefſter Bruſt ihm — wie könnt ich ſein wie ich bin? — und weiter will ich doch nichts ſein. Und ich weiß gewiß, und nicht alle ſind geeignet wie ich daß der Geiſt perſönlich aus der Dichtung hervor über mir walte, und mich reife, in ſeiner geheimſten Seelentiefe
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hüllt meine Seele in weiche Windlen wieder, aus
denen ſie ſich losgeriſſen, daß ſie ſich Ruhe erſchlum¬
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Sonne; und die Luft die mich wiegt, denen vertraut er
mich, und ich mag mich nicht anders mehr empfinden zu
ihm, als in dieſem Gedicht, das iſt meine Wiege, wo
ich mich ſeiner Theilnahme, ſeiner Sorge nah fühle und
ſeine Thränen der Liebe auffang und mich wachſend
fühle. — Du haſt geſagt, wir wollen ihn ſehen den
Großen, Wolkentheilenden, Ätherdurchglänzenden, und
ich hab geſagt, ja wir wollen ihn ſehen! — aber wie
ichs geſagt hatte, aus Liebe und Mitfühlen mit Dir,
da wurd ich eiferſüchtig, und weinte zu Haus in der
Einſamkeit bittere Thränen weil ichs geſagt hatte: wir
wollen ihn ſehen! — und das kommt daher, weil er ſo
lange ſchon, mächtig mir die Seele beſaitet hat, und dann
hineingreift ſturmaufregend, und mich ſanft wieder einlullt
wie ein Kind, — und ich bin gern das Kind, auf dem ſein
Blick befriedigt weilt. Und wär ich nicht genährt von der
Natur und wie es aus tiefſter Bruſt ihm — wie
könnt ich ſein wie ich bin? — und weiter will ich doch nichts
ſein. Und ich weiß gewiß, und nicht alle ſind geeignet wie
ich daß der Geiſt perſönlich aus der Dichtung hervor über
mir walte, und mich reife, in ſeiner geheimſten Seelentiefe
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/195>, abgerufen am 22.11.2024.
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