Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.Er jauchzet daß es ihm gelungen, Des Schicksals Macht hat er bezwungen Der Liebe süßen Lohn errungen. Gekommen ist die schöne Stunde; Er trägt sie durch des Feuers Wuth, Raubt manchen Kuß dem schönen Munde, Weckt ihres Busens tiefste Gluth. Möcht sterben jetzt in ihren Armen, Möcht alles geben ihr! -- verarmen Zu anderm Leben nie erwarmen. Die eilenden Minuten fliehen, Er merket die Gefahren nicht Und fühlt nur ihre Wange glühen; Doch sie, sie träumet länger nicht, Sie reißt sich von ihm los mit Beben, Er sieht sie durch die Hallen schweben -- Verhaucht ist der Minute Leben. Mit sehnsuchtsvollem, krankem Herzen
Eilt Juan durch die Hallen hin. In Wonne Gram und süße Schmerzen Versinket ganz sein irrer Sinn, Er wirft sich auf sein Lager nieder, Und holde Träume zeigen wieder Ihm, ihr geliebtes, holdes Bild. Er jauchzet daß es ihm gelungen, Des Schickſals Macht hat er bezwungen Der Liebe ſüßen Lohn errungen. Gekommen iſt die ſchöne Stunde; Er trägt ſie durch des Feuers Wuth, Raubt manchen Kuß dem ſchönen Munde, Weckt ihres Buſens tiefſte Gluth. Möcht ſterben jetzt in ihren Armen, Möcht alles geben ihr! — verarmen Zu anderm Leben nie erwarmen. Die eilenden Minuten fliehen, Er merket die Gefahren nicht Und fühlt nur ihre Wange glühen; Doch ſie, ſie träumet länger nicht, Sie reißt ſich von ihm los mit Beben, Er ſieht ſie durch die Hallen ſchweben — Verhaucht iſt der Minute Leben. Mit ſehnſuchtsvollem, krankem Herzen
Eilt Juan durch die Hallen hin. In Wonne Gram und ſüße Schmerzen Verſinket ganz ſein irrer Sinn, Er wirft ſich auf ſein Lager nieder, Und holde Träume zeigen wieder Ihm, ihr geliebtes, holdes Bild. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0454" n="438"/> <lg n="6"> <l>Er jauchzet daß es ihm gelungen,</l><lb/> <l>Des Schickſals Macht hat er bezwungen</l><lb/> <l>Der Liebe ſüßen Lohn errungen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Gekommen iſt die ſchöne Stunde;</l><lb/> <l>Er trägt ſie durch des Feuers Wuth,</l><lb/> <l>Raubt manchen Kuß dem ſchönen Munde,</l><lb/> <l>Weckt ihres Buſens tiefſte Gluth.</l><lb/> <l>Möcht ſterben jetzt in ihren Armen,</l><lb/> <l>Möcht alles geben ihr! — verarmen</l><lb/> <l>Zu anderm Leben nie erwarmen.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Die eilenden Minuten fliehen,</l><lb/> <l>Er merket die Gefahren nicht</l><lb/> <l>Und fühlt nur ihre Wange glühen;</l><lb/> <l>Doch ſie, ſie träumet länger nicht,</l><lb/> <l>Sie reißt ſich von ihm los mit Beben,</l><lb/> <l>Er ſieht ſie durch die Hallen ſchweben —</l><lb/> <l>Verhaucht iſt der Minute Leben.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Mit ſehnſuchtsvollem, krankem Herzen</l><lb/> <l>Eilt <hi rendition="#g">Juan</hi> durch die Hallen hin.</l><lb/> <l>In Wonne Gram und ſüße Schmerzen</l><lb/> <l>Verſinket ganz ſein irrer Sinn,</l><lb/> <l>Er wirft ſich auf ſein Lager nieder,</l><lb/> <l>Und holde Träume zeigen wieder</l><lb/> <l>Ihm, ihr geliebtes, holdes Bild.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [438/0454]
Er jauchzet daß es ihm gelungen,
Des Schickſals Macht hat er bezwungen
Der Liebe ſüßen Lohn errungen.
Gekommen iſt die ſchöne Stunde;
Er trägt ſie durch des Feuers Wuth,
Raubt manchen Kuß dem ſchönen Munde,
Weckt ihres Buſens tiefſte Gluth.
Möcht ſterben jetzt in ihren Armen,
Möcht alles geben ihr! — verarmen
Zu anderm Leben nie erwarmen.
Die eilenden Minuten fliehen,
Er merket die Gefahren nicht
Und fühlt nur ihre Wange glühen;
Doch ſie, ſie träumet länger nicht,
Sie reißt ſich von ihm los mit Beben,
Er ſieht ſie durch die Hallen ſchweben —
Verhaucht iſt der Minute Leben.
Mit ſehnſuchtsvollem, krankem Herzen
Eilt Juan durch die Hallen hin.
In Wonne Gram und ſüße Schmerzen
Verſinket ganz ſein irrer Sinn,
Er wirft ſich auf ſein Lager nieder,
Und holde Träume zeigen wieder
Ihm, ihr geliebtes, holdes Bild.
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