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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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genblick sollte mir einfallen, wo des Handschuh Gegen¬
stück sein mag; indeß sei ruhig über seinen Besitz, ich
hab ihn hinter des Kranachs Lukretia geklemmt, da
wirst Du ihn finden; wenn Du zurückkommst; zwei
Briefe hab ich auch unter den vielen beschriebenen Pa¬
pieren gefunden noch versiegelt der eine aus Darmstadt
also vom jungen Lichtenberg, der andre aus Wien.
Was hast Du denn da für Bekanntschaft? -- und wie
ists möglich wo Du so selten Briefe empfängst, daß
Du nicht neugieriger bist, oder vielmehr so zerstreut. --
Die Briefe hab ich auf Deinen Tisch gelegt. Alles ist
jetzt hübsch ordentlich, so daß Du fleißig und mit Be¬
hagen in Deinen Studien fortfahren kannst.

Ich habe mit wahrem Vergnügen Dir Dein Zim¬
mer dargestellt weil es wie ein optischer Spiegel Deine
apparte Art zu seyn ausdrückt, weil es Deinen ganzen
Charakter zusammenfaßt; Du trägst allerlei wunderlich
Zeug zusammen um eine Opferflamme dran zu zünden,
sie verzehrt sich, ob die Götter davon erbaut sind das
ist mir unbekannt.

Karoline.
Wenn Du Muse findest, so schreib bald wieder.

Bei¬

genblick ſollte mir einfallen, wo des Handſchuh Gegen¬
ſtück ſein mag; indeß ſei ruhig über ſeinen Beſitz, ich
hab ihn hinter des Kranachs Lukretia geklemmt, da
wirſt Du ihn finden; wenn Du zurückkommſt; zwei
Briefe hab ich auch unter den vielen beſchriebenen Pa¬
pieren gefunden noch verſiegelt der eine aus Darmſtadt
alſo vom jungen Lichtenberg, der andre aus Wien.
Was haſt Du denn da für Bekanntſchaft? — und wie
iſts möglich wo Du ſo ſelten Briefe empfängſt, daß
Du nicht neugieriger biſt, oder vielmehr ſo zerſtreut. —
Die Briefe hab ich auf Deinen Tiſch gelegt. Alles iſt
jetzt hübſch ordentlich, ſo daß Du fleißig und mit Be¬
hagen in Deinen Studien fortfahren kannſt.

Ich habe mit wahrem Vergnügen Dir Dein Zim¬
mer dargeſtellt weil es wie ein optiſcher Spiegel Deine
apparte Art zu ſeyn ausdrückt, weil es Deinen ganzen
Charakter zuſammenfaßt; Du trägſt allerlei wunderlich
Zeug zuſammen um eine Opferflamme dran zu zünden,
ſie verzehrt ſich, ob die Götter davon erbaut ſind das
iſt mir unbekannt.

Karoline.
Wenn Du Muſe findeſt, ſo ſchreib bald wieder.

Bei¬
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[24/0040] genblick ſollte mir einfallen, wo des Handſchuh Gegen¬ ſtück ſein mag; indeß ſei ruhig über ſeinen Beſitz, ich hab ihn hinter des Kranachs Lukretia geklemmt, da wirſt Du ihn finden; wenn Du zurückkommſt; zwei Briefe hab ich auch unter den vielen beſchriebenen Pa¬ pieren gefunden noch verſiegelt der eine aus Darmſtadt alſo vom jungen Lichtenberg, der andre aus Wien. Was haſt Du denn da für Bekanntſchaft? — und wie iſts möglich wo Du ſo ſelten Briefe empfängſt, daß Du nicht neugieriger biſt, oder vielmehr ſo zerſtreut. — Die Briefe hab ich auf Deinen Tiſch gelegt. Alles iſt jetzt hübſch ordentlich, ſo daß Du fleißig und mit Be¬ hagen in Deinen Studien fortfahren kannſt. Ich habe mit wahrem Vergnügen Dir Dein Zim¬ mer dargeſtellt weil es wie ein optiſcher Spiegel Deine apparte Art zu ſeyn ausdrückt, weil es Deinen ganzen Charakter zuſammenfaßt; Du trägſt allerlei wunderlich Zeug zuſammen um eine Opferflamme dran zu zünden, ſie verzehrt ſich, ob die Götter davon erbaut ſind das iſt mir unbekannt. Karoline. Wenn Du Muſe findeſt, ſo ſchreib bald wieder. Bei¬

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/40>, abgerufen am 28.11.2024.