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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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kennt, mit was ich alles zu thun hab. -- Denn das
muß wohl meine größte Anlage sein was mich am
schnellsten aufregt und mich ganz mit sich fortnimmt. --
Nun, obschon ich keine Weltgeschicht studiren mag, und
bei dem Zeitunglesen vor Ungeduld mich kaum zusam¬
mennehmen kann, so ists doch die Welt die ich regieren
möcht und mich reißts hin darüber nachzudenken. Wenn
Du an den Clemens schreibst so sag ihms, das scheine
mir mein entschiedenstes Talent, die Welt regieren; weiß
er Gelegenheit mich darin zu üben so will ich fleißig
sein Tag und Nacht. Schon jetzt nehmen mir die Re¬
gierungsgedanken den Schlaf, von allen Seiten wo ich
die Welt anseh möcht ich sie umdrehen. Eine Zeitlang hat
alles was ich im Leben erfahren hab wie eine hölzerne
Maschine auf mich gewirkt. So der ganze Religions¬
unterricht, der machte mich völlig dumm. -- Z. B. die
Lehre, mit welchen Waffen die Ketzer zu bekämpfen,
mit welchen Grundsätzen sie bekämpfen? -- da kam mir
Ketzer und Waffe und Glaube alles wie ein Unsinn vor,
und hätt ich nicht meine Zuflucht dazu genommen gar
nicht zu denken so wär ich ein Narr geworden. -- Wie
denn wirklich alle Menschen Narren sind, mein großer
Courage dies zu glauben und ohne viel Speranzien sie

kennt, mit was ich alles zu thun hab. — Denn das
muß wohl meine größte Anlage ſein was mich am
ſchnellſten aufregt und mich ganz mit ſich fortnimmt. —
Nun, obſchon ich keine Weltgeſchicht ſtudiren mag, und
bei dem Zeitungleſen vor Ungeduld mich kaum zuſam¬
mennehmen kann, ſo iſts doch die Welt die ich regieren
möcht und mich reißts hin darüber nachzudenken. Wenn
Du an den Clemens ſchreibſt ſo ſag ihms, das ſcheine
mir mein entſchiedenſtes Talent, die Welt regieren; weiß
er Gelegenheit mich darin zu üben ſo will ich fleißig
ſein Tag und Nacht. Schon jetzt nehmen mir die Re¬
gierungsgedanken den Schlaf, von allen Seiten wo ich
die Welt anſeh möcht ich ſie umdrehen. Eine Zeitlang hat
alles was ich im Leben erfahren hab wie eine hölzerne
Maſchine auf mich gewirkt. So der ganze Religions¬
unterricht, der machte mich völlig dumm. — Z. B. die
Lehre, mit welchen Waffen die Ketzer zu bekämpfen,
mit welchen Grundſätzen ſie bekämpfen? — da kam mir
Ketzer und Waffe und Glaube alles wie ein Unſinn vor,
und hätt ich nicht meine Zuflucht dazu genommen gar
nicht zu denken ſo wär ich ein Narr geworden. — Wie
denn wirklich alle Menſchen Narren ſind, mein großer
Courage dies zu glauben und ohne viel Speranzien ſie

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[365/0381] kennt, mit was ich alles zu thun hab. — Denn das muß wohl meine größte Anlage ſein was mich am ſchnellſten aufregt und mich ganz mit ſich fortnimmt. — Nun, obſchon ich keine Weltgeſchicht ſtudiren mag, und bei dem Zeitungleſen vor Ungeduld mich kaum zuſam¬ mennehmen kann, ſo iſts doch die Welt die ich regieren möcht und mich reißts hin darüber nachzudenken. Wenn Du an den Clemens ſchreibſt ſo ſag ihms, das ſcheine mir mein entſchiedenſtes Talent, die Welt regieren; weiß er Gelegenheit mich darin zu üben ſo will ich fleißig ſein Tag und Nacht. Schon jetzt nehmen mir die Re¬ gierungsgedanken den Schlaf, von allen Seiten wo ich die Welt anſeh möcht ich ſie umdrehen. Eine Zeitlang hat alles was ich im Leben erfahren hab wie eine hölzerne Maſchine auf mich gewirkt. So der ganze Religions¬ unterricht, der machte mich völlig dumm. — Z. B. die Lehre, mit welchen Waffen die Ketzer zu bekämpfen, mit welchen Grundſätzen ſie bekämpfen? — da kam mir Ketzer und Waffe und Glaube alles wie ein Unſinn vor, und hätt ich nicht meine Zuflucht dazu genommen gar nicht zu denken ſo wär ich ein Narr geworden. — Wie denn wirklich alle Menſchen Narren ſind, mein großer Courage dies zu glauben und ohne viel Speranzien ſie

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/381>, abgerufen am 26.11.2024.