Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie Flötenhauch ein Wort,
Tönet noch leise fort,
Stillt Thränenfluth.
Frühlinges Blumen treu,
Kommen zurück aufs Neu,
Nicht so der Liebe Glück
Ach es kommt nicht zurück
Schön doch nicht treu.
Kann lieb so unlieb sein,
Von mir so fern was mein? --
Kann Lust so schmerzlich sein
Untreu so herzlich sein? --
O Wonn' o Pein.
Phönix der Lieblichkeit
Dich trägt dein Fittig weit
Hin zu der Sonne Strahl --
Ach was ist dir zumal
Mein einsam Leid?
An die Günderode.

Warum Du aufs Landgut grade gehst wie wir im
besten Verkehr sind, das begreif ich nicht, es war schon
als hätt ich Wurzel gefaßt in diesem schönen Briefle¬
ben, wie die Erdbeeren beim Erröthen fühlt ich einen
aromatischen Duft in mir wenn ich mich heiß geschrie¬
ben hatte, Du bist immer unterwegs, ich begreif nicht

Wie Flötenhauch ein Wort,
Tönet noch leiſe fort,
Stillt Thränenfluth.
Frühlinges Blumen treu,
Kommen zurück aufs Neu,
Nicht ſo der Liebe Glück
Ach es kommt nicht zurück
Schön doch nicht treu.
Kann lieb ſo unlieb ſein,
Von mir ſo fern was mein? —
Kann Luſt ſo ſchmerzlich ſein
Untreu ſo herzlich ſein? —
O Wonn' o Pein.
Phönix der Lieblichkeit
Dich trägt dein Fittig weit
Hin zu der Sonne Strahl —
Ach was iſt dir zumal
Mein einſam Leid?
An die Günderode.

Warum Du aufs Landgut grade gehſt wie wir im
beſten Verkehr ſind, das begreif ich nicht, es war ſchon
als hätt ich Wurzel gefaßt in dieſem ſchönen Briefle¬
ben, wie die Erdbeeren beim Erröthen fühlt ich einen
aromatiſchen Duft in mir wenn ich mich heiß geſchrie¬
ben hatte, Du biſt immer unterwegs, ich begreif nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0365" n="349"/>
            <lg n="5">
              <l>Wie Flötenhauch ein Wort,</l><lb/>
              <l>Tönet noch lei&#x017F;e fort,</l><lb/>
              <l>Stillt Thränenfluth.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="6">
              <l>Frühlinges Blumen treu,</l><lb/>
              <l>Kommen zurück aufs Neu,</l><lb/>
              <l>Nicht &#x017F;o der Liebe Glück</l><lb/>
              <l>Ach es kommt nicht zurück</l><lb/>
              <l>Schön doch nicht treu.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Kann lieb &#x017F;o unlieb &#x017F;ein,</l><lb/>
              <l>Von mir &#x017F;o fern was mein? &#x2014;</l><lb/>
              <l>Kann Lu&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;chmerzlich &#x017F;ein</l><lb/>
              <l>Untreu &#x017F;o herzlich &#x017F;ein? &#x2014;</l><lb/>
              <l>O Wonn' o Pein.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="8">
              <l>Phönix der Lieblichkeit</l><lb/>
              <l>Dich trägt dein Fittig weit</l><lb/>
              <l>Hin zu der Sonne Strahl &#x2014;</l><lb/>
              <l>Ach was i&#x017F;t dir zumal</l><lb/>
              <l>Mein ein&#x017F;am Leid?</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
        <div n="2">
          <head>An die Günderode.<lb/></head>
          <p>Warum Du aufs Landgut grade geh&#x017F;t wie wir im<lb/>
be&#x017F;ten Verkehr &#x017F;ind, das begreif ich nicht, es war &#x017F;chon<lb/>
als hätt ich Wurzel gefaßt in die&#x017F;em &#x017F;chönen Briefle¬<lb/>
ben, wie die Erdbeeren beim Erröthen fühlt ich einen<lb/>
aromati&#x017F;chen Duft in mir wenn ich mich heiß ge&#x017F;chrie¬<lb/>
ben hatte, Du bi&#x017F;t immer unterwegs, ich begreif nicht<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0365] Wie Flötenhauch ein Wort, Tönet noch leiſe fort, Stillt Thränenfluth. Frühlinges Blumen treu, Kommen zurück aufs Neu, Nicht ſo der Liebe Glück Ach es kommt nicht zurück Schön doch nicht treu. Kann lieb ſo unlieb ſein, Von mir ſo fern was mein? — Kann Luſt ſo ſchmerzlich ſein Untreu ſo herzlich ſein? — O Wonn' o Pein. Phönix der Lieblichkeit Dich trägt dein Fittig weit Hin zu der Sonne Strahl — Ach was iſt dir zumal Mein einſam Leid? An die Günderode. Warum Du aufs Landgut grade gehſt wie wir im beſten Verkehr ſind, das begreif ich nicht, es war ſchon als hätt ich Wurzel gefaßt in dieſem ſchönen Briefle¬ ben, wie die Erdbeeren beim Erröthen fühlt ich einen aromatiſchen Duft in mir wenn ich mich heiß geſchrie¬ ben hatte, Du biſt immer unterwegs, ich begreif nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/365
Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/365>, abgerufen am 24.11.2024.