neun Uhr, auf einen Ball den der Moritz in Nieder¬ rath giebt, sie consultirte mit Marie und Claudine über Deine Kleidung, weil Du keinen Ballanzug in Offenbach hast, eine weiße Krepp-Tunika eine breite blaue Schärpe und blaue Achselschärpe, meinte Clau¬ dine, und was auf den Kopf? -- Du trügest nichts auf dem Kopf, meint die Marie -- ich will aber doch diesmal Dich auffordern daß Du Dir einen Kranz von Aschenkraut aufsetzest, das muß gar gut stehen, der Moritz will Dir einen Strauß schicken. Heut ha¬ ben wir Samstag, am Mittwoch also wenn Du nicht abschreibst.
An die Günderode.
Ich schreib nicht den Ball ab, ich freu mich recht drauf, ich bin jetzt schon vier Wochen recht vergnügt hier, und will auch durchaus noch bei der Großmama bleiben bis die Tante aus dem Bad kömmt, wir haben uns gar sehr ineinander gewöhnt die Großmama und ich, ich hab sie um Erlaubniß gefragt ob es ihr nicht
neun Uhr, auf einen Ball den der Moritz in Nieder¬ rath giebt, ſie conſultirte mit Marie und Claudine über Deine Kleidung, weil Du keinen Ballanzug in Offenbach haſt, eine weiße Krepp-Tunika eine breite blaue Schärpe und blaue Achſelſchärpe, meinte Clau¬ dine, und was auf den Kopf? — Du trügeſt nichts auf dem Kopf, meint die Marie — ich will aber doch diesmal Dich auffordern daß Du Dir einen Kranz von Aſchenkraut aufſetzeſt, das muß gar gut ſtehen, der Moritz will Dir einen Strauß ſchicken. Heut ha¬ ben wir Samſtag, am Mittwoch alſo wenn Du nicht abſchreibſt.
An die Günderode.
Ich ſchreib nicht den Ball ab, ich freu mich recht drauf, ich bin jetzt ſchon vier Wochen recht vergnügt hier, und will auch durchaus noch bei der Großmama bleiben bis die Tante aus dem Bad kömmt, wir haben uns gar ſehr ineinander gewöhnt die Großmama und ich, ich hab ſie um Erlaubniß gefragt ob es ihr nicht
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[295/0311]
neun Uhr, auf einen Ball den der Moritz in Nieder¬
rath giebt, ſie conſultirte mit Marie und Claudine
über Deine Kleidung, weil Du keinen Ballanzug in
Offenbach haſt, eine weiße Krepp-Tunika eine breite
blaue Schärpe und blaue Achſelſchärpe, meinte Clau¬
dine, und was auf den Kopf? — Du trügeſt nichts
auf dem Kopf, meint die Marie — ich will aber doch
diesmal Dich auffordern daß Du Dir einen Kranz
von Aſchenkraut aufſetzeſt, das muß gar gut ſtehen,
der Moritz will Dir einen Strauß ſchicken. Heut ha¬
ben wir Samſtag, am Mittwoch alſo wenn Du nicht
abſchreibſt.
An die Günderode.
Ich ſchreib nicht den Ball ab, ich freu mich recht
drauf, ich bin jetzt ſchon vier Wochen recht vergnügt
hier, und will auch durchaus noch bei der Großmama
bleiben bis die Tante aus dem Bad kömmt, wir haben
uns gar ſehr ineinander gewöhnt die Großmama und
ich, ich hab ſie um Erlaubniß gefragt ob es ihr nicht
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/311>, abgerufen am 25.11.2024.
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