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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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den Granatbaum zum Feigenbaum; ich habe alles ge¬
schont beim Brechen der Früchte. Dein Bruder Domi¬
nikus kam herunter und sprüzte im Kreis sie alle an
mit der kleinen Gießkanne, die Mittagssonne schien sehr
hell. Da spiegelten die cristallnen Tropfen allerliebst in
den Netzen, Dein Bruder meinte, wenn die Netze noch
weiter gingen so könne das eine Voliere für Schmet¬
terlinge sein, die er vergeblich sich bemüht als Raupen
zu zähmen, denn wenn sie aus der Puppe ausflögen so
hätten sie aller Pflege und Nahrungssorgen die er für
sie als Raupen getragen vergessen. -- Mich amüsirte
sehr seine ernsthafte Behauptung bei der Raupe und
Puppe auf die Seele des Schmetterlings wirken zu
wollen. -- Ich meine die ungeheuren Spinnen würden
wohl alle Dankbaren und Undankbaren verzehren die
in dieser Voliere eingefangen wären. -- Noch soll ich
Dir sagen von ihm, daß der Hopfen übers Dach hinauf
gewachsen ist in die offnen Fenster herein. -- Du hörst
gern von Deinem kleinen Paradiesgarten in dem alles
so schön ist und kein Baum von dem man die Äpfel
nicht essen darf.

den Granatbaum zum Feigenbaum; ich habe alles ge¬
ſchont beim Brechen der Früchte. Dein Bruder Domi¬
nikus kam herunter und ſprüzte im Kreis ſie alle an
mit der kleinen Gießkanne, die Mittagsſonne ſchien ſehr
hell. Da ſpiegelten die criſtallnen Tropfen allerliebſt in
den Netzen, Dein Bruder meinte, wenn die Netze noch
weiter gingen ſo könne das eine Voliere für Schmet¬
terlinge ſein, die er vergeblich ſich bemüht als Raupen
zu zähmen, denn wenn ſie aus der Puppe ausflögen ſo
hätten ſie aller Pflege und Nahrungsſorgen die er für
ſie als Raupen getragen vergeſſen. — Mich amüſirte
ſehr ſeine ernſthafte Behauptung bei der Raupe und
Puppe auf die Seele des Schmetterlings wirken zu
wollen. — Ich meine die ungeheuren Spinnen würden
wohl alle Dankbaren und Undankbaren verzehren die
in dieſer Voliere eingefangen wären. — Noch ſoll ich
Dir ſagen von ihm, daß der Hopfen übers Dach hinauf
gewachſen iſt in die offnen Fenſter herein. — Du hörſt
gern von Deinem kleinen Paradiesgarten in dem alles
ſo ſchön iſt und kein Baum von dem man die Äpfel
nicht eſſen darf.

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[113/0129] den Granatbaum zum Feigenbaum; ich habe alles ge¬ ſchont beim Brechen der Früchte. Dein Bruder Domi¬ nikus kam herunter und ſprüzte im Kreis ſie alle an mit der kleinen Gießkanne, die Mittagsſonne ſchien ſehr hell. Da ſpiegelten die criſtallnen Tropfen allerliebſt in den Netzen, Dein Bruder meinte, wenn die Netze noch weiter gingen ſo könne das eine Voliere für Schmet¬ terlinge ſein, die er vergeblich ſich bemüht als Raupen zu zähmen, denn wenn ſie aus der Puppe ausflögen ſo hätten ſie aller Pflege und Nahrungsſorgen die er für ſie als Raupen getragen vergeſſen. — Mich amüſirte ſehr ſeine ernſthafte Behauptung bei der Raupe und Puppe auf die Seele des Schmetterlings wirken zu wollen. — Ich meine die ungeheuren Spinnen würden wohl alle Dankbaren und Undankbaren verzehren die in dieſer Voliere eingefangen wären. — Noch ſoll ich Dir ſagen von ihm, daß der Hopfen übers Dach hinauf gewachſen iſt in die offnen Fenſter herein. — Du hörſt gern von Deinem kleinen Paradiesgarten in dem alles ſo ſchön iſt und kein Baum von dem man die Äpfel nicht eſſen darf.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/129>, abgerufen am 05.12.2024.