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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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sichern kann, daß ich nie gezeichnet habe, um so über-
zeugter wirst Du von der Wahrhaftigkeit meiner In-
spiration sein, die es gewaltsam im Zornesfeuer gegen
den Mangel an Beschaulichkeit in dem Künstler, der
dies der Welt heilige Werk vollenden soll, hervorge-
bracht hat. Wenn überlegt würde, wie bedeutend die
Vergangenheit die Zukunft durchstrahlen soll in einem
solchen Monument wie die Jugend einst, die Dich nicht
selbst gesehen mit feurigem Aug' an diesem nachgebil-
deten Antlitz hängen wird, so würden die Künstler wohl
den heiligen Geist auffordern ihnen beizustehen, statt
auf ihrem academischen Eigensinn mit eitler Aroganz
loszuhämmern. Ich zum wenigsten rufe den heiligen
Geist an, daß er Zeugniß gebe, daß er mir hier beige-
standen, und daß er Dir eingebe es mit vorurtheilslo-
sem Blick wo nicht von Güte gegen mich übervortheilt,
zu beschauen. Ich habe eine Durchzeichnung an Beth-
mann geschickt, auf dessen Bitte ich es gewagt habe, die
Erfindung die ich bei seinem Hiersein gemacht zu zeich-
nen. Ist es nicht zu viel gefordert wenn ich Dich bitte
mir den Empfang des Bildes mit wenigen Worten
anzuzeigen.

Bettine.

ſichern kann, daß ich nie gezeichnet habe, um ſo über-
zeugter wirſt Du von der Wahrhaftigkeit meiner In-
ſpiration ſein, die es gewaltſam im Zornesfeuer gegen
den Mangel an Beſchaulichkeit in dem Künſtler, der
dies der Welt heilige Werk vollenden ſoll, hervorge-
bracht hat. Wenn überlegt würde, wie bedeutend die
Vergangenheit die Zukunft durchſtrahlen ſoll in einem
ſolchen Monument wie die Jugend einſt, die Dich nicht
ſelbſt geſehen mit feurigem Aug' an dieſem nachgebil-
deten Antlitz hängen wird, ſo würden die Künſtler wohl
den heiligen Geiſt auffordern ihnen beizuſtehen, ſtatt
auf ihrem academiſchen Eigenſinn mit eitler Aroganz
loszuhämmern. Ich zum wenigſten rufe den heiligen
Geiſt an, daß er Zeugniß gebe, daß er mir hier beige-
ſtanden, und daß er Dir eingebe es mit vorurtheilslo-
ſem Blick wo nicht von Güte gegen mich übervortheilt,
zu beſchauen. Ich habe eine Durchzeichnung an Beth-
mann geſchickt, auf deſſen Bitte ich es gewagt habe, die
Erfindung die ich bei ſeinem Hierſein gemacht zu zeich-
nen. Iſt es nicht zu viel gefordert wenn ich Dich bitte
mir den Empfang des Bildes mit wenigen Worten
anzuzeigen.

Bettine.
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[324/0334] ſichern kann, daß ich nie gezeichnet habe, um ſo über- zeugter wirſt Du von der Wahrhaftigkeit meiner In- ſpiration ſein, die es gewaltſam im Zornesfeuer gegen den Mangel an Beſchaulichkeit in dem Künſtler, der dies der Welt heilige Werk vollenden ſoll, hervorge- bracht hat. Wenn überlegt würde, wie bedeutend die Vergangenheit die Zukunft durchſtrahlen ſoll in einem ſolchen Monument wie die Jugend einſt, die Dich nicht ſelbſt geſehen mit feurigem Aug' an dieſem nachgebil- deten Antlitz hängen wird, ſo würden die Künſtler wohl den heiligen Geiſt auffordern ihnen beizuſtehen, ſtatt auf ihrem academiſchen Eigenſinn mit eitler Aroganz loszuhämmern. Ich zum wenigſten rufe den heiligen Geiſt an, daß er Zeugniß gebe, daß er mir hier beige- ſtanden, und daß er Dir eingebe es mit vorurtheilslo- ſem Blick wo nicht von Güte gegen mich übervortheilt, zu beſchauen. Ich habe eine Durchzeichnung an Beth- mann geſchickt, auf deſſen Bitte ich es gewagt habe, die Erfindung die ich bei ſeinem Hierſein gemacht zu zeich- nen. Iſt es nicht zu viel gefordert wenn ich Dich bitte mir den Empfang des Bildes mit wenigen Worten anzuzeigen. Bettine. Am 11. Januar 1824.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/334>, abgerufen am 22.11.2024.