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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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nur das Umfassen der Liebe das Dasein gründet, so
liegt ausser diesem Umfaßten kein Dasein, kein Er-
fundenes. -- Das Erfinden ist nur ein Gewahrwer-
den wie der Geist der Liebe in dem von ihr begründeten
Dasein waltet.

Der Mensch kann nicht erfinden, sondern nur sich
selbst empfinden, nur auffassen, erkennen was der Geist
der Liebe zu ihm spricht, wie er sich in ihm nährt,
und ihn durch sich belehrt. -- Außer diesem Gewahr-
werden der göttlichen Liebe, in Sprache der Erkenntniß
umsetzen: ist keine Erfindung.

Wie könnte der Geist nun erfinden wollen, da nur
er das Erfundene ist, da die Entfaltung seines Lebens,
nur die Entwicklung der Leidenschaft ist, die ihm einzu-
flößen der göttlichen Liebe Genuß und Nahrung ist, da
sein Athem nur das Verzehren dieser Leidenschaft ist,
und da seine Erzeugnisse nur das Verkörpern dieser Lei-
denschaft sind.

Also das Dasein ist das Umfassen der Liebe, das
Geliebtsein. Das Erfinden, das Aussprechen ist das Ein-
flößen ihrer Leidenschaft in den menschlichen Geist. Die
Schönheit aber ist der Spiegel ihrer Seeligkeit, die sie
in der Befriedigung ihrer Leidenschaft hat. -- Die See-
ligkeit der Liebe spiegelt sich in dem Geist den sie er-

nur das Umfaſſen der Liebe das Daſein gründet, ſo
liegt auſſer dieſem Umfaßten kein Daſein, kein Er-
fundenes. — Das Erfinden iſt nur ein Gewahrwer-
den wie der Geiſt der Liebe in dem von ihr begründeten
Daſein waltet.

Der Menſch kann nicht erfinden, ſondern nur ſich
ſelbſt empfinden, nur auffaſſen, erkennen was der Geiſt
der Liebe zu ihm ſpricht, wie er ſich in ihm nährt,
und ihn durch ſich belehrt. — Außer dieſem Gewahr-
werden der göttlichen Liebe, in Sprache der Erkenntniß
umſetzen: iſt keine Erfindung.

Wie könnte der Geiſt nun erfinden wollen, da nur
er das Erfundene iſt, da die Entfaltung ſeines Lebens,
nur die Entwicklung der Leidenſchaft iſt, die ihm einzu-
flößen der göttlichen Liebe Genuß und Nahrung iſt, da
ſein Athem nur das Verzehren dieſer Leidenſchaft iſt,
und da ſeine Erzeugniſſe nur das Verkörpern dieſer Lei-
denſchaft ſind.

Alſo das Daſein iſt das Umfaſſen der Liebe, das
Geliebtſein. Das Erfinden, das Ausſprechen iſt das Ein-
flößen ihrer Leidenſchaft in den menſchlichen Geiſt. Die
Schönheit aber iſt der Spiegel ihrer Seeligkeit, die ſie
in der Befriedigung ihrer Leidenſchaft hat. — Die See-
ligkeit der Liebe ſpiegelt ſich in dem Geiſt den ſie er-

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[298/0308] nur das Umfaſſen der Liebe das Daſein gründet, ſo liegt auſſer dieſem Umfaßten kein Daſein, kein Er- fundenes. — Das Erfinden iſt nur ein Gewahrwer- den wie der Geiſt der Liebe in dem von ihr begründeten Daſein waltet. Der Menſch kann nicht erfinden, ſondern nur ſich ſelbſt empfinden, nur auffaſſen, erkennen was der Geiſt der Liebe zu ihm ſpricht, wie er ſich in ihm nährt, und ihn durch ſich belehrt. — Außer dieſem Gewahr- werden der göttlichen Liebe, in Sprache der Erkenntniß umſetzen: iſt keine Erfindung. Wie könnte der Geiſt nun erfinden wollen, da nur er das Erfundene iſt, da die Entfaltung ſeines Lebens, nur die Entwicklung der Leidenſchaft iſt, die ihm einzu- flößen der göttlichen Liebe Genuß und Nahrung iſt, da ſein Athem nur das Verzehren dieſer Leidenſchaft iſt, und da ſeine Erzeugniſſe nur das Verkörpern dieſer Lei- denſchaft ſind. Alſo das Daſein iſt das Umfaſſen der Liebe, das Geliebtſein. Das Erfinden, das Ausſprechen iſt das Ein- flößen ihrer Leidenſchaft in den menſchlichen Geiſt. Die Schönheit aber iſt der Spiegel ihrer Seeligkeit, die ſie in der Befriedigung ihrer Leidenſchaft hat. — Die See- ligkeit der Liebe ſpiegelt ſich in dem Geiſt den ſie er-

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/308>, abgerufen am 22.11.2024.