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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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"Ach du mein Herzallerliebster Schatz,
"Wo werd ich dich Abends finden?"

Wo du mich Abends finden wirst,
Des Morgens wirds dich reuen;
"Ach du mein Herzallerliebster Schatz,
"Was brichst du mir die Treue.
Und all dein Treu die mag ich nicht,
Will doch viel lieber sterben;
Was soll ich dann mein jung frisch Blut
An einem Knaben verderben.
Ach Mädchen behalt deine Ehre fest,
Und laß dich nicht betriegen;
Denn Geld und Gut ist bald verzehrt,
Deine Ehr ist nimmer zu kriegen.
Ach Mädchen behalt deine Ehre fest,
Als wie der Baum sein Aeste;
Und wenn das Laub herunter fällt,
So trauren alle Aestger.
Wenn einer dich betrogen hat,
So zieh er aus dem Lande,
Er steckt die Feder auf sein Hut,
Läßts Mädchen brav in Schande.


„Ach du mein Herzallerliebſter Schatz,
„Wo werd ich dich Abends finden?“

Wo du mich Abends finden wirſt,
Des Morgens wirds dich reuen;
„Ach du mein Herzallerliebſter Schatz,
„Was brichſt du mir die Treue.
Und all dein Treu die mag ich nicht,
Will doch viel lieber ſterben;
Was ſoll ich dann mein jung friſch Blut
An einem Knaben verderben.
Ach Maͤdchen behalt deine Ehre feſt,
Und laß dich nicht betriegen;
Denn Geld und Gut iſt bald verzehrt,
Deine Ehr iſt nimmer zu kriegen.
Ach Maͤdchen behalt deine Ehre feſt,
Als wie der Baum ſein Aeſte;
Und wenn das Laub herunter faͤllt,
So trauren alle Aeſtger.
Wenn einer dich betrogen hat,
So zieh er aus dem Lande,
Er ſteckt die Feder auf ſein Hut,
Laͤßts Maͤdchen brav in Schande.


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[76/0086] „Ach du mein Herzallerliebſter Schatz, „Wo werd ich dich Abends finden?“ Wo du mich Abends finden wirſt, Des Morgens wirds dich reuen; „Ach du mein Herzallerliebſter Schatz, „Was brichſt du mir die Treue. Und all dein Treu die mag ich nicht, Will doch viel lieber ſterben; Was ſoll ich dann mein jung friſch Blut An einem Knaben verderben. Ach Maͤdchen behalt deine Ehre feſt, Und laß dich nicht betriegen; Denn Geld und Gut iſt bald verzehrt, Deine Ehr iſt nimmer zu kriegen. Ach Maͤdchen behalt deine Ehre feſt, Als wie der Baum ſein Aeſte; Und wenn das Laub herunter faͤllt, So trauren alle Aeſtger. Wenn einer dich betrogen hat, So zieh er aus dem Lande, Er ſteckt die Feder auf ſein Hut, Laͤßts Maͤdchen brav in Schande.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/86>, abgerufen am 21.12.2024.