Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Und drüben an dem Berge,
Da stehn zwey Bäumelein,
Das eine trägt Muskate,
Muskate, Muskate,
Das zweyt braun Nägelein.
Muskatennuß sind süße,
Braun Näglein die sind räß (scharf),
Die geb ich meinem Liebchen,
Liebchen, Liebchen,
Daß es mich nicht vergeß.
Hab deiner nie vergessen,
Hab alle Zeit an dich gedenkt;
Du liegst mir stets am Herzen,
Herzen, Herzen,
Wie d'Ros' am Stiele hängt.
Dort unten auf der Wiese,
Da geht ein Mühlen Rad,
Das mahlet nichts als Liebe,
Liebe, Liebe,
Vom Abend bis zum Tag.
Das Mühlenrad isch brochen,
Die Lieb hat noch kein End;
Und wann zwey Liebchen scheiden,
Scheiden, scheiden,
So geben sie sich die Händ.
Ach Scheiden über Scheiden,
Isch gar ein bittres Kraut;
Und druͤben an dem Berge,
Da ſtehn zwey Baͤumelein,
Das eine traͤgt Muskate,
Muskate, Muskate,
Das zweyt braun Naͤgelein.
Muskatennuß ſind ſuͤße,
Braun Naͤglein die ſind raͤß (ſcharf),
Die geb ich meinem Liebchen,
Liebchen, Liebchen,
Daß es mich nicht vergeß.
Hab deiner nie vergeſſen,
Hab alle Zeit an dich gedenkt;
Du liegſt mir ſtets am Herzen,
Herzen, Herzen,
Wie d'Roſ' am Stiele haͤngt.
Dort unten auf der Wieſe,
Da geht ein Muͤhlen Rad,
Das mahlet nichts als Liebe,
Liebe, Liebe,
Vom Abend bis zum Tag.
Das Muͤhlenrad iſch brochen,
Die Lieb hat noch kein End;
Und wann zwey Liebchen ſcheiden,
Scheiden, ſcheiden,
So geben ſie ſich die Haͤnd.
Ach Scheiden uͤber Scheiden,
Iſch gar ein bittres Kraut;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0069" n="59"/>
            <lg n="10">
              <l>Und dru&#x0364;ben an dem Berge,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;tehn zwey Ba&#x0364;umelein,</l><lb/>
              <l>Das eine tra&#x0364;gt Muskate,</l><lb/>
              <l>Muskate, Muskate,</l><lb/>
              <l>Das zweyt braun Na&#x0364;gelein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Muskatennuß &#x017F;ind &#x017F;u&#x0364;ße,</l><lb/>
              <l>Braun Na&#x0364;glein die &#x017F;ind ra&#x0364;ß (&#x017F;charf),</l><lb/>
              <l>Die geb ich meinem Liebchen,</l><lb/>
              <l>Liebchen, Liebchen,</l><lb/>
              <l>Daß es mich nicht vergeß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <l>Hab deiner nie verge&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Hab alle Zeit an dich gedenkt;</l><lb/>
              <l>Du lieg&#x017F;t mir &#x017F;tets am Herzen,</l><lb/>
              <l>Herzen, Herzen,</l><lb/>
              <l>Wie d'Ro&#x017F;' am Stiele ha&#x0364;ngt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <l>Dort unten auf der Wie&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Da geht ein Mu&#x0364;hlen Rad,</l><lb/>
              <l>Das mahlet nichts als Liebe,</l><lb/>
              <l>Liebe, Liebe,</l><lb/>
              <l>Vom Abend bis zum Tag.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Das Mu&#x0364;hlenrad i&#x017F;ch brochen,</l><lb/>
              <l>Die Lieb hat noch kein End;</l><lb/>
              <l>Und wann zwey Liebchen &#x017F;cheiden,</l><lb/>
              <l>Scheiden, &#x017F;cheiden,</l><lb/>
              <l>So geben &#x017F;ie &#x017F;ich die Ha&#x0364;nd.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l>Ach Scheiden u&#x0364;ber Scheiden,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;ch gar ein bittres Kraut;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0069] Und druͤben an dem Berge, Da ſtehn zwey Baͤumelein, Das eine traͤgt Muskate, Muskate, Muskate, Das zweyt braun Naͤgelein. Muskatennuß ſind ſuͤße, Braun Naͤglein die ſind raͤß (ſcharf), Die geb ich meinem Liebchen, Liebchen, Liebchen, Daß es mich nicht vergeß. Hab deiner nie vergeſſen, Hab alle Zeit an dich gedenkt; Du liegſt mir ſtets am Herzen, Herzen, Herzen, Wie d'Roſ' am Stiele haͤngt. Dort unten auf der Wieſe, Da geht ein Muͤhlen Rad, Das mahlet nichts als Liebe, Liebe, Liebe, Vom Abend bis zum Tag. Das Muͤhlenrad iſch brochen, Die Lieb hat noch kein End; Und wann zwey Liebchen ſcheiden, Scheiden, ſcheiden, So geben ſie ſich die Haͤnd. Ach Scheiden uͤber Scheiden, Iſch gar ein bittres Kraut;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/69
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/69>, abgerufen am 03.05.2024.