Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Hörst du die Schlüssel klingen, Und ist dein Mütterlein nicht weit, So zeuch mit mir von hinnen, Wohl über die breite Heid. Und da sie über die Heide kamen, Wohl unter ein Linde was breit, Da ward denselben zweien, Von Seiden ein Bett bereit. Sie lagen beieinander, Bis auf drithalbe Stund, Kehr dich brauns Mägdlein herum, Beut mir dein'n roten Mund. Du sagst mir viel von kehren, Sagst mir von keiner Eh, Ich fürcht ich hab verschlafen, Mein Treu und auch mein Ehr. Fürchst du, du habst verschlafen Dein Treu und auch dein Ehr. Laß dichs Feinslieb nicht kümmern, Ich nehm dich zu der Eh. Wer ist der uns dies Liedlein sang, Von neuen gesungen hat, Das hat gethan ein Berggesell, Auf Sanct Annenberg in der Stadt. Er hats gar frei gesungen, Bei Meth, bei kühlem Wein, Darbei da seyn gesessen, Drei zarte Jungfräulein. Hoͤrſt du die Schluͤſſel klingen, Und iſt dein Muͤtterlein nicht weit, So zeuch mit mir von hinnen, Wohl uͤber die breite Heid. Und da ſie uͤber die Heide kamen, Wohl unter ein Linde was breit, Da ward denſelben zweien, Von Seiden ein Bett bereit. Sie lagen beieinander, Bis auf drithalbe Stund, Kehr dich brauns Maͤgdlein herum, Beut mir dein'n roten Mund. Du ſagſt mir viel von kehren, Sagſt mir von keiner Eh, Ich fuͤrcht ich hab verſchlafen, Mein Treu und auch mein Ehr. Fuͤrchſt du, du habſt verſchlafen Dein Treu und auch dein Ehr. Laß dichs Feinslieb nicht kuͤmmern, Ich nehm dich zu der Eh. Wer iſt der uns dies Liedlein ſang, Von neuen geſungen hat, Das hat gethan ein Berggeſell, Auf Sanct Annenberg in der Stadt. Er hats gar frei geſungen, Bei Meth, bei kuͤhlem Wein, Darbei da ſeyn geſeſſen, Drei zarte Jungfraͤulein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0036" n="26"/> <lg n="7"> <l>Hoͤrſt du die Schluͤſſel klingen,</l><lb/> <l>Und iſt dein Muͤtterlein nicht weit,</l><lb/> <l>So zeuch mit mir von hinnen,</l><lb/> <l>Wohl uͤber die breite Heid.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Und da ſie uͤber die Heide kamen,</l><lb/> <l>Wohl unter ein Linde was breit,</l><lb/> <l>Da ward denſelben zweien,</l><lb/> <l>Von Seiden ein Bett bereit.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Sie lagen beieinander,</l><lb/> <l>Bis auf drithalbe Stund,</l><lb/> <l>Kehr dich brauns Maͤgdlein herum,</l><lb/> <l>Beut mir dein'n roten Mund.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Du ſagſt mir viel von kehren,</l><lb/> <l>Sagſt mir von keiner Eh,</l><lb/> <l>Ich fuͤrcht ich hab verſchlafen,</l><lb/> <l>Mein Treu und auch mein Ehr.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Fuͤrchſt du, du habſt verſchlafen</l><lb/> <l>Dein Treu und auch dein Ehr.</l><lb/> <l>Laß dichs Feinslieb nicht kuͤmmern,</l><lb/> <l>Ich nehm dich zu der Eh.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Wer iſt der uns dies Liedlein ſang,</l><lb/> <l>Von neuen geſungen hat,</l><lb/> <l>Das hat gethan ein Berggeſell,</l><lb/> <l>Auf Sanct Annenberg in der Stadt.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Er hats gar frei geſungen,</l><lb/> <l>Bei Meth, bei kuͤhlem Wein,</l><lb/> <l>Darbei da ſeyn geſeſſen,</l><lb/> <l>Drei zarte Jungfraͤulein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [26/0036]
Hoͤrſt du die Schluͤſſel klingen,
Und iſt dein Muͤtterlein nicht weit,
So zeuch mit mir von hinnen,
Wohl uͤber die breite Heid.
Und da ſie uͤber die Heide kamen,
Wohl unter ein Linde was breit,
Da ward denſelben zweien,
Von Seiden ein Bett bereit.
Sie lagen beieinander,
Bis auf drithalbe Stund,
Kehr dich brauns Maͤgdlein herum,
Beut mir dein'n roten Mund.
Du ſagſt mir viel von kehren,
Sagſt mir von keiner Eh,
Ich fuͤrcht ich hab verſchlafen,
Mein Treu und auch mein Ehr.
Fuͤrchſt du, du habſt verſchlafen
Dein Treu und auch dein Ehr.
Laß dichs Feinslieb nicht kuͤmmern,
Ich nehm dich zu der Eh.
Wer iſt der uns dies Liedlein ſang,
Von neuen geſungen hat,
Das hat gethan ein Berggeſell,
Auf Sanct Annenberg in der Stadt.
Er hats gar frei geſungen,
Bei Meth, bei kuͤhlem Wein,
Darbei da ſeyn geſeſſen,
Drei zarte Jungfraͤulein.
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