Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Steht ein bucklicht Männlein da, Will ich auf mein Boden gehn, Will mein Hölzlein holen; Steht ein bucklicht Männlein da, Hat mirs halber g'stohlen. Will ich in mein Keller gehn, Will mein Weinlein zapfen; Steht ein bucklicht Männlein da, Thut mir'n Krug wegschnappen. Setz ich mich ans Rädlein hin, Will mein Fädlein drehen; Steht ein bucklicht Männlein da, Läßt mirs Rad nicht gehen. Geh ich in mein Kämmerlein, Will mein Bettlein machen; Steht ein bucklicht Männlein da, Fängt als an zu lachen. Wenn ich an mein Bänklein knie, Will ein bislein beten; Steht ein bucklicht Männlein da, Fäng als an zu reden. Liebes Kindlein, ach ich bitt, Bet' für's bucklicht Männlein mit! Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Will ich auf mein Boden gehn, Will mein Hoͤlzlein holen; Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Hat mirs halber g'ſtohlen. Will ich in mein Keller gehn, Will mein Weinlein zapfen; Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Thut mir'n Krug wegſchnappen. Setz ich mich ans Raͤdlein hin, Will mein Faͤdlein drehen; Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Laͤßt mirs Rad nicht gehen. Geh ich in mein Kaͤmmerlein, Will mein Bettlein machen; Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Faͤngt als an zu lachen. Wenn ich an mein Baͤnklein knie, Will ein bislein beten; Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Faͤng als an zu reden. Liebes Kindlein, ach ich bitt, Bet' fuͤr's bucklicht Maͤnnlein mit! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0323" n="55"/> <l>Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,</l><lb/> <l>Hats ſchon halber geſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Will ich auf mein Boden gehn,</l><lb/> <l>Will mein Hoͤlzlein holen;</l><lb/> <l>Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,</l><lb/> <l>Hat mirs halber g'ſtohlen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Will ich in mein Keller gehn,</l><lb/> <l>Will mein Weinlein zapfen;</l><lb/> <l>Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,</l><lb/> <l>Thut mir'n Krug wegſchnappen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Setz ich mich ans Raͤdlein hin,</l><lb/> <l>Will mein Faͤdlein drehen;</l><lb/> <l>Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,</l><lb/> <l>Laͤßt mirs Rad nicht gehen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Geh ich in mein Kaͤmmerlein,</l><lb/> <l>Will mein Bettlein machen;</l><lb/> <l>Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,</l><lb/> <l>Faͤngt als an zu lachen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Wenn ich an mein Baͤnklein knie,</l><lb/> <l>Will ein bislein beten;</l><lb/> <l>Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,</l><lb/> <l>Faͤng als an zu reden.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Liebes Kindlein, ach ich bitt,</l><lb/> <l>Bet' fuͤr's bucklicht Maͤnnlein mit!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [55/0323]
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Hats ſchon halber geſſen.
Will ich auf mein Boden gehn,
Will mein Hoͤlzlein holen;
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Hat mirs halber g'ſtohlen.
Will ich in mein Keller gehn,
Will mein Weinlein zapfen;
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Thut mir'n Krug wegſchnappen.
Setz ich mich ans Raͤdlein hin,
Will mein Faͤdlein drehen;
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Laͤßt mirs Rad nicht gehen.
Geh ich in mein Kaͤmmerlein,
Will mein Bettlein machen;
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Faͤngt als an zu lachen.
Wenn ich an mein Baͤnklein knie,
Will ein bislein beten;
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Faͤng als an zu reden.
Liebes Kindlein, ach ich bitt,
Bet' fuͤr's bucklicht Maͤnnlein mit!
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/323>, abgerufen am 24.07.2024. |