Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Es möcht dich warlich sonst gereun, Der Bauer sprach von Herzen ja, Geht in den Stall! Als nun die halbe Mitternacht kam, Stand auf der Mann; Wo seyd ihr dann, ihr armen Leut? Daß ihr noch nicht erfroren seyd, Das wundert mich. Der Bauer gieng da wieder ins Haus, Wohl aus der Scheuer, Steh auf mein Weib, mein liebes Weib, Und mach ein Feuer, Und mach ein gutes Feuerlein, Daß diese armen Leutelein Erwärmen sich. Und als Maria ins Haus hin kam, Da war sie froh, Joseph, der war ein frommer Mann, Sein Säcklein holt; Er nimmt heraus ein Kesselein, Das Kind thät ein bischen Schnee hinein, Und das sey Mehl. Es that ein wenig Eis hinein, Und das sey Zucker, Es that ein wenig Wasser drein, Und das sey Milch; Es moͤcht dich warlich ſonſt gereun, Der Bauer ſprach von Herzen ja, Geht in den Stall! Als nun die halbe Mitternacht kam, Stand auf der Mann; Wo ſeyd ihr dann, ihr armen Leut? Daß ihr noch nicht erfroren ſeyd, Das wundert mich. Der Bauer gieng da wieder ins Haus, Wohl aus der Scheuer, Steh auf mein Weib, mein liebes Weib, Und mach ein Feuer, Und mach ein gutes Feuerlein, Daß dieſe armen Leutelein Erwaͤrmen ſich. Und als Maria ins Haus hin kam, Da war ſie froh, Joſeph, der war ein frommer Mann, Sein Saͤcklein holt; Er nimmt heraus ein Keſſelein, Das Kind thaͤt ein bischen Schnee hinein, Und das ſey Mehl. Es that ein wenig Eis hinein, Und das ſey Zucker, Es that ein wenig Waſſer drein, Und das ſey Milch; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0287" n="19"/> <l>Es moͤcht dich warlich ſonſt gereun,</l><lb/> <l>Die Nacht iſt kalt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Bauer ſprach von Herzen ja,</l><lb/> <l>Geht in den Stall!</l><lb/> <l>Als nun die halbe Mitternacht kam,</l><lb/> <l>Stand auf der Mann;</l><lb/> <l>Wo ſeyd ihr dann, ihr armen Leut?</l><lb/> <l>Daß ihr noch nicht erfroren ſeyd,</l><lb/> <l>Das wundert mich.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der Bauer gieng da wieder ins Haus,</l><lb/> <l>Wohl aus der Scheuer,</l><lb/> <l>Steh auf mein Weib, mein liebes Weib,</l><lb/> <l>Und mach ein Feuer,</l><lb/> <l>Und mach ein gutes Feuerlein,</l><lb/> <l> Daß dieſe armen Leutelein</l><lb/> <l>Erwaͤrmen ſich.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und als Maria ins Haus hin kam,</l><lb/> <l>Da war ſie froh,</l><lb/> <l>Joſeph, der war ein frommer Mann,</l><lb/> <l>Sein Saͤcklein holt;</l><lb/> <l>Er nimmt heraus ein Keſſelein,</l><lb/> <l>Das Kind thaͤt ein bischen Schnee hinein,</l><lb/> <l>Und das ſey Mehl.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Es that ein wenig Eis hinein,</l><lb/> <l>Und das ſey Zucker,</l><lb/> <l>Es that ein wenig Waſſer drein,</l><lb/> <l>Und das ſey Milch;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0287]
Es moͤcht dich warlich ſonſt gereun,
Die Nacht iſt kalt.
Der Bauer ſprach von Herzen ja,
Geht in den Stall!
Als nun die halbe Mitternacht kam,
Stand auf der Mann;
Wo ſeyd ihr dann, ihr armen Leut?
Daß ihr noch nicht erfroren ſeyd,
Das wundert mich.
Der Bauer gieng da wieder ins Haus,
Wohl aus der Scheuer,
Steh auf mein Weib, mein liebes Weib,
Und mach ein Feuer,
Und mach ein gutes Feuerlein,
Daß dieſe armen Leutelein
Erwaͤrmen ſich.
Und als Maria ins Haus hin kam,
Da war ſie froh,
Joſeph, der war ein frommer Mann,
Sein Saͤcklein holt;
Er nimmt heraus ein Keſſelein,
Das Kind thaͤt ein bischen Schnee hinein,
Und das ſey Mehl.
Es that ein wenig Eis hinein,
Und das ſey Zucker,
Es that ein wenig Waſſer drein,
Und das ſey Milch;
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