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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Und was ich trieb darin,
Mir fiel ein unter andern,
Wie viel Hans Sachs vorhin
Macht Lieder, geistlich Geschichte,
Gedichte,
Fabeln, Gespräch und Spiel,
Und wie es fromm',
Und Nutz draus komm',
Wohl jedem, der sich des annomm'.
Indem entschlief ich wiederum,
Und Morgens drauf mir in den Sinn
Ein fröhlich Traum da fiel.

Mich däucht, ich reist' aus rüstig,
Und kam zur Mayenzeit,
In eine Stadt groß, lustig,
Von Häusern schön bereit,
Die Wohnung der gedürsten (kühnen)
Reichsfürsten
War mitten in der Stadt.
Und auch ein Berg hoch, grüne,
Darauf ein schöner Gart,
In Freuden war ich kühne,
Weil drin gepflanzet ward
Wohl mancher Baum voll Früchte,
Gezüchte,
Pomranzen und Muskat,
Mehr fand ich drein
Rosinlein fein,
Mandlen, Feigen, allerlei rein

Und was ich trieb darin,
Mir fiel ein unter andern,
Wie viel Hans Sachs vorhin
Macht Lieder, geiſtlich Geſchichte,
Gedichte,
Fabeln, Geſpraͤch und Spiel,
Und wie es fromm',
Und Nutz draus komm',
Wohl jedem, der ſich des annomm'.
Indem entſchlief ich wiederum,
Und Morgens drauf mir in den Sinn
Ein froͤhlich Traum da fiel.

Mich daͤucht, ich reiſt' aus ruͤſtig,
Und kam zur Mayenzeit,
In eine Stadt groß, luſtig,
Von Haͤuſern ſchoͤn bereit,
Die Wohnung der geduͤrſten (kuͤhnen)
Reichsfuͤrſten
War mitten in der Stadt.
Und auch ein Berg hoch, gruͤne,
Darauf ein ſchoͤner Gart,
In Freuden war ich kuͤhne,
Weil drin gepflanzet ward
Wohl mancher Baum voll Fruͤchte,
Gezuͤchte,
Pomranzen und Muskat,
Mehr fand ich drein
Roſinlein fein,
Mandlen, Feigen, allerlei rein
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[234/0244] Und was ich trieb darin, Mir fiel ein unter andern, Wie viel Hans Sachs vorhin Macht Lieder, geiſtlich Geſchichte, Gedichte, Fabeln, Geſpraͤch und Spiel, Und wie es fromm', Und Nutz draus komm', Wohl jedem, der ſich des annomm'. Indem entſchlief ich wiederum, Und Morgens drauf mir in den Sinn Ein froͤhlich Traum da fiel. Mich daͤucht, ich reiſt' aus ruͤſtig, Und kam zur Mayenzeit, In eine Stadt groß, luſtig, Von Haͤuſern ſchoͤn bereit, Die Wohnung der geduͤrſten (kuͤhnen) Reichsfuͤrſten War mitten in der Stadt. Und auch ein Berg hoch, gruͤne, Darauf ein ſchoͤner Gart, In Freuden war ich kuͤhne, Weil drin gepflanzet ward Wohl mancher Baum voll Fruͤchte, Gezuͤchte, Pomranzen und Muskat, Mehr fand ich drein Roſinlein fein, Mandlen, Feigen, allerlei rein

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/244>, abgerufen am 30.12.2024.