Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Den Kindern deiner Lieb hier beygeleget, Du selber bist Der Brunn, der ihnen ist In ihrem Geist zum steten Heil entsprungen, Durch dich ist ihnen manches Werk gelungen; Doch leidets nicht so mancher falsche Christ, Daß selbst du's bist. Der Liebe Band Ist vielen unbekannt; Wie segnet sich der Geitzige im Herzen, Wenn er mit Geld die Christen siehet scherzen; Das macht, er kennt nicht Gottes Wunderhand In diesem Band. Darum versteckt Der Herr, was er erweckt, Die Kinder gehn nur immer im Verborgen, Die doch noch kein Gericht besorgen; Bis endlich Gott die Herrlichkeit entdeckt, Die war versteckt. So wandelt er Im Heiligthum umher, Mit leisem Schritt, der kann ihn nicht vernehmen, Wer sich zur Einfalt nicht will ganz bequemen, Wie er sonst nichts zu thun pflegt ohngefähr, So wandelt er. Den Kindern deiner Lieb hier beygeleget, Du ſelber biſt Der Brunn, der ihnen iſt In ihrem Geiſt zum ſteten Heil entſprungen, Durch dich iſt ihnen manches Werk gelungen; Doch leidets nicht ſo mancher falſche Chriſt, Daß ſelbſt du's biſt. Der Liebe Band Iſt vielen unbekannt; Wie ſegnet ſich der Geitzige im Herzen, Wenn er mit Geld die Chriſten ſiehet ſcherzen; Das macht, er kennt nicht Gottes Wunderhand In dieſem Band. Darum verſteckt Der Herr, was er erweckt, Die Kinder gehn nur immer im Verborgen, Die doch noch kein Gericht beſorgen; Bis endlich Gott die Herrlichkeit entdeckt, Die war verſteckt. So wandelt er Im Heiligthum umher, Mit leiſem Schritt, der kann ihn nicht vernehmen, Wer ſich zur Einfalt nicht will ganz bequemen, Wie er ſonſt nichts zu thun pflegt ohngefaͤhr, So wandelt er. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0230" n="220"/> <l>Den Kindern deiner Lieb hier beygeleget,</l><lb/> <l>Iſt ſonderlich. Wer dies Geheimniß heget,</l><lb/> <l>Der traͤgt in ſich auch zur elendſten Zeit</l><lb/> <l>Die Herrlichkeit.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Du ſelber biſt</l><lb/> <l>Der Brunn, der ihnen iſt</l><lb/> <l>In ihrem Geiſt zum ſteten Heil entſprungen,</l><lb/> <l>Durch dich iſt ihnen manches Werk gelungen;</l><lb/> <l>Doch leidets nicht ſo mancher falſche Chriſt,</l><lb/> <l>Daß ſelbſt du's biſt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der Liebe Band</l><lb/> <l>Iſt vielen unbekannt;</l><lb/> <l>Wie ſegnet ſich der Geitzige im Herzen,</l><lb/> <l>Wenn er mit Geld die Chriſten ſiehet ſcherzen;</l><lb/> <l>Das macht, er kennt nicht Gottes Wunderhand</l><lb/> <l>In dieſem Band.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Darum verſteckt</l><lb/> <l>Der Herr, was er erweckt,</l><lb/> <l>Die Kinder gehn nur immer im Verborgen,</l><lb/> <l>Die doch noch kein Gericht beſorgen;</l><lb/> <l>Bis endlich Gott die Herrlichkeit entdeckt,</l><lb/> <l>Die war verſteckt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>So wandelt er</l><lb/> <l>Im Heiligthum umher,</l><lb/> <l>Mit leiſem Schritt, der kann ihn nicht vernehmen,</l><lb/> <l>Wer ſich zur Einfalt nicht will ganz bequemen,</l><lb/> <l>Wie er ſonſt nichts zu thun pflegt ohngefaͤhr,</l><lb/> <l>So wandelt er.</l> </lg> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [220/0230]
Den Kindern deiner Lieb hier beygeleget,
Iſt ſonderlich. Wer dies Geheimniß heget,
Der traͤgt in ſich auch zur elendſten Zeit
Die Herrlichkeit.
Du ſelber biſt
Der Brunn, der ihnen iſt
In ihrem Geiſt zum ſteten Heil entſprungen,
Durch dich iſt ihnen manches Werk gelungen;
Doch leidets nicht ſo mancher falſche Chriſt,
Daß ſelbſt du's biſt.
Der Liebe Band
Iſt vielen unbekannt;
Wie ſegnet ſich der Geitzige im Herzen,
Wenn er mit Geld die Chriſten ſiehet ſcherzen;
Das macht, er kennt nicht Gottes Wunderhand
In dieſem Band.
Darum verſteckt
Der Herr, was er erweckt,
Die Kinder gehn nur immer im Verborgen,
Die doch noch kein Gericht beſorgen;
Bis endlich Gott die Herrlichkeit entdeckt,
Die war verſteckt.
So wandelt er
Im Heiligthum umher,
Mit leiſem Schritt, der kann ihn nicht vernehmen,
Wer ſich zur Einfalt nicht will ganz bequemen,
Wie er ſonſt nichts zu thun pflegt ohngefaͤhr,
So wandelt er.
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