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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Dabei ein alter Gärtner stund,
Von dem der ungehackte Grund
Mit Wasser ward umher benetzet;
Und schiens, als sagte dieser Greis:
Wohl dem, der hier steht, wie ein Reis.

Drauf legt er einen Weinstock dar,
Der voller grüner Reben war,
Die theils mit Trauben angefüllet,
Theils aber stunden nur zum Schein,
Und schnitt der Gärtner frisch darein,
Wo solches Laub den Stock verhüllet;
Sein Wort schien dies zu jeder Frist:
Weg, was kein fruchtbar Reben ist.
Das vierte war ein weisses Kleid,
Ein Sinnbild der Gerechtigkeit,
Mit Christi Werken ausgesticket;
Das gab ein Vater anzuziehn,
Der Sohn warf seinen Kittel hin,
Der ganz mit Flicken zugestücket;
Und wie es schien, fing dieser an:
Wohl, wenn ich mich so kleiden kann.
Drauf kam mir vor ein Waizenfeld,
Das große Bild der Christenwelt,
Mit Unkraut hin und her besprenget;
Da stand ein hurtger Ackermann,
Und schlug mit seiner Sichel an,
Wiewohl der Acker so gemenget;
Doch schiens, als spräch er dies darein:
Wohl dem, der hier kann Waizen sä'n.

Dabei ein alter Gaͤrtner ſtund,
Von dem der ungehackte Grund
Mit Waſſer ward umher benetzet;
Und ſchiens, als ſagte dieſer Greis:
Wohl dem, der hier ſteht, wie ein Reis.

Drauf legt er einen Weinſtock dar,
Der voller gruͤner Reben war,
Die theils mit Trauben angefuͤllet,
Theils aber ſtunden nur zum Schein,
Und ſchnitt der Gaͤrtner friſch darein,
Wo ſolches Laub den Stock verhuͤllet;
Sein Wort ſchien dies zu jeder Friſt:
Weg, was kein fruchtbar Reben iſt.
Das vierte war ein weiſſes Kleid,
Ein Sinnbild der Gerechtigkeit,
Mit Chriſti Werken ausgeſticket;
Das gab ein Vater anzuziehn,
Der Sohn warf ſeinen Kittel hin,
Der ganz mit Flicken zugeſtuͤcket;
Und wie es ſchien, fing dieſer an:
Wohl, wenn ich mich ſo kleiden kann.
Drauf kam mir vor ein Waizenfeld,
Das große Bild der Chriſtenwelt,
Mit Unkraut hin und her beſprenget;
Da ſtand ein hurtger Ackermann,
Und ſchlug mit ſeiner Sichel an,
Wiewohl der Acker ſo gemenget;
Doch ſchiens, als ſpraͤch er dies darein:
Wohl dem, der hier kann Waizen ſaͤ'n.

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[178/0188] Dabei ein alter Gaͤrtner ſtund, Von dem der ungehackte Grund Mit Waſſer ward umher benetzet; Und ſchiens, als ſagte dieſer Greis: Wohl dem, der hier ſteht, wie ein Reis. Drauf legt er einen Weinſtock dar, Der voller gruͤner Reben war, Die theils mit Trauben angefuͤllet, Theils aber ſtunden nur zum Schein, Und ſchnitt der Gaͤrtner friſch darein, Wo ſolches Laub den Stock verhuͤllet; Sein Wort ſchien dies zu jeder Friſt: Weg, was kein fruchtbar Reben iſt. Das vierte war ein weiſſes Kleid, Ein Sinnbild der Gerechtigkeit, Mit Chriſti Werken ausgeſticket; Das gab ein Vater anzuziehn, Der Sohn warf ſeinen Kittel hin, Der ganz mit Flicken zugeſtuͤcket; Und wie es ſchien, fing dieſer an: Wohl, wenn ich mich ſo kleiden kann. Drauf kam mir vor ein Waizenfeld, Das große Bild der Chriſtenwelt, Mit Unkraut hin und her beſprenget; Da ſtand ein hurtger Ackermann, Und ſchlug mit ſeiner Sichel an, Wiewohl der Acker ſo gemenget; Doch ſchiens, als ſpraͤch er dies darein: Wohl dem, der hier kann Waizen ſaͤ'n.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/188>, abgerufen am 30.11.2024.