Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ich wollt, daß der mein jezund spott, Ein Jahr sollt halten mein Gebot, Er würd dermassen büssen, Daß ihm gewiß in Tagen kurz, seins Lebens sollt ver- driessen. 3. Ich bin gen Baden zogen, Zu löschen meine Brunst, So find ich mich betrogen, Denn es ist gar umsunst, Wer kann das Feuer kennen, Das mir mein Herz thut brennen! Ich thu mich vielmals wäschen Mit Wasser kalt und heiß, Und kann doch nicht erlöschen, Ja mein kein Rath mehr weiß, Kann nicht das Feuer kennen, Das mir im Herz thut brennen. 4. Wenn ich den ganzen Tag Geführt hab meine Klag, So giebts mir noch zu schaffen Bey Nacht, wann ich soll schlafen. Ein Traum mit großem Schrecken Thut mich gar oft aufwecken. Im Schlaf seh ich den Schein Des Allerliebsten mein, Ich wollt, daß der mein jezund ſpott, Ein Jahr ſollt halten mein Gebot, Er wuͤrd dermaſſen buͤſſen, Daß ihm gewiß in Tagen kurz, ſeins Lebens ſollt ver- drieſſen. 3. Ich bin gen Baden zogen, Zu loͤſchen meine Brunſt, So find ich mich betrogen, Denn es iſt gar umſunſt, Wer kann das Feuer kennen, Das mir mein Herz thut brennen! Ich thu mich vielmals waͤſchen Mit Waſſer kalt und heiß, Und kann doch nicht erloͤſchen, Ja mein kein Rath mehr weiß, Kann nicht das Feuer kennen, Das mir im Herz thut brennen. 4. Wenn ich den ganzen Tag Gefuͤhrt hab meine Klag, So giebts mir noch zu ſchaffen Bey Nacht, wann ich ſoll ſchlafen. Ein Traum mit großem Schrecken Thut mich gar oft aufwecken. Im Schlaf ſeh ich den Schein Des Allerliebſten mein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0014" n="4"/> <lg n="6"> <l>Ich wollt, daß der mein jezund ſpott,</l><lb/> <l>Ein Jahr ſollt halten mein Gebot,</l><lb/> <l>Er wuͤrd dermaſſen buͤſſen,</l><lb/> <l>Daß ihm gewiß in Tagen kurz, ſeins Lebens ſollt ver-<lb/> drieſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <head>3.</head> <l>Ich bin gen Baden zogen,</l><lb/> <l>Zu loͤſchen meine Brunſt,</l><lb/> <l>So find ich mich betrogen,</l><lb/> <l>Denn es iſt gar umſunſt,</l><lb/> <l>Wer kann das Feuer kennen,</l><lb/> <l>Das mir mein Herz thut brennen!</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Ich thu mich vielmals waͤſchen</l><lb/> <l>Mit Waſſer kalt und heiß,</l><lb/> <l>Und kann doch nicht erloͤſchen,</l><lb/> <l>Ja mein kein Rath mehr weiß,</l><lb/> <l>Kann nicht das Feuer kennen,</l><lb/> <l>Das mir im Herz thut brennen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <head>4.</head><lb/> <l>Wenn ich den ganzen Tag</l><lb/> <l>Gefuͤhrt hab meine Klag,</l><lb/> <l>So giebts mir noch zu ſchaffen</l><lb/> <l>Bey Nacht, wann ich ſoll ſchlafen.</l><lb/> <l>Ein Traum mit großem Schrecken</l><lb/> <l>Thut mich gar oft aufwecken.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Im Schlaf ſeh ich den Schein</l><lb/> <l>Des Allerliebſten mein,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0014]
Ich wollt, daß der mein jezund ſpott,
Ein Jahr ſollt halten mein Gebot,
Er wuͤrd dermaſſen buͤſſen,
Daß ihm gewiß in Tagen kurz, ſeins Lebens ſollt ver-
drieſſen.
3. Ich bin gen Baden zogen,
Zu loͤſchen meine Brunſt,
So find ich mich betrogen,
Denn es iſt gar umſunſt,
Wer kann das Feuer kennen,
Das mir mein Herz thut brennen!
Ich thu mich vielmals waͤſchen
Mit Waſſer kalt und heiß,
Und kann doch nicht erloͤſchen,
Ja mein kein Rath mehr weiß,
Kann nicht das Feuer kennen,
Das mir im Herz thut brennen.
4.
Wenn ich den ganzen Tag
Gefuͤhrt hab meine Klag,
So giebts mir noch zu ſchaffen
Bey Nacht, wann ich ſoll ſchlafen.
Ein Traum mit großem Schrecken
Thut mich gar oft aufwecken.
Im Schlaf ſeh ich den Schein
Des Allerliebſten mein,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |