Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ich hab mir lassen sagen, Du nähmst den Bändersknab; So gieb du mir die Treuheit, Die ich dir geben hab. Ich weiß von keiner Treuheit, Ich weiß von keinem Geld; Der Reiter soll mich holen, Wenn ich von Treuheit weiß. Da stehts an bis den dritten Tag, Als da die Hochzeit war, Da kam ein stolzer Reiter, Der setzt sich oben an. "Nun eßt und trinkt ihr Jungfern, "Ich kann nicht fröhlich seyn." Trompeten und Schalmeyen Die gehen insgemein. Das erste, das er thäte, Den Tanz wohl mit der Braut; Er schwenkt sie dreimal r'umme, Damit zur Thür' hinaus. Sie kamen über ein' Haide, Ein Land, es war wohl breit. Der Hals war ihr zerbrochen, Die Seel war eigen sein. Ich hab mir laſſen ſagen, Du naͤhmſt den Baͤndersknab; So gieb du mir die Treuheit, Die ich dir geben hab. Ich weiß von keiner Treuheit, Ich weiß von keinem Geld; Der Reiter ſoll mich holen, Wenn ich von Treuheit weiß. Da ſtehts an bis den dritten Tag, Als da die Hochzeit war, Da kam ein ſtolzer Reiter, Der ſetzt ſich oben an. „Nun eßt und trinkt ihr Jungfern, „Ich kann nicht froͤhlich ſeyn.“ Trompeten und Schalmeyen Die gehen insgemein. Das erſte, das er thaͤte, Den Tanz wohl mit der Braut; Er ſchwenkt ſie dreimal r'umme, Damit zur Thuͤr' hinaus. Sie kamen uͤber ein' Haide, Ein Land, es war wohl breit. Der Hals war ihr zerbrochen, Die Seel war eigen ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0113" n="103"/> <lg n="5"> <l>Ich hab mir laſſen ſagen,</l><lb/> <l>Du naͤhmſt den Baͤndersknab;</l><lb/> <l>So gieb du mir die Treuheit,</l><lb/> <l>Die ich dir geben hab.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ich weiß von keiner Treuheit,</l><lb/> <l>Ich weiß von keinem Geld;</l><lb/> <l>Der Reiter ſoll mich holen,</l><lb/> <l>Wenn ich von Treuheit weiß.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Da ſtehts an bis den dritten Tag,</l><lb/> <l>Als da die Hochzeit war,</l><lb/> <l>Da kam ein ſtolzer Reiter,</l><lb/> <l>Der ſetzt ſich oben an.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>„Nun eßt und trinkt ihr Jungfern,</l><lb/> <l>„Ich kann nicht froͤhlich ſeyn.“</l><lb/> <l>Trompeten und Schalmeyen</l><lb/> <l>Die gehen insgemein.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Das erſte, das er thaͤte,</l><lb/> <l>Den Tanz wohl mit der Braut;</l><lb/> <l>Er ſchwenkt ſie dreimal r'umme,</l><lb/> <l>Damit zur Thuͤr' hinaus.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Sie kamen uͤber ein' Haide,</l><lb/> <l>Ein Land, es war wohl breit.</l><lb/> <l>Der Hals war ihr zerbrochen,</l><lb/> <l>Die Seel war eigen ſein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
Ich hab mir laſſen ſagen,
Du naͤhmſt den Baͤndersknab;
So gieb du mir die Treuheit,
Die ich dir geben hab.
Ich weiß von keiner Treuheit,
Ich weiß von keinem Geld;
Der Reiter ſoll mich holen,
Wenn ich von Treuheit weiß.
Da ſtehts an bis den dritten Tag,
Als da die Hochzeit war,
Da kam ein ſtolzer Reiter,
Der ſetzt ſich oben an.
„Nun eßt und trinkt ihr Jungfern,
„Ich kann nicht froͤhlich ſeyn.“
Trompeten und Schalmeyen
Die gehen insgemein.
Das erſte, das er thaͤte,
Den Tanz wohl mit der Braut;
Er ſchwenkt ſie dreimal r'umme,
Damit zur Thuͤr' hinaus.
Sie kamen uͤber ein' Haide,
Ein Land, es war wohl breit.
Der Hals war ihr zerbrochen,
Die Seel war eigen ſein.
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