Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ist die Jungfer stolz von Sinn, Weil ich, wie dafür ich halt, Nicht zu jung bin, noch zu alt, Will ich mich umschauen, Daß ich nicht allein mehr schlaf, Sondern mir zum Weib verschaff Eine schön Jungfraue. So ein gut Kerl bin ich nun, Bitt, wollt mir zu wissen thun, Wie ich euch gefalle; Sonst sollt ihr versichert seyn, Ich will lieben euch allein Für das andre alle. Wollt ihr nun, so ist es klar, Und wir werden bald ein Paar, Drauf spricht sie gar sachte: Ihr mögt mir nach allem Schein Gar ein guter Kerle seyn; Schmunzelt drauf und lachte. Als die Antwort ich bekam, Ich sie in die Arme nahm, Küßt sie eins und fragte: Was der Abschied endlich wär. Komme morgen wieder her, Sie gar freundlich sagte. Iſt die Jungfer ſtolz von Sinn, Weil ich, wie dafuͤr ich halt, Nicht zu jung bin, noch zu alt, Will ich mich umſchauen, Daß ich nicht allein mehr ſchlaf, Sondern mir zum Weib verſchaff Eine ſchoͤn Jungfraue. So ein gut Kerl bin ich nun, Bitt, wollt mir zu wiſſen thun, Wie ich euch gefalle; Sonſt ſollt ihr verſichert ſeyn, Ich will lieben euch allein Fuͤr das andre alle. Wollt ihr nun, ſo iſt es klar, Und wir werden bald ein Paar, Drauf ſpricht ſie gar ſachte: Ihr moͤgt mir nach allem Schein Gar ein guter Kerle ſeyn; Schmunzelt drauf und lachte. Als die Antwort ich bekam, Ich ſie in die Arme nahm, Kuͤßt ſie eins und fragte: Was der Abſchied endlich waͤr. Komme morgen wieder her, Sie gar freundlich ſagte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="10"> <pb facs="#f0104" n="94"/> <l>Iſt die Jungfer ſtolz von Sinn,</l><lb/> <l>Laß ich ſie, und mach mich hin,</l><lb/> <l>Zu der Baurendirne.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Weil ich, wie dafuͤr ich halt,</l><lb/> <l>Nicht zu jung bin, noch zu alt,</l><lb/> <l>Will ich mich umſchauen,</l><lb/> <l>Daß ich nicht allein mehr ſchlaf,</l><lb/> <l>Sondern mir zum Weib verſchaff</l><lb/> <l>Eine ſchoͤn Jungfraue.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>So ein gut Kerl bin ich nun,</l><lb/> <l>Bitt, wollt mir zu wiſſen thun,</l><lb/> <l>Wie ich euch gefalle;</l><lb/> <l>Sonſt ſollt ihr verſichert ſeyn,</l><lb/> <l>Ich will lieben euch allein</l><lb/> <l>Fuͤr das andre alle.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Wollt ihr nun, ſo iſt es klar,</l><lb/> <l>Und wir werden bald ein Paar,</l><lb/> <l>Drauf ſpricht ſie gar ſachte:</l><lb/> <l>Ihr moͤgt mir nach allem Schein</l><lb/> <l>Gar ein guter Kerle ſeyn;</l><lb/> <l>Schmunzelt drauf und lachte.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Als die Antwort ich bekam,</l><lb/> <l>Ich ſie in die Arme nahm,</l><lb/> <l>Kuͤßt ſie eins und fragte:</l><lb/> <l>Was der Abſchied endlich waͤr.</l><lb/> <l>Komme morgen wieder her,</l><lb/> <l>Sie gar freundlich ſagte.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0104]
Iſt die Jungfer ſtolz von Sinn,
Laß ich ſie, und mach mich hin,
Zu der Baurendirne.
Weil ich, wie dafuͤr ich halt,
Nicht zu jung bin, noch zu alt,
Will ich mich umſchauen,
Daß ich nicht allein mehr ſchlaf,
Sondern mir zum Weib verſchaff
Eine ſchoͤn Jungfraue.
So ein gut Kerl bin ich nun,
Bitt, wollt mir zu wiſſen thun,
Wie ich euch gefalle;
Sonſt ſollt ihr verſichert ſeyn,
Ich will lieben euch allein
Fuͤr das andre alle.
Wollt ihr nun, ſo iſt es klar,
Und wir werden bald ein Paar,
Drauf ſpricht ſie gar ſachte:
Ihr moͤgt mir nach allem Schein
Gar ein guter Kerle ſeyn;
Schmunzelt drauf und lachte.
Als die Antwort ich bekam,
Ich ſie in die Arme nahm,
Kuͤßt ſie eins und fragte:
Was der Abſchied endlich waͤr.
Komme morgen wieder her,
Sie gar freundlich ſagte.
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