Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Hat gesagt -- bleibts nicht dabei.

(Mündlich.)

Mein Vater hat gesagt,
Ich soll das Kindlein wiegen,
Er will mir auf den Abend
Drey Gaggeleyer sieden;
Siedt er mir drei,
Ißt er mir zwei,
Und ich mag nicht wiegen,
Um ein einziges Ey.
Mein Mutter hat gesagt,
Ich soll die Mägdlein verrathen,
Sie wollt mir auf den Abend
Drei Vögelein braten;
Brät sie mir drei,
Ißt sie mir zwei,
Um ein einziges Vöglein
Treib ich kein Verrätherei.
Mein Schätzlein hat gesagt,
Ich soll sein gedenken,
Er wöllt mir auf den Abend
Drei Küßlein auch schenken;
Schenkt er mir drei,
Bleibts nicht dabei,
Was kümmert michs Vöglein,
Was schiert mich das Ey.


Hat geſagtbleibts nicht dabei.

(Muͤndlich.)

Mein Vater hat geſagt,
Ich ſoll das Kindlein wiegen,
Er will mir auf den Abend
Drey Gaggeleyer ſieden;
Siedt er mir drei,
Ißt er mir zwei,
Und ich mag nicht wiegen,
Um ein einziges Ey.
Mein Mutter hat geſagt,
Ich ſoll die Maͤgdlein verrathen,
Sie wollt mir auf den Abend
Drei Voͤgelein braten;
Braͤt ſie mir drei,
Ißt ſie mir zwei,
Um ein einziges Voͤglein
Treib ich kein Verraͤtherei.
Mein Schaͤtzlein hat geſagt,
Ich ſoll ſein gedenken,
Er woͤllt mir auf den Abend
Drei Kuͤßlein auch ſchenken;
Schenkt er mir drei,
Bleibts nicht dabei,
Was kuͤmmert michs Voͤglein,
Was ſchiert mich das Ey.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0037" n="27"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Hat ge&#x017F;agt</hi> &#x2014; <hi rendition="#g">bleibts nicht dabei</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Mu&#x0364;ndlich.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Vater hat ge&#x017F;agt,</l><lb/>
              <l>Ich &#x017F;oll das Kindlein wiegen,</l><lb/>
              <l>Er will mir auf den Abend</l><lb/>
              <l>Drey Gaggeleyer &#x017F;ieden;</l><lb/>
              <l>Siedt er mir drei,</l><lb/>
              <l>Ißt er mir zwei,</l><lb/>
              <l>Und ich mag nicht wiegen,</l><lb/>
              <l>Um ein einziges Ey.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Mein Mutter hat ge&#x017F;agt,</l><lb/>
              <l>Ich &#x017F;oll die Ma&#x0364;gdlein verrathen,</l><lb/>
              <l>Sie wollt mir auf den Abend</l><lb/>
              <l>Drei Vo&#x0364;gelein braten;</l><lb/>
              <l>Bra&#x0364;t &#x017F;ie mir drei,</l><lb/>
              <l>Ißt &#x017F;ie mir zwei,</l><lb/>
              <l>Um ein einziges Vo&#x0364;glein</l><lb/>
              <l>Treib ich kein Verra&#x0364;therei.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Mein Scha&#x0364;tzlein hat ge&#x017F;agt,</l><lb/>
              <l>Ich &#x017F;oll &#x017F;ein gedenken,</l><lb/>
              <l>Er wo&#x0364;llt mir auf den Abend</l><lb/>
              <l>Drei Ku&#x0364;ßlein auch &#x017F;chenken;</l><lb/>
              <l>Schenkt er mir drei,</l><lb/>
              <l>Bleibts nicht dabei,</l><lb/>
              <l>Was ku&#x0364;mmert michs Vo&#x0364;glein,</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;chiert mich das Ey.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0037] Hat geſagt — bleibts nicht dabei. (Muͤndlich.) Mein Vater hat geſagt, Ich ſoll das Kindlein wiegen, Er will mir auf den Abend Drey Gaggeleyer ſieden; Siedt er mir drei, Ißt er mir zwei, Und ich mag nicht wiegen, Um ein einziges Ey. Mein Mutter hat geſagt, Ich ſoll die Maͤgdlein verrathen, Sie wollt mir auf den Abend Drei Voͤgelein braten; Braͤt ſie mir drei, Ißt ſie mir zwei, Um ein einziges Voͤglein Treib ich kein Verraͤtherei. Mein Schaͤtzlein hat geſagt, Ich ſoll ſein gedenken, Er woͤllt mir auf den Abend Drei Kuͤßlein auch ſchenken; Schenkt er mir drei, Bleibts nicht dabei, Was kuͤmmert michs Voͤglein, Was ſchiert mich das Ey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/37
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/37>, abgerufen am 27.12.2024.