Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Wachsen schöne Blümlein drauf, Geben dir ein schönen Straus. Ach was hilft ein Röslein roth, Wenn es blüht nach Liebes Tod! Dort hinein, und nicht hinaus, Trägt man mich ins Grabeshaus, Habs gesehen in der Nacht, Hats ein Traum mir kund gemacht. Auf den Kirchhof wollt ich gehn, Thät das Grab schon offen stehn, Ach das Grab war schon gebaut, Hab es traurig angeschaut. War wohl sieben Klafter tief, Drinnen lag ich schon und schlief, Als die Glock hat ausgebraußt, Gingen unsre Freund nach Haus. Sterben ist ein harte Pein, Wenns zwey Herzallerliebste seyn, Die des Todes Sichel scheidt, Ach das ist das größte Leid. Denn was hilft ein Blümelein, Wenn es heißt ins Grab hinein; Ach was hilft ein Röslein roth, Wenn es blüht nach Liebes Tod. Wachſen ſchoͤne Bluͤmlein drauf, Geben dir ein ſchoͤnen Straus. Ach was hilft ein Roͤslein roth, Wenn es bluͤht nach Liebes Tod! Dort hinein, und nicht hinaus, Traͤgt man mich ins Grabeshaus, Habs geſehen in der Nacht, Hats ein Traum mir kund gemacht. Auf den Kirchhof wollt ich gehn, Thaͤt das Grab ſchon offen ſtehn, Ach das Grab war ſchon gebaut, Hab es traurig angeſchaut. War wohl ſieben Klafter tief, Drinnen lag ich ſchon und ſchlief, Als die Glock hat ausgebraußt, Gingen unſre Freund nach Haus. Sterben iſt ein harte Pein, Wenns zwey Herzallerliebſte ſeyn, Die des Todes Sichel ſcheidt, Ach das iſt das groͤßte Leid. Denn was hilft ein Bluͤmelein, Wenn es heißt ins Grab hinein; Ach was hilft ein Roͤslein roth, Wenn es bluͤht nach Liebes Tod. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0021" n="11"/> <lg n="3"> <l>Wachſen ſchoͤne Bluͤmlein drauf,</l><lb/> <l>Geben dir ein ſchoͤnen Straus.</l><lb/> <l>Ach was hilft ein Roͤslein roth,</l><lb/> <l>Wenn es bluͤht nach Liebes Tod!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dort hinein, und nicht hinaus,</l><lb/> <l>Traͤgt man mich ins Grabeshaus,</l><lb/> <l>Habs geſehen in der Nacht,</l><lb/> <l>Hats ein Traum mir kund gemacht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Auf den Kirchhof wollt ich gehn,</l><lb/> <l>Thaͤt das Grab ſchon offen ſtehn,</l><lb/> <l>Ach das Grab war ſchon gebaut,</l><lb/> <l>Hab es traurig angeſchaut.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>War wohl ſieben Klafter tief,</l><lb/> <l>Drinnen lag ich ſchon und ſchlief,</l><lb/> <l>Als die Glock hat ausgebraußt,</l><lb/> <l>Gingen unſre Freund nach Haus.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Sterben iſt ein harte Pein,</l><lb/> <l>Wenns zwey Herzallerliebſte ſeyn,</l><lb/> <l>Die des Todes Sichel ſcheidt,</l><lb/> <l>Ach das iſt das groͤßte Leid.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Denn was hilft ein Bluͤmelein,</l><lb/> <l>Wenn es heißt ins Grab hinein;</l><lb/> <l>Ach was hilft ein Roͤslein roth,</l><lb/> <l>Wenn es bluͤht nach Liebes Tod.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
Wachſen ſchoͤne Bluͤmlein drauf,
Geben dir ein ſchoͤnen Straus.
Ach was hilft ein Roͤslein roth,
Wenn es bluͤht nach Liebes Tod!
Dort hinein, und nicht hinaus,
Traͤgt man mich ins Grabeshaus,
Habs geſehen in der Nacht,
Hats ein Traum mir kund gemacht.
Auf den Kirchhof wollt ich gehn,
Thaͤt das Grab ſchon offen ſtehn,
Ach das Grab war ſchon gebaut,
Hab es traurig angeſchaut.
War wohl ſieben Klafter tief,
Drinnen lag ich ſchon und ſchlief,
Als die Glock hat ausgebraußt,
Gingen unſre Freund nach Haus.
Sterben iſt ein harte Pein,
Wenns zwey Herzallerliebſte ſeyn,
Die des Todes Sichel ſcheidt,
Ach das iſt das groͤßte Leid.
Denn was hilft ein Bluͤmelein,
Wenn es heißt ins Grab hinein;
Ach was hilft ein Roͤslein roth,
Wenn es bluͤht nach Liebes Tod.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/21>, abgerufen am 25.02.2025. |