Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Dreikönigslied. Gott so wollen wir loben und ehrn, Die heiligen drei König mit ihrem Stern, Sie reiten daher in aller Eil In dreisig Tagen vierhundert Meil, Sie kamen in Herodis Haus, Herodes sahe zum Fenster raus: Ihr meine liebe Herrn, wo wollt ihr hin? Nach Bethlehem steht unser Sinn. Da ist geboren ohn' alles Leid Ein Kindlein von einer reinen Maid. Herodes sprach aus großem Trotz: Ey warum ist der hinder so schwarz? O lieber Herr, er ist uns wohl bekannt, Er ist ein König im Mohrenland, Und wöllend ihr uns recht erkennen, Wir dörffend uns gar wohl nennen. Wir seynd die König vom finstern Stern, Und brächten dem Kindlein ein Opfer gern, Myrrhen, Weihrauch und rothes Gold, Wir seynd dem Kindlein ins Herz nein hold. Herodes sprach aus Uebermuth, Bleibend bei mir, und nehmt für gut, Ich will euch geben Heu und Streu, Ich will euch halten Zehrung frey. Die heiligen drei König thäten sich besinnen, Fürwahr, wir wollen jezt von hinnen. Herodes sprach aus trutzigem Sinn, Wollt ihr nicht bleiben, so fahret hin. Dreikoͤnigslied. Gott ſo wollen wir loben und ehrn, Die heiligen drei Koͤnig mit ihrem Stern, Sie reiten daher in aller Eil In dreiſig Tagen vierhundert Meil, Sie kamen in Herodis Haus, Herodes ſahe zum Fenſter raus: Ihr meine liebe Herrn, wo wollt ihr hin? Nach Bethlehem ſteht unſer Sinn. Da iſt geboren ohn' alles Leid Ein Kindlein von einer reinen Maid. Herodes ſprach aus großem Trotz: Ey warum iſt der hinder ſo ſchwarz? O lieber Herr, er iſt uns wohl bekannt, Er iſt ein Koͤnig im Mohrenland, Und woͤllend ihr uns recht erkennen, Wir doͤrffend uns gar wohl nennen. Wir ſeynd die Koͤnig vom finſtern Stern, Und braͤchten dem Kindlein ein Opfer gern, Myrrhen, Weihrauch und rothes Gold, Wir ſeynd dem Kindlein ins Herz nein hold. Herodes ſprach aus Uebermuth, Bleibend bei mir, und nehmt fuͤr gut, Ich will euch geben Heu und Streu, Ich will euch halten Zehrung frey. Die heiligen drei Koͤnig thaͤten ſich beſinnen, Fuͤrwahr, wir wollen jezt von hinnen. Herodes ſprach aus trutzigem Sinn, Wollt ihr nicht bleiben, ſo fahret hin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0300" n="32"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Dreikoͤnigslied</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>ott ſo wollen wir loben und ehrn,</l><lb/> <l>Die heiligen drei Koͤnig mit ihrem Stern,</l><lb/> <l>Sie reiten daher in aller Eil</l><lb/> <l>In dreiſig Tagen vierhundert Meil,</l><lb/> <l>Sie kamen in Herodis Haus,</l><lb/> <l>Herodes ſahe zum Fenſter raus:</l><lb/> <l>Ihr meine liebe Herrn, wo wollt ihr hin?</l><lb/> <l>Nach Bethlehem ſteht unſer Sinn.</l><lb/> <l>Da iſt geboren ohn' alles Leid</l><lb/> <l>Ein Kindlein von einer reinen Maid.</l><lb/> <l>Herodes ſprach aus großem Trotz:</l><lb/> <l>Ey warum iſt der hinder ſo ſchwarz?</l><lb/> <l>O lieber Herr, er iſt uns wohl bekannt,</l><lb/> <l>Er iſt ein Koͤnig im Mohrenland,</l><lb/> <l>Und woͤllend ihr uns recht erkennen,</l><lb/> <l>Wir doͤrffend uns gar wohl nennen.</l><lb/> <l>Wir ſeynd die Koͤnig vom finſtern Stern,</l><lb/> <l>Und braͤchten dem Kindlein ein Opfer gern,</l><lb/> <l>Myrrhen, Weihrauch und rothes Gold,</l><lb/> <l>Wir ſeynd dem Kindlein ins Herz nein hold.</l><lb/> <l>Herodes ſprach aus Uebermuth,</l><lb/> <l>Bleibend bei mir, und nehmt fuͤr gut,</l><lb/> <l>Ich will euch geben Heu und Streu,</l><lb/> <l>Ich will euch halten Zehrung frey.</l><lb/> <l>Die heiligen drei Koͤnig thaͤten ſich beſinnen,</l><lb/> <l>Fuͤrwahr, wir wollen jezt von hinnen.</l><lb/> <l>Herodes ſprach aus trutzigem Sinn,</l><lb/> <l>Wollt ihr nicht bleiben, ſo fahret hin.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0300]
Dreikoͤnigslied.
Gott ſo wollen wir loben und ehrn,
Die heiligen drei Koͤnig mit ihrem Stern,
Sie reiten daher in aller Eil
In dreiſig Tagen vierhundert Meil,
Sie kamen in Herodis Haus,
Herodes ſahe zum Fenſter raus:
Ihr meine liebe Herrn, wo wollt ihr hin?
Nach Bethlehem ſteht unſer Sinn.
Da iſt geboren ohn' alles Leid
Ein Kindlein von einer reinen Maid.
Herodes ſprach aus großem Trotz:
Ey warum iſt der hinder ſo ſchwarz?
O lieber Herr, er iſt uns wohl bekannt,
Er iſt ein Koͤnig im Mohrenland,
Und woͤllend ihr uns recht erkennen,
Wir doͤrffend uns gar wohl nennen.
Wir ſeynd die Koͤnig vom finſtern Stern,
Und braͤchten dem Kindlein ein Opfer gern,
Myrrhen, Weihrauch und rothes Gold,
Wir ſeynd dem Kindlein ins Herz nein hold.
Herodes ſprach aus Uebermuth,
Bleibend bei mir, und nehmt fuͤr gut,
Ich will euch geben Heu und Streu,
Ich will euch halten Zehrung frey.
Die heiligen drei Koͤnig thaͤten ſich beſinnen,
Fuͤrwahr, wir wollen jezt von hinnen.
Herodes ſprach aus trutzigem Sinn,
Wollt ihr nicht bleiben, ſo fahret hin.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |