Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Dort singt die rechte Nachtigall den rechten Vogel-
sang,
Den ganzen weiten Himmelssaal durchstreicht ihr Freuden-
klang,
Mit Freud dort ewig singen die Englein auf neun Chör,
Vor Freud thut ewig springen das ganze Himmelsheer.
Musik dort ewig währet, zu lang doch keinem währt,
Je mehr sie wird gehöret, je mehr sie wird begehrt,
Wer Gott hier thut verehren, ihm dient mit Sang und
Klang,
Der wird dort ewig hören himmlischen Vogelsang.


Die A B C-Schützen.
Rathe, was ich habe vernommen,
Es sind achtzehn fremde Gesellen ins Land gekommen,
Zu mahlen schön und säuberlich,
Doch keiner einem andern glich,
All ohne Fehler und Gebrechen,
Nur konnte keiner ein Wort sprechen,
Und damit man sie sollte verstehn,
Hatten sie fünf Dolmetscher mit sich gehn,
Das waren hochgelehrte Leut,
Der erst erstaunt, reißts Maul auf weit,
Der zweite wie ein Kindlein schreit,
Der dritte wie ein Mäuselein pfiff,
Der vierte wie ein Fuhrmann rief,
Dort ſingt die rechte Nachtigall den rechten Vogel-
ſang,
Den ganzen weiten Himmelsſaal durchſtreicht ihr Freuden-
klang,
Mit Freud dort ewig ſingen die Englein auf neun Choͤr,
Vor Freud thut ewig ſpringen das ganze Himmelsheer.
Muſik dort ewig waͤhret, zu lang doch keinem waͤhrt,
Je mehr ſie wird gehoͤret, je mehr ſie wird begehrt,
Wer Gott hier thut verehren, ihm dient mit Sang und
Klang,
Der wird dort ewig hoͤren himmliſchen Vogelſang.


Die A B C-Schuͤtzen.
Rathe, was ich habe vernommen,
Es ſind achtzehn fremde Geſellen ins Land gekommen,
Zu mahlen ſchoͤn und ſaͤuberlich,
Doch keiner einem andern glich,
All ohne Fehler und Gebrechen,
Nur konnte keiner ein Wort ſprechen,
Und damit man ſie ſollte verſtehn,
Hatten ſie fuͤnf Dolmetſcher mit ſich gehn,
Das waren hochgelehrte Leut,
Der erſt erſtaunt, reißts Maul auf weit,
Der zweite wie ein Kindlein ſchreit,
Der dritte wie ein Maͤuſelein pfiff,
Der vierte wie ein Fuhrmann rief,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0280" n="12"/>
            <lg n="34">
              <l>Dort &#x017F;ingt die rechte Nachtigall den rechten Vogel-</l><lb/>
              <l>&#x017F;ang,</l><lb/>
              <l>Den ganzen weiten Himmels&#x017F;aal durch&#x017F;treicht ihr Freuden-</l><lb/>
              <l>klang,</l><lb/>
              <l>Mit Freud dort ewig &#x017F;ingen die Englein auf neun Cho&#x0364;r,</l><lb/>
              <l>Vor Freud thut ewig &#x017F;pringen das ganze Himmelsheer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="35">
              <l>Mu&#x017F;ik dort ewig wa&#x0364;hret, zu lang doch keinem wa&#x0364;hrt,</l><lb/>
              <l>Je mehr &#x017F;ie wird geho&#x0364;ret, je mehr &#x017F;ie wird begehrt,</l><lb/>
              <l>Wer Gott hier thut verehren, ihm dient mit Sang und</l><lb/>
              <l>Klang,</l><lb/>
              <l>Der wird dort ewig ho&#x0364;ren himmli&#x017F;chen Vogel&#x017F;ang.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Die A B C</hi>-<hi rendition="#g">Schu&#x0364;tzen</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">R</hi>athe, was ich habe vernommen,</l><lb/>
              <l>Es &#x017F;ind achtzehn fremde Ge&#x017F;ellen ins Land gekommen,</l><lb/>
              <l>Zu mahlen &#x017F;cho&#x0364;n und &#x017F;a&#x0364;uberlich,</l><lb/>
              <l>Doch keiner einem andern glich,</l><lb/>
              <l>All ohne Fehler und Gebrechen,</l><lb/>
              <l>Nur konnte keiner ein Wort &#x017F;prechen,</l><lb/>
              <l>Und damit man &#x017F;ie &#x017F;ollte ver&#x017F;tehn,</l><lb/>
              <l>Hatten &#x017F;ie fu&#x0364;nf Dolmet&#x017F;cher mit &#x017F;ich gehn,</l><lb/>
              <l>Das waren hochgelehrte Leut,</l><lb/>
              <l>Der er&#x017F;t er&#x017F;taunt, reißts Maul auf weit,</l><lb/>
              <l>Der zweite wie ein Kindlein &#x017F;chreit,</l><lb/>
              <l>Der dritte wie ein Ma&#x0364;u&#x017F;elein pfiff,</l><lb/>
              <l>Der vierte wie ein Fuhrmann rief,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0280] Dort ſingt die rechte Nachtigall den rechten Vogel- ſang, Den ganzen weiten Himmelsſaal durchſtreicht ihr Freuden- klang, Mit Freud dort ewig ſingen die Englein auf neun Choͤr, Vor Freud thut ewig ſpringen das ganze Himmelsheer. Muſik dort ewig waͤhret, zu lang doch keinem waͤhrt, Je mehr ſie wird gehoͤret, je mehr ſie wird begehrt, Wer Gott hier thut verehren, ihm dient mit Sang und Klang, Der wird dort ewig hoͤren himmliſchen Vogelſang. Die A B C-Schuͤtzen. Rathe, was ich habe vernommen, Es ſind achtzehn fremde Geſellen ins Land gekommen, Zu mahlen ſchoͤn und ſaͤuberlich, Doch keiner einem andern glich, All ohne Fehler und Gebrechen, Nur konnte keiner ein Wort ſprechen, Und damit man ſie ſollte verſtehn, Hatten ſie fuͤnf Dolmetſcher mit ſich gehn, Das waren hochgelehrte Leut, Der erſt erſtaunt, reißts Maul auf weit, Der zweite wie ein Kindlein ſchreit, Der dritte wie ein Maͤuſelein pfiff, Der vierte wie ein Fuhrmann rief,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/280
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/280>, abgerufen am 19.11.2024.