Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Bis daß sie dem Wägner, beschlagen die Räder --
Laß dies ein lustiges Handwerk sein.

Bald wieder die Schmieder zum Ambos hin stunden,
Es waren drei rüstige kohlschwarze Kunden,
Ein Kontrapunkt sie singen an,
Kein Kantor es wohl besser kann.
Wohl Hammer um Hammer fiel wieder hernieder,
Gab ihnen den Takt darzu,
Sie schwangen mit Zangen und wandten die Stangen,
Es ist doch nimmer genug.
Besser auffen Misthaufen ihr Schnaufer, ihr Sauffer!
Die Hämmer thut schwingen, die Klingen muß springen,
Thut wacker drauf klopfen, ihr Blocken, ihr Tropfen,
Noch höher thut zücken, den Rücken fein bücken,
Jezt gehts schon viel räscher, hui Fresser wie Drescher, --
Laßt nach, die Stange ist wohl gemacht.
Der Meister nun brachte drei andere Stumpen. --
Wohlan! nun zucket ihr Hudler und Lumpen!
Da habt ihr gar geringe Wahr,
Schlagt drauf der lezte bei 'nem Haar!
Drei Knappen wie Rappen im Schlagen diltappen,
Sie schlugen von oben herein.
Thut die Lenden schnell wenden, seit behend mit den Händen,
Potz Dampf es muß nur so sein.
Thut besser zu halten, sonst wird es erkalten,
Hui Strobel, mein Zobel rück besser zum Hobel,
Hui Schlegel, schieb Kegel, spann d'Segel, netz 'n Flegel,
Rück besser zum Ambos, Melampus, Schlampampus,
Merkt auf ihr Sautrigel, ihr holzrichte Prügel! --
Ab, ab, hui Buben, alsgemach, schlagt ab!

Bis daß ſie dem Waͤgner, beſchlagen die Raͤder —
Laß dies ein luſtiges Handwerk ſein.

Bald wieder die Schmieder zum Ambos hin ſtunden,
Es waren drei ruͤſtige kohlſchwarze Kunden,
Ein Kontrapunkt ſie ſingen an,
Kein Kantor es wohl beſſer kann.
Wohl Hammer um Hammer fiel wieder hernieder,
Gab ihnen den Takt darzu,
Sie ſchwangen mit Zangen und wandten die Stangen,
Es iſt doch nimmer genug.
Beſſer auffen Miſthaufen ihr Schnaufer, ihr Sauffer!
Die Haͤmmer thut ſchwingen, die Klingen muß ſpringen,
Thut wacker drauf klopfen, ihr Blocken, ihr Tropfen,
Noch hoͤher thut zuͤcken, den Ruͤcken fein buͤcken,
Jezt gehts ſchon viel raͤſcher, hui Freſſer wie Dreſcher, —
Laßt nach, die Stange iſt wohl gemacht.
Der Meiſter nun brachte drei andere Stumpen. —
Wohlan! nun zucket ihr Hudler und Lumpen!
Da habt ihr gar geringe Wahr,
Schlagt drauf der lezte bei 'nem Haar!
Drei Knappen wie Rappen im Schlagen diltappen,
Sie ſchlugen von oben herein.
Thut die Lenden ſchnell wenden, ſeit behend mit den Haͤnden,
Potz Dampf es muß nur ſo ſein.
Thut beſſer zu halten, ſonſt wird es erkalten,
Hui Strobel, mein Zobel ruͤck beſſer zum Hobel,
Hui Schlegel, ſchieb Kegel, ſpann d'Segel, netz 'n Flegel,
Ruͤck beſſer zum Ambos, Melampus, Schlampampus,
Merkt auf ihr Sautrigel, ihr holzrichte Pruͤgel! —
Ab, ab, hui Buben, alsgemach, ſchlagt ab!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0088" n="76"/>
              <l>Bis daß &#x017F;ie dem Wa&#x0364;gner, be&#x017F;chlagen die Ra&#x0364;der &#x2014;</l><lb/>
              <l>Laß dies ein lu&#x017F;tiges Handwerk &#x017F;ein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Bald wieder die Schmieder zum Ambos hin &#x017F;tunden,</l><lb/>
              <l>Es waren drei ru&#x0364;&#x017F;tige kohl&#x017F;chwarze Kunden,</l><lb/>
              <l>Ein Kontrapunkt &#x017F;ie &#x017F;ingen an,</l><lb/>
              <l>Kein Kantor es wohl be&#x017F;&#x017F;er kann.</l><lb/>
              <l>Wohl Hammer um Hammer fiel wieder hernieder,</l><lb/>
              <l>Gab ihnen den Takt darzu,</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;chwangen mit Zangen und wandten die Stangen,</l><lb/>
              <l>Es i&#x017F;t doch nimmer genug.</l><lb/>
              <l>Be&#x017F;&#x017F;er auffen Mi&#x017F;thaufen ihr Schnaufer, ihr Sauffer!</l><lb/>
              <l>Die Ha&#x0364;mmer thut &#x017F;chwingen, die Klingen muß &#x017F;pringen,</l><lb/>
              <l>Thut wacker drauf klopfen, ihr Blocken, ihr Tropfen,</l><lb/>
              <l>Noch ho&#x0364;her thut zu&#x0364;cken, den Ru&#x0364;cken fein bu&#x0364;cken,</l><lb/>
              <l>Jezt gehts &#x017F;chon viel ra&#x0364;&#x017F;cher, hui Fre&#x017F;&#x017F;er wie Dre&#x017F;cher, &#x2014;</l><lb/>
              <l>Laßt nach, die Stange i&#x017F;t wohl gemacht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Der Mei&#x017F;ter nun brachte drei andere Stumpen. &#x2014;</l><lb/>
              <l>Wohlan! nun zucket ihr Hudler und Lumpen!</l><lb/>
              <l>Da habt ihr gar geringe Wahr,</l><lb/>
              <l>Schlagt drauf der lezte bei 'nem Haar!</l><lb/>
              <l>Drei Knappen wie Rappen im Schlagen diltappen,</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;chlugen von oben herein.</l><lb/>
              <l>Thut die Lenden &#x017F;chnell wenden, &#x017F;eit behend mit den Ha&#x0364;nden,</l><lb/>
              <l>Potz Dampf es muß nur &#x017F;o &#x017F;ein.</l><lb/>
              <l>Thut be&#x017F;&#x017F;er zu halten, &#x017F;on&#x017F;t wird es erkalten,</l><lb/>
              <l>Hui Strobel, mein Zobel ru&#x0364;ck be&#x017F;&#x017F;er zum Hobel,</l><lb/>
              <l>Hui Schlegel, &#x017F;chieb Kegel, &#x017F;pann d'Segel, netz 'n Flegel,</l><lb/>
              <l>Ru&#x0364;ck be&#x017F;&#x017F;er zum Ambos, Melampus, Schlampampus,</l><lb/>
              <l>Merkt auf ihr Sautrigel, ihr holzrichte Pru&#x0364;gel! &#x2014;</l><lb/>
              <l>Ab, ab, hui Buben, alsgemach, &#x017F;chlagt ab!</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0088] Bis daß ſie dem Waͤgner, beſchlagen die Raͤder — Laß dies ein luſtiges Handwerk ſein. Bald wieder die Schmieder zum Ambos hin ſtunden, Es waren drei ruͤſtige kohlſchwarze Kunden, Ein Kontrapunkt ſie ſingen an, Kein Kantor es wohl beſſer kann. Wohl Hammer um Hammer fiel wieder hernieder, Gab ihnen den Takt darzu, Sie ſchwangen mit Zangen und wandten die Stangen, Es iſt doch nimmer genug. Beſſer auffen Miſthaufen ihr Schnaufer, ihr Sauffer! Die Haͤmmer thut ſchwingen, die Klingen muß ſpringen, Thut wacker drauf klopfen, ihr Blocken, ihr Tropfen, Noch hoͤher thut zuͤcken, den Ruͤcken fein buͤcken, Jezt gehts ſchon viel raͤſcher, hui Freſſer wie Dreſcher, — Laßt nach, die Stange iſt wohl gemacht. Der Meiſter nun brachte drei andere Stumpen. — Wohlan! nun zucket ihr Hudler und Lumpen! Da habt ihr gar geringe Wahr, Schlagt drauf der lezte bei 'nem Haar! Drei Knappen wie Rappen im Schlagen diltappen, Sie ſchlugen von oben herein. Thut die Lenden ſchnell wenden, ſeit behend mit den Haͤnden, Potz Dampf es muß nur ſo ſein. Thut beſſer zu halten, ſonſt wird es erkalten, Hui Strobel, mein Zobel ruͤck beſſer zum Hobel, Hui Schlegel, ſchieb Kegel, ſpann d'Segel, netz 'n Flegel, Ruͤck beſſer zum Ambos, Melampus, Schlampampus, Merkt auf ihr Sautrigel, ihr holzrichte Pruͤgel! — Ab, ab, hui Buben, alsgemach, ſchlagt ab!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/88
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/88>, abgerufen am 23.11.2024.