Aber Ferdinand Silbernagel ist wohl ein feiner Name, Er ist wohl 100 Reichsthaler mehr als ein fauler Apfel einen Pfenning werth, Denselben nimmt man und wirft ihn zum Fenster hinaus, Da kommt wohl ein grober, toller, voller Bauer mit sei- nen großen Hanrey Stefeln Und bricht wohl 99 mahl den Hals darüber, Und spricht nicht einmal ho ho! Aber dich und deinen ehrlichen Namen wollen wir hier behalten, Er ist auch wohl behaltens werth. Mein Schmidt, wo hast du ihn bekommen? Hast du ihn ersungen oder hast du ihn ersprungen, Oder hast du ihn bey schönen Jungfern bekommen?
Antwort.
Mein Schmidt, ich konte wohl singen, Ich konte wohl springen, Ich konte wohl mit schönen Jungfern umgehen, das alles wollte nichts helfen, Ich muste meinen ehrlichen Namen um ein frei Wochlohn kaufen, Das Wochlohn wollte nicht recken, Ich muste die Mutterpfennige und das Trinkgeld auch drein stecken.
Frage.
Mein Schmidt, in welcher Stadt oder Markflecken Sind dir solch edle Wohlthaten wiederfahren?
Aber Ferdinand Silbernagel iſt wohl ein feiner Name, Er iſt wohl 100 Reichsthaler mehr als ein fauler Apfel einen Pfenning werth, Denſelben nimmt man und wirft ihn zum Fenſter hinaus, Da kommt wohl ein grober, toller, voller Bauer mit ſei- nen großen Hanrey Stefeln Und bricht wohl 99 mahl den Hals daruͤber, Und ſpricht nicht einmal ho ho! Aber dich und deinen ehrlichen Namen wollen wir hier behalten, Er iſt auch wohl behaltens werth. Mein Schmidt, wo haſt du ihn bekommen? Haſt du ihn erſungen oder haſt du ihn erſprungen, Oder haſt du ihn bey ſchoͤnen Jungfern bekommen?
Antwort.
Mein Schmidt, ich konte wohl ſingen, Ich konte wohl ſpringen, Ich konte wohl mit ſchoͤnen Jungfern umgehen, das alles wollte nichts helfen, Ich muſte meinen ehrlichen Namen um ein frei Wochlohn kaufen, Das Wochlohn wollte nicht recken, Ich muſte die Mutterpfennige und das Trinkgeld auch drein ſtecken.
Frage.
Mein Schmidt, in welcher Stadt oder Markflecken Sind dir ſolch edle Wohlthaten wiederfahren?
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="7"><pbfacs="#f0084"n="72"/><l>Aber Ferdinand Silbernagel iſt wohl ein feiner Name,</l><lb/><l>Er iſt wohl 100 Reichsthaler mehr als ein fauler Apfel</l><lb/><l>einen Pfenning werth,</l><lb/><l>Denſelben nimmt man und wirft ihn zum Fenſter hinaus,</l><lb/><l>Da kommt wohl ein grober, toller, voller Bauer mit ſei-</l><lb/><l>nen großen Hanrey Stefeln</l><lb/><l>Und bricht wohl 99 mahl den Hals daruͤber,</l><lb/><l>Und ſpricht nicht einmal ho ho!</l><lb/><l>Aber dich und deinen ehrlichen Namen wollen wir hier</l><lb/><l>behalten,</l><lb/><l>Er iſt auch wohl behaltens werth.</l><lb/><l>Mein Schmidt, wo haſt du ihn bekommen?</l><lb/><l>Haſt du ihn erſungen oder haſt du ihn erſprungen,</l><lb/><l>Oder haſt du ihn bey ſchoͤnen Jungfern bekommen?</l></lg><lb/><lgn="8"><head><hirendition="#g">Antwort</hi>.</head><lb/><l>Mein Schmidt, ich konte wohl ſingen,</l><lb/><l>Ich konte wohl ſpringen,</l><lb/><l>Ich konte wohl mit ſchoͤnen Jungfern umgehen, das alles</l><lb/><l>wollte nichts helfen,</l><lb/><l>Ich muſte meinen ehrlichen Namen um ein frei Wochlohn</l><lb/><l>kaufen,</l><lb/><l>Das Wochlohn wollte nicht recken,</l><lb/><l>Ich muſte die Mutterpfennige und das Trinkgeld auch</l><lb/><l>drein ſtecken.</l></lg><lb/><lgn="9"><head><hirendition="#g">Frage</hi>.</head><lb/><l>Mein Schmidt, in welcher Stadt oder Markflecken</l><lb/><l>Sind dir ſolch edle Wohlthaten wiederfahren?</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
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Aber Ferdinand Silbernagel iſt wohl ein feiner Name,
Er iſt wohl 100 Reichsthaler mehr als ein fauler Apfel
einen Pfenning werth,
Denſelben nimmt man und wirft ihn zum Fenſter hinaus,
Da kommt wohl ein grober, toller, voller Bauer mit ſei-
nen großen Hanrey Stefeln
Und bricht wohl 99 mahl den Hals daruͤber,
Und ſpricht nicht einmal ho ho!
Aber dich und deinen ehrlichen Namen wollen wir hier
behalten,
Er iſt auch wohl behaltens werth.
Mein Schmidt, wo haſt du ihn bekommen?
Haſt du ihn erſungen oder haſt du ihn erſprungen,
Oder haſt du ihn bey ſchoͤnen Jungfern bekommen?
Antwort.
Mein Schmidt, ich konte wohl ſingen,
Ich konte wohl ſpringen,
Ich konte wohl mit ſchoͤnen Jungfern umgehen, das alles
wollte nichts helfen,
Ich muſte meinen ehrlichen Namen um ein frei Wochlohn
kaufen,
Das Wochlohn wollte nicht recken,
Ich muſte die Mutterpfennige und das Trinkgeld auch
drein ſtecken.
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Mein Schmidt, in welcher Stadt oder Markflecken
Sind dir ſolch edle Wohlthaten wiederfahren?
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/84>, abgerufen am 24.11.2024.
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