Darum so seht euch alle vor, Weil offen steht dem Feind das Thor Und sammelt alle Nothdurft ein, Der Winter dringet schon herein, Daß jeder sich des Feinds erwehr Geh er zur Ameis in die Lehr, Sie sammlet ein und leget hinter, Daß sie zu zehren hab im Winter.
Frühlingserwartung.
(Mündlich.)
Schlagt ihr muntern Nachtigallen, Laßt den hellen, reinen Ton, Durch die dichten Sträucher fallen, Seyd gebeten singet schon: Und ihr Schach Schimel und Hirsch Und Esra Saul und Mürsch, Pincus, Moses, Meyer Kömmt zu dieser Feyer, Heut muß Frühling seyn.
Klingts nicht wie neu Gold dies Singen, Ach so süsse kann wohl kaum Aaronis Leibrock klingen Mit den Cimbeln an dem Saum: Und ihr Schach, Schimel und Hirsch Und Esra, Saul und Mürsch Macht kein Streit und Händel, Bindt die Schuh mit Bändel, Heut muß Frühling seyn.
Darum ſo ſeht euch alle vor, Weil offen ſteht dem Feind das Thor Und ſammelt alle Nothdurft ein, Der Winter dringet ſchon herein, Daß jeder ſich des Feinds erwehr Geh er zur Ameis in die Lehr, Sie ſammlet ein und leget hinter, Daß ſie zu zehren hab im Winter.
Fruͤhlingserwartung.
(Muͤndlich.)
Schlagt ihr muntern Nachtigallen, Laßt den hellen, reinen Ton, Durch die dichten Straͤucher fallen, Seyd gebeten ſinget ſchon: Und ihr Schach Schimel und Hirſch Und Eſra Saul und Muͤrſch, Pincus, Moſes, Meyer Koͤmmt zu dieſer Feyer, Heut muß Fruͤhling ſeyn.
Klingts nicht wie neu Gold dies Singen, Ach ſo ſuͤſſe kann wohl kaum Aaronis Leibrock klingen Mit den Cimbeln an dem Saum: Und ihr Schach, Schimel und Hirſch Und Eſra, Saul und Muͤrſch Macht kein Streit und Haͤndel, Bindt die Schuh mit Baͤndel, Heut muß Fruͤhling ſeyn.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0081"n="69"/><l>Darum ſo ſeht euch alle vor,</l><lb/><l>Weil offen ſteht dem Feind das Thor</l><lb/><l>Und ſammelt alle Nothdurft ein,</l><lb/><l>Der Winter dringet ſchon herein,</l><lb/><l>Daß jeder ſich des Feinds erwehr</l><lb/><l>Geh er zur Ameis in die Lehr,</l><lb/><l>Sie ſammlet ein und leget hinter,</l><lb/><l>Daß ſie zu zehren hab im Winter.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Fruͤhlingserwartung</hi>.</head><lb/><prendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">S</hi>chlagt ihr muntern Nachtigallen,</l><lb/><l>Laßt den hellen, reinen Ton,</l><lb/><l>Durch die dichten Straͤucher fallen,</l><lb/><l>Seyd gebeten ſinget ſchon:</l><lb/><l>Und ihr Schach Schimel und Hirſch</l><lb/><l>Und Eſra Saul und Muͤrſch,</l><lb/><l>Pincus, Moſes, Meyer</l><lb/><l>Koͤmmt zu dieſer Feyer,</l><lb/><l>Heut muß Fruͤhling ſeyn.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Klingts nicht wie neu Gold dies Singen,</l><lb/><l>Ach ſo ſuͤſſe kann wohl kaum</l><lb/><l>Aaronis Leibrock klingen</l><lb/><l>Mit den Cimbeln an dem Saum:</l><lb/><l>Und ihr Schach, Schimel und Hirſch</l><lb/><l>Und Eſra, Saul und Muͤrſch</l><lb/><l>Macht kein Streit und Haͤndel,</l><lb/><l>Bindt die Schuh mit Baͤndel,</l><lb/><l>Heut muß Fruͤhling ſeyn.</l></lg></lg></div><lb/></div></body></text></TEI>
[69/0081]
Darum ſo ſeht euch alle vor,
Weil offen ſteht dem Feind das Thor
Und ſammelt alle Nothdurft ein,
Der Winter dringet ſchon herein,
Daß jeder ſich des Feinds erwehr
Geh er zur Ameis in die Lehr,
Sie ſammlet ein und leget hinter,
Daß ſie zu zehren hab im Winter.
Fruͤhlingserwartung.
(Muͤndlich.)
Schlagt ihr muntern Nachtigallen,
Laßt den hellen, reinen Ton,
Durch die dichten Straͤucher fallen,
Seyd gebeten ſinget ſchon:
Und ihr Schach Schimel und Hirſch
Und Eſra Saul und Muͤrſch,
Pincus, Moſes, Meyer
Koͤmmt zu dieſer Feyer,
Heut muß Fruͤhling ſeyn.
Klingts nicht wie neu Gold dies Singen,
Ach ſo ſuͤſſe kann wohl kaum
Aaronis Leibrock klingen
Mit den Cimbeln an dem Saum:
Und ihr Schach, Schimel und Hirſch
Und Eſra, Saul und Muͤrſch
Macht kein Streit und Haͤndel,
Bindt die Schuh mit Baͤndel,
Heut muß Fruͤhling ſeyn.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/81>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.