Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Mit seinem Hirtenschall, Den Dienst mit treuem Fleiß verricht, Soll Lust dich aufhalten nicht, Laß unterweges stehn Die klaren Brünnlein schön, Die grünen Bäumelein Mit ihren Blätterlein. Gefährtin soll dir Echo seyn, Sie wiederholet so rein, Damit du nichts vergist, Sie wiederholt mit List Die Worte mein so rein; Must bald zurücke seyn. Weh' ihr nur in die Aeugelein, O lachende Flammelein Vor eurem Pfeil und Strahl, Die Sternlein fallen ins Thal, Des Himmels runde Scheib Vor Euch still stehen bleibt. O spielend helle Demantlein, Viel leuchtender als Karfunkelstein, Der seidnen Härlein Duft Vermeide fromme Luft, Es hält dich sonst zurück Der goldnen Ketten Glück. Mit ſeinem Hirtenſchall, Den Dienſt mit treuem Fleiß verricht, Soll Luſt dich aufhalten nicht, Laß unterweges ſtehn Die klaren Bruͤnnlein ſchoͤn, Die gruͤnen Baͤumelein Mit ihren Blaͤtterlein. Gefaͤhrtin ſoll dir Echo ſeyn, Sie wiederholet ſo rein, Damit du nichts vergiſt, Sie wiederholt mit Liſt Die Worte mein ſo rein; Muſt bald zuruͤcke ſeyn. Weh' ihr nur in die Aeugelein, O lachende Flammelein Vor eurem Pfeil und Strahl, Die Sternlein fallen ins Thal, Des Himmels runde Scheib Vor Euch ſtill ſtehen bleibt. O ſpielend helle Demantlein, Viel leuchtender als Karfunkelſtein, Der ſeidnen Haͤrlein Duft Vermeide fromme Luft, Es haͤlt dich ſonſt zuruͤck Der goldnen Ketten Gluͤck. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0063" n="51"/> <l>Mit ſeinem Hirtenſchall,</l><lb/> <l>Ueber Berg und uͤber Thal;</l><lb/> <l>Klopf leiſe an das Thor,</l><lb/> <l>An meiner Fillis Ohr.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Den Dienſt mit treuem Fleiß verricht,</l><lb/> <l>Soll Luſt dich aufhalten nicht,</l><lb/> <l>Laß unterweges ſtehn</l><lb/> <l>Die klaren Bruͤnnlein ſchoͤn,</l><lb/> <l>Die gruͤnen Baͤumelein</l><lb/> <l>Mit ihren Blaͤtterlein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Gefaͤhrtin ſoll dir Echo ſeyn,</l><lb/> <l>Sie wiederholet ſo rein,</l><lb/> <l>Damit du nichts vergiſt,</l><lb/> <l>Sie wiederholt mit Liſt</l><lb/> <l>Die Worte mein ſo rein;</l><lb/> <l>Muſt bald zuruͤcke ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Weh' ihr nur in die Aeugelein,</l><lb/> <l>O lachende Flammelein</l><lb/> <l>Vor eurem Pfeil und Strahl,</l><lb/> <l>Die Sternlein fallen ins Thal,</l><lb/> <l>Des Himmels runde Scheib</l><lb/> <l>Vor Euch ſtill ſtehen bleibt.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>O ſpielend helle Demantlein,</l><lb/> <l>Viel leuchtender als Karfunkelſtein,</l><lb/> <l>Der ſeidnen Haͤrlein Duft</l><lb/> <l>Vermeide fromme Luft,</l><lb/> <l>Es haͤlt dich ſonſt zuruͤck</l><lb/> <l>Der goldnen Ketten Gluͤck.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [51/0063]
Mit ſeinem Hirtenſchall,
Ueber Berg und uͤber Thal;
Klopf leiſe an das Thor,
An meiner Fillis Ohr.
Den Dienſt mit treuem Fleiß verricht,
Soll Luſt dich aufhalten nicht,
Laß unterweges ſtehn
Die klaren Bruͤnnlein ſchoͤn,
Die gruͤnen Baͤumelein
Mit ihren Blaͤtterlein.
Gefaͤhrtin ſoll dir Echo ſeyn,
Sie wiederholet ſo rein,
Damit du nichts vergiſt,
Sie wiederholt mit Liſt
Die Worte mein ſo rein;
Muſt bald zuruͤcke ſeyn.
Weh' ihr nur in die Aeugelein,
O lachende Flammelein
Vor eurem Pfeil und Strahl,
Die Sternlein fallen ins Thal,
Des Himmels runde Scheib
Vor Euch ſtill ſtehen bleibt.
O ſpielend helle Demantlein,
Viel leuchtender als Karfunkelſtein,
Der ſeidnen Haͤrlein Duft
Vermeide fromme Luft,
Es haͤlt dich ſonſt zuruͤck
Der goldnen Ketten Gluͤck.
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