Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
An den Meistbiethenden gegen gleich baare
Bezahlung.
Lieber Schatz, wohl nimmerdar
Will ich von dir scheiden,
Kannst du mir aus deinem Haar
Spinnen klare Seiden.
Soll ich dir aus meinem Haar
Spinnen klare Seiden,
Sollst du mir von Lindenlaub
Ein neu Hemdlein schneiden.
Soll ich dir aus Lindenlaub
Ein neu Hemdlein schneiden,
Mußt du mir vom Krebselein
Ein paar Scheeren leihen.
Soll ich dir vom Krebselein
Ein paar Scheeren leihen,
Mußt du tausend Krebselein
Durch den Neckar treiben.
Soll ich tausend Krebselein
Durch den Neckar treiben,
Mußt du mir die Schrittlein zählen,
Die die Krebslein schreiten.
Soll ich dir die Schrittlein zählen,
Die die Krebslein schreiten,
Must du mir die Brücke schlagen
Von einem kleinen Reife.

An den Meiſtbiethenden gegen gleich baare
Bezahlung.
Lieber Schatz, wohl nimmerdar
Will ich von dir ſcheiden,
Kannſt du mir aus deinem Haar
Spinnen klare Seiden.
Soll ich dir aus meinem Haar
Spinnen klare Seiden,
Sollſt du mir von Lindenlaub
Ein neu Hemdlein ſchneiden.
Soll ich dir aus Lindenlaub
Ein neu Hemdlein ſchneiden,
Mußt du mir vom Krebſelein
Ein paar Scheeren leihen.
Soll ich dir vom Krebſelein
Ein paar Scheeren leihen,
Mußt du tauſend Krebſelein
Durch den Neckar treiben.
Soll ich tauſend Krebſelein
Durch den Neckar treiben,
Mußt du mir die Schrittlein zaͤhlen,
Die die Krebslein ſchreiten.
Soll ich dir die Schrittlein zaͤhlen,
Die die Krebslein ſchreiten,
Muſt du mir die Bruͤcke ſchlagen
Von einem kleinen Reife.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0422" n="410"/>
        <div n="2">
          <head>An den Mei&#x017F;tbiethenden gegen gleich baare<lb/>
Bezahlung.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">L</hi>ieber Schatz, wohl nimmerdar</l><lb/>
              <l>Will ich von dir &#x017F;cheiden,</l><lb/>
              <l>Kann&#x017F;t du mir aus deinem Haar</l><lb/>
              <l>Spinnen klare Seiden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Soll ich dir aus meinem Haar</l><lb/>
              <l>Spinnen klare Seiden,</l><lb/>
              <l>Soll&#x017F;t du mir von Lindenlaub</l><lb/>
              <l>Ein neu Hemdlein &#x017F;chneiden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Soll ich dir aus Lindenlaub</l><lb/>
              <l>Ein neu Hemdlein &#x017F;chneiden,</l><lb/>
              <l>Mußt du mir vom Kreb&#x017F;elein</l><lb/>
              <l>Ein paar Scheeren leihen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Soll ich dir vom Kreb&#x017F;elein</l><lb/>
              <l>Ein paar Scheeren leihen,</l><lb/>
              <l>Mußt du tau&#x017F;end Kreb&#x017F;elein</l><lb/>
              <l>Durch den Neckar treiben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Soll ich tau&#x017F;end Kreb&#x017F;elein</l><lb/>
              <l>Durch den Neckar treiben,</l><lb/>
              <l>Mußt du mir die Schrittlein za&#x0364;hlen,</l><lb/>
              <l>Die die Krebslein &#x017F;chreiten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Soll ich dir die Schrittlein za&#x0364;hlen,</l><lb/>
              <l>Die die Krebslein &#x017F;chreiten,</l><lb/>
              <l>Mu&#x017F;t du mir die Bru&#x0364;cke &#x017F;chlagen</l><lb/>
              <l>Von einem kleinen Reife.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0422] An den Meiſtbiethenden gegen gleich baare Bezahlung. Lieber Schatz, wohl nimmerdar Will ich von dir ſcheiden, Kannſt du mir aus deinem Haar Spinnen klare Seiden. Soll ich dir aus meinem Haar Spinnen klare Seiden, Sollſt du mir von Lindenlaub Ein neu Hemdlein ſchneiden. Soll ich dir aus Lindenlaub Ein neu Hemdlein ſchneiden, Mußt du mir vom Krebſelein Ein paar Scheeren leihen. Soll ich dir vom Krebſelein Ein paar Scheeren leihen, Mußt du tauſend Krebſelein Durch den Neckar treiben. Soll ich tauſend Krebſelein Durch den Neckar treiben, Mußt du mir die Schrittlein zaͤhlen, Die die Krebslein ſchreiten. Soll ich dir die Schrittlein zaͤhlen, Die die Krebslein ſchreiten, Muſt du mir die Bruͤcke ſchlagen Von einem kleinen Reife.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/422
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/422>, abgerufen am 22.11.2024.