Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Ich mein, der Marggraf sey ein Mann, Aber Markgraf, wie gefiel es dir? Willst du nicht kommen wieder schier? Den Wein wollen wir dir schenken, Den Mecklenburg bring auch mit dir, So springen wir übrr die Bänke. Ein'n Hahn wir dir bereitet han, Ein Rehbock steht auch auf dem Plan, Ein Kauz in freyer Schanzen, Ein Lanzknecht der ist wohlgemuth, Der wollt gern mit dir tanzen. Es ist auch neulich kommen her, Ein Thier, das heißt der leidig Bär, Den führt bös Els am Stricke, Der Bauer mit seim groben Sack, Die werden dich wohl zwicken, Sie haben sich all wohlbedacht, Ein Sack mit Ingwer mit sich bracht, Viel Lorbern und Muskaten, Wann dir darnach der Bauch thut weh, Sie können ihrer wohl entrathen. Ich wollt, daß nie dem wohl erging, Der Unlust und groß Krieg anfing, Zu verderben Städt und Lande, O Gott, wer rächt der Armen Blut? Es steht in deinen Handen. Man spricht: Arm Leut drückt jedermann, Das wir dann jetzt vor Augen han, Kein Freund will sie erretten, Ich mein, der Marggraf ſey ein Mann, Aber Markgraf, wie gefiel es dir? Willſt du nicht kommen wieder ſchier? Den Wein wollen wir dir ſchenken, Den Mecklenburg bring auch mit dir, So ſpringen wir uͤbrr die Baͤnke. Ein'n Hahn wir dir bereitet han, Ein Rehbock ſteht auch auf dem Plan, Ein Kauz in freyer Schanzen, Ein Lanzknecht der iſt wohlgemuth, Der wollt gern mit dir tanzen. Es iſt auch neulich kommen her, Ein Thier, das heißt der leidig Baͤr, Den fuͤhrt boͤs Els am Stricke, Der Bauer mit ſeim groben Sack, Die werden dich wohl zwicken, Sie haben ſich all wohlbedacht, Ein Sack mit Ingwer mit ſich bracht, Viel Lorbern und Muskaten, Wann dir darnach der Bauch thut weh, Sie koͤnnen ihrer wohl entrathen. Ich wollt, daß nie dem wohl erging, Der Unluſt und groß Krieg anfing, Zu verderben Staͤdt und Lande, O Gott, wer raͤcht der Armen Blut? Es ſteht in deinen Handen. Man ſpricht: Arm Leut druͤckt jedermann, Das wir dann jetzt vor Augen han, Kein Freund will ſie erretten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <pb facs="#f0352" n="340"/> <l>Ich mein, der Marggraf ſey ein Mann,</l><lb/> <l>Der koͤnn ihm daraus naſchen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Aber Markgraf, wie gefiel es dir?</l><lb/> <l>Willſt du nicht kommen wieder ſchier?</l><lb/> <l>Den Wein wollen wir dir ſchenken,</l><lb/> <l>Den Mecklenburg bring auch mit dir,</l><lb/> <l>So ſpringen wir uͤbrr die Baͤnke.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Ein'n <hi rendition="#g">Hahn</hi> wir dir bereitet han,</l><lb/> <l>Ein <hi rendition="#g">Rehbock</hi> ſteht auch auf dem Plan,</l><lb/> <l>Ein <hi rendition="#g">Kauz</hi> in freyer <hi rendition="#g">Schanzen</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Ein Lanzknecht</hi> der iſt wohlgemuth,</l><lb/> <l>Der wollt gern mit dir tanzen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Es iſt auch neulich kommen her,</l><lb/> <l>Ein Thier, das heißt der leidig <hi rendition="#g">Baͤr</hi>,</l><lb/> <l>Den fuͤhrt <hi rendition="#g">boͤs Els</hi> am Stricke,</l><lb/> <l>Der <hi rendition="#g">Bauer</hi> mit ſeim groben Sack,</l><lb/> <l>Die werden dich wohl zwicken,</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Sie haben ſich all wohlbedacht,</l><lb/> <l>Ein Sack mit Ingwer mit ſich bracht,</l><lb/> <l>Viel Lorbern und Muskaten,</l><lb/> <l>Wann dir darnach der Bauch thut weh,</l><lb/> <l>Sie koͤnnen ihrer wohl entrathen.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Ich wollt, daß nie dem wohl erging,</l><lb/> <l>Der Unluſt und groß Krieg anfing,</l><lb/> <l>Zu verderben Staͤdt und Lande,</l><lb/> <l>O Gott, wer raͤcht der Armen Blut?</l><lb/> <l>Es ſteht in deinen Handen.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Man ſpricht: Arm Leut druͤckt jedermann,</l><lb/> <l>Das wir dann jetzt vor Augen han,</l><lb/> <l>Kein Freund will ſie erretten,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [340/0352]
Ich mein, der Marggraf ſey ein Mann,
Der koͤnn ihm daraus naſchen.
Aber Markgraf, wie gefiel es dir?
Willſt du nicht kommen wieder ſchier?
Den Wein wollen wir dir ſchenken,
Den Mecklenburg bring auch mit dir,
So ſpringen wir uͤbrr die Baͤnke.
Ein'n Hahn wir dir bereitet han,
Ein Rehbock ſteht auch auf dem Plan,
Ein Kauz in freyer Schanzen,
Ein Lanzknecht der iſt wohlgemuth,
Der wollt gern mit dir tanzen.
Es iſt auch neulich kommen her,
Ein Thier, das heißt der leidig Baͤr,
Den fuͤhrt boͤs Els am Stricke,
Der Bauer mit ſeim groben Sack,
Die werden dich wohl zwicken,
Sie haben ſich all wohlbedacht,
Ein Sack mit Ingwer mit ſich bracht,
Viel Lorbern und Muskaten,
Wann dir darnach der Bauch thut weh,
Sie koͤnnen ihrer wohl entrathen.
Ich wollt, daß nie dem wohl erging,
Der Unluſt und groß Krieg anfing,
Zu verderben Staͤdt und Lande,
O Gott, wer raͤcht der Armen Blut?
Es ſteht in deinen Handen.
Man ſpricht: Arm Leut druͤckt jedermann,
Das wir dann jetzt vor Augen han,
Kein Freund will ſie erretten,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/352>, abgerufen am 16.06.2024. |