Jung, alt, groß, klein wohl alle gleich. Der Teutschmeister da zu wissen begehrt, Wie er gekommen zu dem Pferd, Das sicher ihn in den Gefahren Vor allen andern kann bewahren. Herr Thedel bat, davon zu schweigen, Am dritten Tag es würd sich zeigen, Wenn er es hätt bekannt gemacht, Er würd verscheiden in der Nacht, Doch würd er treu der Ordenspflicht, Es sagen, wie er es gekriegt. Der Meister sich verwundert sehr, Steht doch nicht ab von Ordensehr, Hofft, daß Herr Thedel könn entgehen, Will vom Befehle nicht abstehen. Herr Thedel bat um vierzehn Tag, Daß er der Welt den Abschied sag, Empfing das heilge Sakrament, Bereitet sich zum lezten End, Besteiget dann sein schwarzes Pferd, Erzählt sein Leben unverfehrt, Da geht das Pferd gleich mit ihm durch, Drey Tage irrt er im Gebirg, Die dritte Nacht beym Christusbild Er sinkt herab, entschlafen mild. Also kam er aus dem Elend, Also hat die Geschicht ein End.
Jung, alt, groß, klein wohl alle gleich. Der Teutſchmeiſter da zu wiſſen begehrt, Wie er gekommen zu dem Pferd, Das ſicher ihn in den Gefahren Vor allen andern kann bewahren. Herr Thedel bat, davon zu ſchweigen, Am dritten Tag es wuͤrd ſich zeigen, Wenn er es haͤtt bekannt gemacht, Er wuͤrd verſcheiden in der Nacht, Doch wuͤrd er treu der Ordenspflicht, Es ſagen, wie er es gekriegt. Der Meiſter ſich verwundert ſehr, Steht doch nicht ab von Ordensehr, Hofft, daß Herr Thedel koͤnn entgehen, Will vom Befehle nicht abſtehen. Herr Thedel bat um vierzehn Tag, Daß er der Welt den Abſchied ſag, Empfing das heilge Sakrament, Bereitet ſich zum lezten End, Beſteiget dann ſein ſchwarzes Pferd, Erzaͤhlt ſein Leben unverfehrt, Da geht das Pferd gleich mit ihm durch, Drey Tage irrt er im Gebirg, Die dritte Nacht beym Chriſtusbild Er ſinkt herab, entſchlafen mild. Alſo kam er aus dem Elend, Alſo hat die Geſchicht ein End.
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Jung, alt, groß, klein wohl alle gleich.
Der Teutſchmeiſter da zu wiſſen begehrt,
Wie er gekommen zu dem Pferd,
Das ſicher ihn in den Gefahren
Vor allen andern kann bewahren.
Herr Thedel bat, davon zu ſchweigen,
Am dritten Tag es wuͤrd ſich zeigen,
Wenn er es haͤtt bekannt gemacht,
Er wuͤrd verſcheiden in der Nacht,
Doch wuͤrd er treu der Ordenspflicht,
Es ſagen, wie er es gekriegt.
Der Meiſter ſich verwundert ſehr,
Steht doch nicht ab von Ordensehr,
Hofft, daß Herr Thedel koͤnn entgehen,
Will vom Befehle nicht abſtehen.
Herr Thedel bat um vierzehn Tag,
Daß er der Welt den Abſchied ſag,
Empfing das heilge Sakrament,
Bereitet ſich zum lezten End,
Beſteiget dann ſein ſchwarzes Pferd,
Erzaͤhlt ſein Leben unverfehrt,
Da geht das Pferd gleich mit ihm durch,
Drey Tage irrt er im Gebirg,
Die dritte Nacht beym Chriſtusbild
Er ſinkt herab, entſchlafen mild.
Alſo kam er aus dem Elend,
Alſo hat die Geſchicht ein End.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/330>, abgerufen am 22.11.2024.
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