Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Zur Ehr der Heidenfürstin
Der Christen Herzog blieb.

So ward am Land gerächet
Was Neumark hat gethan,
Herr Gott mich selbst regiere
Fang ich allein was an.


Kloster Trebnitz.

(Mitgetheilt von H. D. Hinze.)

Der edel Herzog Heinrich zu Pferd
Stürzt in den Sumpf gar tief, tief, tief.
Seines Lebens er sich schier verwehrt,
Als Gott sein Engel rief, rief, rief.
Der Engel nahm ein Köhlertracht,
Und trat zum Sumpf hinan, an, an.
Und schnell dem Herrn ein Aestlein bracht:
"Da halt der Herr sich dran, dran, dran.
Und als der Herzog g'rettet war,
Da kniet er freudig hin, hin, hin.
"O Herr wie ist es wunderbar,
"Daß ich gerettet bin, bin, bin."
"Und bin ich denn gerettet nun,
"Bau ich ein Kloster dir, dir, dir,
"Daß man dir dien in Fried und Ruh,
"Auf diesem Flecklein hier, hier, hier.
Das Kloster war gar schön gebaut,
Des freut sich wer es sah, sah, sah.
Und manche fromme Gottesbraut,
Kam hin von fern und uah, nah, nah.

Zur Ehr der Heidenfuͤrſtin
Der Chriſten Herzog blieb.

So ward am Land geraͤchet
Was Neumark hat gethan,
Herr Gott mich ſelbſt regiere
Fang ich allein was an.


Kloſter Trebnitz.

(Mitgetheilt von H. D. Hinze.)

Der edel Herzog Heinrich zu Pferd
Stuͤrzt in den Sumpf gar tief, tief, tief.
Seines Lebens er ſich ſchier verwehrt,
Als Gott ſein Engel rief, rief, rief.
Der Engel nahm ein Koͤhlertracht,
Und trat zum Sumpf hinan, an, an.
Und ſchnell dem Herrn ein Aeſtlein bracht:
„Da halt der Herr ſich dran, dran, dran.
Und als der Herzog g'rettet war,
Da kniet er freudig hin, hin, hin.
„O Herr wie iſt es wunderbar,
„Daß ich gerettet bin, bin, bin.“
„Und bin ich denn gerettet nun,
„Bau ich ein Kloſter dir, dir, dir,
„Daß man dir dien in Fried und Ruh,
„Auf dieſem Flecklein hier, hier, hier.
Das Kloſter war gar ſchoͤn gebaut,
Des freut ſich wer es ſah, ſah, ſah.
Und manche fromme Gottesbraut,
Kam hin von fern und uah, nah, nah.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="12">
              <pb facs="#f0272" n="260"/>
              <l>Zur Ehr der Heidenfu&#x0364;r&#x017F;tin</l><lb/>
              <l>Der Chri&#x017F;ten Herzog blieb.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <l>So ward am Land gera&#x0364;chet</l><lb/>
              <l>Was Neumark hat gethan,</l><lb/>
              <l>Herr Gott mich &#x017F;elb&#x017F;t regiere</l><lb/>
              <l>Fang ich allein was an.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Klo&#x017F;ter Trebnitz</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Mitgetheilt von H. D. Hinze.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>er edel Herzog Heinrich zu Pferd</l><lb/>
              <l>Stu&#x0364;rzt in den Sumpf gar tief, tief, tief.</l><lb/>
              <l>Seines Lebens er &#x017F;ich &#x017F;chier verwehrt,</l><lb/>
              <l>Als Gott &#x017F;ein Engel rief, rief, rief.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Der Engel nahm ein Ko&#x0364;hlertracht,</l><lb/>
              <l>Und trat zum Sumpf hinan, an, an.</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chnell dem Herrn ein Ae&#x017F;tlein bracht:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Da halt der Herr &#x017F;ich dran, dran, dran.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Und als der Herzog g'rettet war,</l><lb/>
              <l>Da kniet er freudig hin, hin, hin.</l><lb/>
              <l>&#x201E;O Herr wie i&#x017F;t es wunderbar,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß ich gerettet bin, bin, bin.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>&#x201E;Und bin ich denn gerettet nun,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Bau ich ein Klo&#x017F;ter dir, dir, dir,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß man dir dien in Fried und Ruh,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Auf die&#x017F;em Flecklein hier, hier, hier.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Das Klo&#x017F;ter war gar &#x017F;cho&#x0364;n gebaut,</l><lb/>
              <l>Des freut &#x017F;ich wer es &#x017F;ah, &#x017F;ah, &#x017F;ah.</l><lb/>
              <l>Und manche fromme Gottesbraut,</l><lb/>
              <l>Kam hin von fern und uah, nah, nah.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0272] Zur Ehr der Heidenfuͤrſtin Der Chriſten Herzog blieb. So ward am Land geraͤchet Was Neumark hat gethan, Herr Gott mich ſelbſt regiere Fang ich allein was an. Kloſter Trebnitz. (Mitgetheilt von H. D. Hinze.) Der edel Herzog Heinrich zu Pferd Stuͤrzt in den Sumpf gar tief, tief, tief. Seines Lebens er ſich ſchier verwehrt, Als Gott ſein Engel rief, rief, rief. Der Engel nahm ein Koͤhlertracht, Und trat zum Sumpf hinan, an, an. Und ſchnell dem Herrn ein Aeſtlein bracht: „Da halt der Herr ſich dran, dran, dran. Und als der Herzog g'rettet war, Da kniet er freudig hin, hin, hin. „O Herr wie iſt es wunderbar, „Daß ich gerettet bin, bin, bin.“ „Und bin ich denn gerettet nun, „Bau ich ein Kloſter dir, dir, dir, „Daß man dir dien in Fried und Ruh, „Auf dieſem Flecklein hier, hier, hier. Das Kloſter war gar ſchoͤn gebaut, Des freut ſich wer es ſah, ſah, ſah. Und manche fromme Gottesbraut, Kam hin von fern und uah, nah, nah.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/272
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/272>, abgerufen am 23.11.2024.