Sein Lob immer preise Er hat gesungen mannigfalt, Das red ich auf die Treue mein Von einer schönen Frauen. An ihm geschah grosse Gewalt, Daß er verlor das Leben sein, Sein Leib der ward ihm zerhauen. Der Herr der sprach: "Du hast mir lieb die Fraue mein "O Bremberger es geht dir an das Leben dein!" Sein Haupt das ward ihm abgeschlagen Zu derselben Stund, Das Herz er in dem Leibe trug, Das aß der Fraue rother Mund.
2.
Der Herr der sprach: "Frau könnt ihr mich beschei- den nun, "Was ihr jetzund gegessen hand, "Daß euchs der lieb Gott lohne." Die Frau die sprach: "Und das weiß ich sicher nicht "Ich wollts also gern wissen thun, "Es schmecket mir also schöne. Er sprach: "Fürwahr glaub du mirs, "Es ist gewesen Brembergers Herz, "Er trugs in seinem Leibe "Und bracht dir viel Schimpf und Scherz, "Es konnt dir machen Freuden viel "Und konnt dir Leid vertreiben."
Sein Lob immer preiſe Er hat geſungen mannigfalt, Das red ich auf die Treue mein Von einer ſchoͤnen Frauen. An ihm geſchah groſſe Gewalt, Daß er verlor das Leben ſein, Sein Leib der ward ihm zerhauen. Der Herr der ſprach: „Du haſt mir lieb die Fraue mein „O Bremberger es geht dir an das Leben dein!“ Sein Haupt das ward ihm abgeſchlagen Zu derſelben Stund, Das Herz er in dem Leibe trug, Das aß der Fraue rother Mund.
2.
Der Herr der ſprach: „Frau koͤnnt ihr mich beſchei- den nun, „Was ihr jetzund gegeſſen hand, „Daß euchs der lieb Gott lohne.“ Die Frau die ſprach: „Und das weiß ich ſicher nicht „Ich wollts alſo gern wiſſen thun, „Es ſchmecket mir alſo ſchoͤne. Er ſprach: „Fuͤrwahr glaub du mirs, „Es iſt geweſen Brembergers Herz, „Er trugs in ſeinem Leibe „Und bracht dir viel Schimpf und Scherz, „Es konnt dir machen Freuden viel „Und konnt dir Leid vertreiben.“
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Sein Lob immer preiſe
Er hat geſungen mannigfalt,
Das red ich auf die Treue mein
Von einer ſchoͤnen Frauen.
An ihm geſchah groſſe Gewalt,
Daß er verlor das Leben ſein,
Sein Leib der ward ihm zerhauen.
Der Herr der ſprach: „Du haſt mir lieb die Fraue
mein
„O Bremberger es geht dir an das Leben dein!“
Sein Haupt das ward ihm abgeſchlagen
Zu derſelben Stund,
Das Herz er in dem Leibe trug,
Das aß der Fraue rother Mund.
2.
Der Herr der ſprach: „Frau koͤnnt ihr mich beſchei-
den nun,
„Was ihr jetzund gegeſſen hand,
„Daß euchs der lieb Gott lohne.“
Die Frau die ſprach: „Und das weiß ich ſicher
nicht
„Ich wollts alſo gern wiſſen thun,
„Es ſchmecket mir alſo ſchoͤne.
Er ſprach: „Fuͤrwahr glaub du mirs,
„Es iſt geweſen Brembergers Herz,
„Er trugs in ſeinem Leibe
„Und bracht dir viel Schimpf und Scherz,
„Es konnt dir machen Freuden viel
„Und konnt dir Leid vertreiben.“
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/242>, abgerufen am 23.11.2024.
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