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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Der Knecht sich aus dem Sattel schwang,
Er gieng des Wegs ein Theil;
Es gelang ihm auch, darnach er rang,
Er entbot seinem Herrn in Eil,
Er sollt zu ihm reiten in den Wald,
Sie hätten ein Wildbret gefangen,
Die Müh wird ihm bald bezahlt.
Der Schittensamen nit anderst dacht,
Als er die Red vernahm,
Er meint, sie hätten den Bauren gebracht,
Er wollte ihn machen zahm,
Drum ritt er ihnen entgegen bald,
Da fingen ihn die Nürnberger Reiter,
Die hielten auf ihn im Wald.
Da führten sie ihn gen Nürnberg ein,
Da schaute ihn mancher Mann,
Weiß nicht weß sich die Herrn besannen,
Sah einer den andern wohl an,
Schlechten Empfang hätt da Schittensam
Von einem Bürger, der hieß Löffelholze,
Der sprach: Willkomm ins Teufelsnahm.
Man führt ihn zu der Herberg sein,
Da mancher gefangen drin liegt,
Darin steht ein Kapelle fein,
Da man die Räuber in wiegt,
Darin da dehnet man ihm sein Haut,
Was er den von Nürnberg hätt gethan,
Das sagt er überlaut.

Der Knecht ſich aus dem Sattel ſchwang,
Er gieng des Wegs ein Theil;
Es gelang ihm auch, darnach er rang,
Er entbot ſeinem Herrn in Eil,
Er ſollt zu ihm reiten in den Wald,
Sie haͤtten ein Wildbret gefangen,
Die Muͤh wird ihm bald bezahlt.
Der Schittenſamen nit anderſt dacht,
Als er die Red vernahm,
Er meint, ſie haͤtten den Bauren gebracht,
Er wollte ihn machen zahm,
Drum ritt er ihnen entgegen bald,
Da fingen ihn die Nuͤrnberger Reiter,
Die hielten auf ihn im Wald.
Da fuͤhrten ſie ihn gen Nuͤrnberg ein,
Da ſchaute ihn mancher Mann,
Weiß nicht weß ſich die Herrn beſannen,
Sah einer den andern wohl an,
Schlechten Empfang haͤtt da Schittenſam
Von einem Buͤrger, der hieß Loͤffelholze,
Der ſprach: Willkomm ins Teufelsnahm.
Man fuͤhrt ihn zu der Herberg ſein,
Da mancher gefangen drin liegt,
Darin ſteht ein Kapelle fein,
Da man die Raͤuber in wiegt,
Darin da dehnet man ihm ſein Haut,
Was er den von Nuͤrnberg haͤtt gethan,
Das ſagt er uͤberlaut.

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[185/0197] Der Knecht ſich aus dem Sattel ſchwang, Er gieng des Wegs ein Theil; Es gelang ihm auch, darnach er rang, Er entbot ſeinem Herrn in Eil, Er ſollt zu ihm reiten in den Wald, Sie haͤtten ein Wildbret gefangen, Die Muͤh wird ihm bald bezahlt. Der Schittenſamen nit anderſt dacht, Als er die Red vernahm, Er meint, ſie haͤtten den Bauren gebracht, Er wollte ihn machen zahm, Drum ritt er ihnen entgegen bald, Da fingen ihn die Nuͤrnberger Reiter, Die hielten auf ihn im Wald. Da fuͤhrten ſie ihn gen Nuͤrnberg ein, Da ſchaute ihn mancher Mann, Weiß nicht weß ſich die Herrn beſannen, Sah einer den andern wohl an, Schlechten Empfang haͤtt da Schittenſam Von einem Buͤrger, der hieß Loͤffelholze, Der ſprach: Willkomm ins Teufelsnahm. Man fuͤhrt ihn zu der Herberg ſein, Da mancher gefangen drin liegt, Darin ſteht ein Kapelle fein, Da man die Raͤuber in wiegt, Darin da dehnet man ihm ſein Haut, Was er den von Nuͤrnberg haͤtt gethan, Das ſagt er uͤberlaut.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/197>, abgerufen am 22.11.2024.