Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Da nun der Zug gen Orban kam, Da brannt die Stadt in Feuers Flamm, Wann sie sich hätten ergeben An die frommen Herren von Bern! Das war dem Schloß nicht eben. Darum sie es gezündet an, Das hat entgolten mancher Mann, Der in das Schloß ist kommen, Die Eidgenossen in der Stadt Sie löschten das Feuer zum Frommen. Gesellen nahmen den Kirchthurm ein, Und schossen zu den Welschen herein, Daß es so laut erkrachet, Wiewohl es war ein grosser Ernst Des Schiessens mancher lachet. In dem da stürmt man an das Schloß, Man achtet gar kein Wurfgeschoß, Sie hauen ein Loch in die Mauren, Dadurch schlüpft mancher kühne Mann, Um sich hat er kein Trauren. Die von Bern stürmten vorne dran Und die von Basel hinten an, Sie kamen darin mit Genossen, Das Fähnlein von Luzern, weiß und blau, Sah man gar bald im Schlosse. Da nun die Welschen sahen klar, Wie schnell das Schloß erstiegen war, Sie warfen ab die Wehrn, Da nun der Zug gen Orban kam, Da brannt die Stadt in Feuers Flamm, Wann ſie ſich haͤtten ergeben An die frommen Herren von Bern! Das war dem Schloß nicht eben. Darum ſie es gezuͤndet an, Das hat entgolten mancher Mann, Der in das Schloß iſt kommen, Die Eidgenoſſen in der Stadt Sie loͤſchten das Feuer zum Frommen. Geſellen nahmen den Kirchthurm ein, Und ſchoſſen zu den Welſchen herein, Daß es ſo laut erkrachet, Wiewohl es war ein groſſer Ernſt Des Schieſſens mancher lachet. In dem da ſtuͤrmt man an das Schloß, Man achtet gar kein Wurfgeſchoß, Sie hauen ein Loch in die Mauren, Dadurch ſchluͤpft mancher kuͤhne Mann, Um ſich hat er kein Trauren. Die von Bern ſtuͤrmten vorne dran Und die von Baſel hinten an, Sie kamen darin mit Genoſſen, Das Faͤhnlein von Luzern, weiß und blau, Sah man gar bald im Schloſſe. Da nun die Welſchen ſahen klar, Wie ſchnell das Schloß erſtiegen war, Sie warfen ab die Wehrn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0150" n="138"/> <lg n="6"> <l>Da nun der Zug gen Orban kam,</l><lb/> <l>Da brannt die Stadt in Feuers Flamm,</l><lb/> <l>Wann ſie ſich haͤtten ergeben</l><lb/> <l>An die frommen Herren von Bern!</l><lb/> <l>Das war dem Schloß nicht eben.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Darum ſie es gezuͤndet an,</l><lb/> <l>Das hat entgolten mancher Mann,</l><lb/> <l>Der in das Schloß iſt kommen,</l><lb/> <l>Die Eidgenoſſen in der Stadt</l><lb/> <l>Sie loͤſchten das Feuer zum Frommen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Geſellen nahmen den Kirchthurm ein,</l><lb/> <l>Und ſchoſſen zu den Welſchen herein,</l><lb/> <l>Daß es ſo laut erkrachet,</l><lb/> <l>Wiewohl es war ein groſſer Ernſt</l><lb/> <l>Des Schieſſens mancher lachet.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>In dem da ſtuͤrmt man an das Schloß,</l><lb/> <l>Man achtet gar kein Wurfgeſchoß,</l><lb/> <l>Sie hauen ein Loch in die Mauren,</l><lb/> <l>Dadurch ſchluͤpft mancher kuͤhne Mann,</l><lb/> <l>Um ſich hat er kein Trauren.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Die von Bern ſtuͤrmten vorne dran</l><lb/> <l>Und die von Baſel hinten an,</l><lb/> <l>Sie kamen darin mit Genoſſen,</l><lb/> <l>Das Faͤhnlein von Luzern, weiß und blau,</l><lb/> <l>Sah man gar bald im Schloſſe.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Da nun die Welſchen ſahen klar,</l><lb/> <l>Wie ſchnell das Schloß erſtiegen war,</l><lb/> <l>Sie warfen ab die Wehrn,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0150]
Da nun der Zug gen Orban kam,
Da brannt die Stadt in Feuers Flamm,
Wann ſie ſich haͤtten ergeben
An die frommen Herren von Bern!
Das war dem Schloß nicht eben.
Darum ſie es gezuͤndet an,
Das hat entgolten mancher Mann,
Der in das Schloß iſt kommen,
Die Eidgenoſſen in der Stadt
Sie loͤſchten das Feuer zum Frommen.
Geſellen nahmen den Kirchthurm ein,
Und ſchoſſen zu den Welſchen herein,
Daß es ſo laut erkrachet,
Wiewohl es war ein groſſer Ernſt
Des Schieſſens mancher lachet.
In dem da ſtuͤrmt man an das Schloß,
Man achtet gar kein Wurfgeſchoß,
Sie hauen ein Loch in die Mauren,
Dadurch ſchluͤpft mancher kuͤhne Mann,
Um ſich hat er kein Trauren.
Die von Bern ſtuͤrmten vorne dran
Und die von Baſel hinten an,
Sie kamen darin mit Genoſſen,
Das Faͤhnlein von Luzern, weiß und blau,
Sah man gar bald im Schloſſe.
Da nun die Welſchen ſahen klar,
Wie ſchnell das Schloß erſtiegen war,
Sie warfen ab die Wehrn,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/150>, abgerufen am 16.02.2025. |