Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Den Fürsten abgeführet,
Mein Herz damit gerühret,
Der Chur hat man ihn enterbt.



Klagelied Philip Landgrafs aus Hessen
im Jahre 1550.

(Fliegendes Blat.)

Schwer, langweilig ist mir mein Zeit,
Mein Herz mich treibt zu Klagen,
Viel Untreu, Mißgunst, Haß und Neid,
Ach ich jezund muß tragen,
Viel falscher List zu dieser Frist
Wird mir zu lang mit Schmerzen,
Daß ich oft klag
All Nacht und Tag,
Doch denk ich Gotts im Herzen.
Schwer, langweilig ist mir mein Zeit,
In Trauren bin ich sitzen,
All meine Freund mir weichen weit,
Mich stellen an die Spitzen,
Zu denen ich hab stetiglich
Mich aller Treu versehen,
Die setzen gar
Mich in Gefahr,
Niemand will bey mir stehen.
Schwer, langweilig ist mir mein Zeit,
Ach Gott mich wollst ergötzen,
Steh du allzeit auf meiner Seit,

Den Fuͤrſten abgefuͤhret,
Mein Herz damit geruͤhret,
Der Chur hat man ihn enterbt.



Klagelied Philip Landgrafs aus Heſſen
im Jahre 1550.

(Fliegendes Blat.)

Schwer, langweilig iſt mir mein Zeit,
Mein Herz mich treibt zu Klagen,
Viel Untreu, Mißgunſt, Haß und Neid,
Ach ich jezund muß tragen,
Viel falſcher Liſt zu dieſer Friſt
Wird mir zu lang mit Schmerzen,
Daß ich oft klag
All Nacht und Tag,
Doch denk ich Gotts im Herzen.
Schwer, langweilig iſt mir mein Zeit,
In Trauren bin ich ſitzen,
All meine Freund mir weichen weit,
Mich ſtellen an die Spitzen,
Zu denen ich hab ſtetiglich
Mich aller Treu verſehen,
Die ſetzen gar
Mich in Gefahr,
Niemand will bey mir ſtehen.
Schwer, langweilig iſt mir mein Zeit,
Ach Gott mich wollſt ergoͤtzen,
Steh du allzeit auf meiner Seit,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0124" n="112"/>
              <l>Den Fu&#x0364;r&#x017F;ten abgefu&#x0364;hret,</l><lb/>
              <l>Mein Herz damit geru&#x0364;hret,</l><lb/>
              <l>Der Chur hat man ihn enterbt.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>Klagelied Philip Landgrafs aus He&#x017F;&#x017F;en<lb/>
im Jahre 1550.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Fliegendes Blat.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>chwer, langweilig i&#x017F;t mir mein Zeit,</l><lb/>
              <l>Mein Herz mich treibt zu Klagen,</l><lb/>
              <l>Viel Untreu, Mißgun&#x017F;t, Haß und Neid,</l><lb/>
              <l>Ach ich jezund muß tragen,</l><lb/>
              <l>Viel fal&#x017F;cher Li&#x017F;t zu die&#x017F;er Fri&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Wird mir zu lang mit Schmerzen,</l><lb/>
              <l>Daß ich oft klag</l><lb/>
              <l>All Nacht und Tag,</l><lb/>
              <l>Doch denk ich Gotts im Herzen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Schwer, langweilig i&#x017F;t mir mein Zeit,</l><lb/>
              <l>In Trauren bin ich &#x017F;itzen,</l><lb/>
              <l>All meine Freund mir weichen weit,</l><lb/>
              <l>Mich &#x017F;tellen an die Spitzen,</l><lb/>
              <l>Zu denen ich hab &#x017F;tetiglich</l><lb/>
              <l>Mich aller Treu ver&#x017F;ehen,</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;etzen gar</l><lb/>
              <l>Mich in Gefahr,</l><lb/>
              <l>Niemand will bey mir &#x017F;tehen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Schwer, langweilig i&#x017F;t mir mein Zeit,</l><lb/>
              <l>Ach Gott mich woll&#x017F;t ergo&#x0364;tzen,</l><lb/>
              <l>Steh du allzeit auf meiner Seit,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0124] Den Fuͤrſten abgefuͤhret, Mein Herz damit geruͤhret, Der Chur hat man ihn enterbt. Klagelied Philip Landgrafs aus Heſſen im Jahre 1550. (Fliegendes Blat.) Schwer, langweilig iſt mir mein Zeit, Mein Herz mich treibt zu Klagen, Viel Untreu, Mißgunſt, Haß und Neid, Ach ich jezund muß tragen, Viel falſcher Liſt zu dieſer Friſt Wird mir zu lang mit Schmerzen, Daß ich oft klag All Nacht und Tag, Doch denk ich Gotts im Herzen. Schwer, langweilig iſt mir mein Zeit, In Trauren bin ich ſitzen, All meine Freund mir weichen weit, Mich ſtellen an die Spitzen, Zu denen ich hab ſtetiglich Mich aller Treu verſehen, Die ſetzen gar Mich in Gefahr, Niemand will bey mir ſtehen. Schwer, langweilig iſt mir mein Zeit, Ach Gott mich wollſt ergoͤtzen, Steh du allzeit auf meiner Seit,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/124
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/124>, abgerufen am 25.11.2024.